Das Imperium der Ameisen

Der Brite H. G. Wells ist wahrlich kein Unbekannter. Der Schriftsteller, mit vollem Namen: Herbert George Wells, gilt als Wegbereiter und bedeutender Vertreter der Science-Fiction-Literatur. Dabei ist in seinen Geschichten der Übergang zu Grusel, Schauer und Horror mitunter durchaus fließend. So auch bei seiner Kurzgeschichte „Das Imperium der Ameisen“, wohl keines seiner berühmtesten Werke, nun aber die Vorlage zu einer Adaption durch Oliver Döring, einen Prominenten der deutschen Hörspiel-Szene.

von Simon Ofenloch

Der Biologe Holroyd fliegt im Auftrag eines Pharmakonzerns nach Südamerika, um das besonders gefährliche Gift einer neu entdeckten Ameisenrasse zu analysieren. Als Stadtmensch und Laborforscher reizt ihn die Aussicht auf schwüle Hitze, faulende, pilzbefallene Biotope und giftiges Urwald-Getier zwar nicht besonders, aber es gilt, die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Selbst dass es seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr zum Forscher vor Ort gibt, kann ihn nicht von seinem Unterfangen abbringen – was auch dem mehr oder weniger sanften Druck seines Chefs geschuldet sein mag.

So reist er nach Loreto, der grünen Lunge Perus. Der mächtige Regenwald am Amazonas erstreckt sich über die gesamte Region und ist eine der am schwierigsten zu erreichenden Gegenden der Welt. Wo sonst als hier könnte sich im Verborgenen eine Spezies entwickeln, die uns die Vorherrschaft auf diesem Planeten streitig machen will? Kapitän Gerilleau soll Holroyd mit seinem Kanonenboot zur Forschungsstation mitten im Urwald bringen. Nicht lange, und sie machen Bekanntschaft mit den Ameisen. Und es ist nicht nur das tödliche Gift, das sie zur furchtbaren Bedrohung macht. Mithin erweisen sich die kleinen Tiere als intelligenter als erwartet.

Die der Adaption zugrundeliegende Kurzgeschichte des britischen Schriftstellers H. G. Wells erschien unter dem Originaltitel „The Empire of the Ants“ erstmals 1905 im Londoner „The Strand Magazine“. Oliver Döring, erfolgreicher deutscher Hörspiel-Produzent,  hat sich die Geschichte zur Vorlage genommen für eine ganz eigene, modernisierte Interpretation als spannender Öko-Thriller. Wie üblich engagierte er für die anspruchsvolle Vertonung wieder renommierte Synchronsprecher wie Julien Haggége, Carlos Lobo, Douglas Welbat, Boris Tessmann, Oliver Stritzel, Daniel Montoya, Julia Kaufmann, Robert Frank, Natascha Geisler, Martin Baden, Marcus Staiger und Joachim Kerzel.

Mit einer Vielzahl an professionellen „Hollywood-Stimmen“, einem passenden Sounddesign und filmreifer Musik wird die geniale wie progressive Arbeit von H. G. Wells zum großen Kopfkino. Ganz in der Tradition von Filmen wie „Formicula“ oder „In der Gewalt von Riesenameisen“, die wiederum auf dieselbe Vorlage rekurrieren.

Fazit: Das große Krabbeln, einmal anders: Flott modernisiert und aufwendig und mitreißend inszeniert. So wird die weniger bekannte Kurzgeschichte „Das Imperium der Ameisen“ von H. G. Wells als Hörspiel zur spannenden Entdeckung. Mit bekannten Sprachtalenten und einer überzeugenden Kulisse aus tollen Geräuschen und erstklassiger Musik. Und mit einer wertvollen Öko-Botschaft.

Das Imperium der Ameisen
Hörspiel nach H. G. Wells
Oliver Döring
Folgenreich 2017
ISBN: 0-602557-140552
1 CD, ca. 56 min., deutsch
Preis: EUR 8,49

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