Datapuls Karlsruhe

Willkommen in Karlsruhe! Bitte beachten Sie die Regelungen zur Ausgangssperre. Waffen, Cyberware und bestimmte Ausrüstung unterliegen in der Sonderrechtszone den Auslegungen der Bundeswehr. Eventuelle Genehmigungen und Lizenzen für das ADL-Gebiet sind daher ohne Gültigkeit. Bitte bleiben Sie ruhig. Vielen Dank!

von Adaon

Im Quellenband „Datapuls ADL“ ging es um die Allianz Deutscher Länder im Allgemeinen. Für einen tieferen Blick auf einzelne Regionen in und um die ADL liefert der Pegasus-Verlag nun eine Reihe von PDF-Dokumenten, die auch im „Schattenhandbuch 3“ sowohl als PDF als auch in Printversion erhältlich sind. Der Sammelband ist mit knapp 20,00 EUR übrigens sehr günstig.

Das vorliegende PDF zu Karlsruhe startet wieder mit zwei Seiten „Datapuls“, Nachrichten aus der Region im Stil einer Matrix-News-Seite. Beherrschendes Thema sind dabei noch heute spürbare Auswirkungen des Putschversuches gegen die ADL-Regierung vor 30 Jahren.

Kleiner Geschichtskurs: 2042 versuchte die Groß-Badische Kreuzzugsbewegung als Partei das „Herzogstum Baden“ aus der ADL zu lösen. 2049 schließlich schickte die Regierung der ADL die Bundeswehr, verhaftete alle verfügbaren GBK-Mitglieder (und trieb den Rest als „Badische Befreiungsfront“ in den Untergrund), und richtete die „Sonderverwaltungszone Karlsruhe“ unter der Führung eines Militärrates ein. Mit der Führung des Militärs gehen natürlich auch Einschränkungen der Mitbestimmung der Bevölkerung einher, und die Bundeswehr kann Gebiete unter ihrer Verwaltung auch zur Sonderrechtszone erklären. Hier gilt Militärrecht, wie auf Gelände der Bundeswehr üblich, und damit auch Einschränkungen im Freiheits-, Freizügigkeits-, Informations- und Eigentumsrecht.

Die Sonderverwaltungszone ist in vier Gebiete eingeteilt: Nord, Süd, West und Karlsruhe selbst. Das Dokument geht nach einer Übersicht der älteren und aktuellen Geschichte der Stadt auf diese Sektoren ein und ausführlich auf die Innenstadt. Auch die verschiedenen Interessensgruppen, die Einfluss auf die Militärverwaltung nehmen (oder es versuchen), werden benannt. Das Erwachen, und insbesondere das Jahr des Kometen 2061 lösten starke magische Phänomene in Karlsruhe aus, mit häufigen Geistererscheinungen und Alcheras, was insbesondere magische Gesellschaften anzog.

Die Militärpräsenz und die vielen verschiedenen Sicherheits- und Polizeibehörden in Karlsruhe sorgen für eine starke Abdeckung von Kameras, Sensoren und Patrouillen, sodass ein Einschleichen in die Stadt fast unmöglich wird. Hier gilt das Prinzip des „Versteckens in der Menge“, mit guter gefälschter SIN, dem Einkauf der notwendigen Güter direkt vor Ort (frisch vom Lastwagen, sozusagen) und, wenn möglich, der Ausnutzung der Kompetenzgerangel zwischen den verschiedenen Vertretern der öffentlichen Ordnung.

Auch die Justiz ist in der „Residenz des Rechts“ noch immer stark vertreten. Nach wie vor haben das Bundesverfassungsgericht und der Bundesgerichtshof seinen Sitz hier und der Generalbundesanwalt vertritt die Interessen der ADL. Viele größere Anwaltskanzleien unterhalten in Karlsruhe Niederlassungen.

Die Konzerne sind natürlich auch vertreten. Allen voran Saeder-Krupp natürlich, der hier Heimvorteil genießt. Zeta-Impchem aus der Schweiz und andere Chemie- und Pharmakonzerne sind hier ebenso zu finden, wie verschiedene Elektronikproduzenten. Geringere Niederlassungen einiger anderer Megakons müssen sich dabei mit lokaler Konkurrenz wie Siemens, Ruhrmetall und Michelin herumschlagen. Bemerkenswert, wenn auch nicht überraschend, ist die hohe Dichte an Magietech-Konzernen, die versuchen, die örtlichen Gegebenheiten zu nutzen.

Dabei arbeiten sie teilweise eng mit den örtlichen Universitäten zusammen (lies, achten dort auf die besten Studenten und Ideen, die sich verwerten lassen). In den Bereichen der Paracritterforschung, der Geomantie abseits von Wuxing (lies, Freimaurer) und magischer Phänomene, sowie der Matrixforschung und zugehöriger Phänomene liegen in Kalrsruhe bekannte und angesehene Hochschulen. Weiterhin bemerkenswert ist der örtliche Ableger der Karls-Universität Prag (die unter der Leitung des Großen Drachen Schwartzkopf steht) und die Horst-Stöckter-Universität der Bundeswehr, die hier ihre Offiziere ausbildet und auch gern von anderen Militäreinheiten zu Bildungszwecken genutzt wird, hauptsächlich der MET2000.

Ach ja, die Bundeswehr im Jahr 2078. Im Abschnitt „Dossier – Die Bundeswehr“ geht es ausführlich um Armee der ADL, die nach einem Putsch, um das Land zusammenzuhalten, der Abwehr russischer Streitkräfte im ersten Eurokrieg und Einsätzen gegen die dschihadistischen Armeen im zweiten, einerseits zu einer schlagkräftigen Berufsarmee wurde, und andererseits weiterhin tief verflochten mit Bürokratie und Politik bleibt. In ihrer neuesten Inkarnation dient die Truppe wieder vollständig der Landesverteidigung, soll also statisch und vor Ort bleiben. Die Interessen der ADL außerhalb der Landesgrenzen werden durch die festen Vereinbarungen mit der Söldnereinheit MET2000 gewahrt – immerhin 40% dieser Mietsoldaten stehen ständig im Einsatz für Deutschland.

Diese Entspannung in den Aufgaben der Bundeswehr zeigt sich auch im Budget: Für eine Berufsarmee ist die Ausrüstung zu wenig und veraltet. Statt Drohnenflotten werden weiterhin Jagdpiloten und bemannte Schiffe eingesetzt. Dafür hat die Bundeswehr unter den Berufsarmeen weltweit die höchste Quote an Erwachten Soldaten, und mit fast 30% Ork-Anteil auch eine „starke Truppe“, wenn es zum Nahkampf kommt.

Der nächste Abschnitt, „Stadt der Magie“, befasst sich mit dem magischen Karlsruhe. Wurde die Stadt tatsächlich nach einem „Großen Plan“ der späteren Freimaurer errichtet? Die von der Stadt ausgehenden Straßen scheinen verlängert auf Stätten der Macht zuzulaufen. Die häufig auftretenden Alcheras in Karlsruhe weisen auf erhöhte magische Aktivität hin. Das Bundesamt für Hermetik und Hexerei befindet sich in Karlsruhe, und alteingesessene Freimaurer sowie Mitglieder der „erst“ seit 50 Jahren existierenden Faustus-Gesellschaft geben sich nicht die Klinke in die Hand, sondern schlagen sich die Tür ins Gesicht. Die Faustus-Gesellschaft punktet mit der Einrichtung des „Institutes für Astrale Erkundung und Sicherheit“, das mit der Bundeswehr zusammenarbeitet. Die Freimaurer hingegen sind mit ... anderen Mächten verwoben. Ein wenig mischen auch die Druiden, der Ordo Maximus, die Bayrischen Illuminaten, römisch-katholisch sowie deutsch-katholische Kirche und ein paar Drachen noch mit, die sich um Macht und Geheimnisse mal mehr und mal weniger öffentlichkeitswirksam streiten.

Die letzten Seiten schließlich, „Spielinformationen“, liefern direkt einige heiße Hintergrundinformationen zu Kurzgeschichten und öffentlich bekannten Informationen dieses Dokumentes. Eine ganze Reihe möglicher Runs in und um Karlsruhe werden vorgestellt, sodass Spieler diesen letzten Abschnitt meiden sollten, wenn der Spielleiter diese verwenden möchte.

Fazit: Karlsruhe, die „Fächerstadt“. Erst vor relativ kurzer Zeit, 1715, von Markgraf Karl dem III gegründet, hat die Stadt bereits einiges hinter sich – und in jüngerer Vergangenheit kam noch deutlich mehr dazu. Eigentlich versucht Karlsruhe nur, eine größere Universitätsstadt zu sein und genug Industrie mit ihren Hafenanlagen anzulocken, um die Bevölkerung in Lohn und Brot zu halten. Doch magische Phänomene überall in der Stadt, die immer noch nicht abgeschlossene Vergangenheit als Rebellengebiet und eine seit 30 Jahren andauernde Besetzung durch die Bundeswehr sowie zahlreiche Geheimbünde, die um Macht und Einfluß streiten, machen das (Schatten)Leben in dieser Stadt recht abwechslungsreich.

Datapuls Karlsruhe
Quellenbuch
Sascha Morlok, Niklas Stratmann
Pegasus Spiele 2018
ISBN: n.a.
42 S., PDF-Dokument, deutsch
Preis: EUR 7,95

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