von Jens Krohnen
Christophe Bec hat bereits einige sehr erfolgreiche Comics und Comic-Reihen veröffentlicht. In den letzten Jahren war er wohl einer der fleißigsten Autoren der französischen Comic-Szene. Darunter finden sich lange Reihen wie die – ebenfalls bei Splitter verlegten – „Carthago“ oder „Prometheus“, aber auch kürze Geschichten wie „Heiligtum“ oder „Siberia 56“. „Carthago“ ist eine langlebige Science-Fiction-Comic-Reihe, welche im Splitter-Verlag erscheint. Die „Carthago Adventure“-Reihe wiederum greift zwar einige der Charaktere aus der Hauptreihe auf, stellt jedoch eigenständige Geschichten vor. Jedes „Adventure“ kann so für sich alleine gelesen werden.
Im ersten Abenteuer, „Bluff Creek“, begleiteten wird Wolfgang Feiersinger, besser bekannt unter seinem Spitznamen „der Hundertjährige aus den Karpaten“, sowie den Abenteurer London Donovan auf ihrer Jagd nach dem sagenumwobenen Bigfoot. Ihr zweites Abenteuer, „Chipekwe“, führt sie weit von Amerika fort, genauer gesagt nach Angola. Im Nachlass eines konkurrierenden Kryptozoologen ist Feiersinger nämlich auf Hinweise gestoßen, welche auf das Überleben einer prähistorischen Art im tiefsten Afrika schließen lassen. Der titelgebende Chipekwe soll eine fremdartige Echse sein, der die Anwohner des Dilolo-Sees in Angst und Schrecken versetzt. Kein Wunder also, dass Feiersinger alle Hebel in Bewegung setzt.
Tatsächlich entwickelt sich die zweite Ausgabe der „Carthago Adventure“-Reihe deutlich komplexer als noch der erste Teil. Das bezieht sich einerseits auf die Handlung selbst, welche nicht nur eine falsche Fährte, sondern auch manch unerwartete Wendung beinhaltet. Andererseits gelingt es Bec auch mit wenigen Worten ein wenig mehr Tiefe in die Charaktere zu bringen. So wird nicht nur das Verhältnis zwischen Feiersinger und Donovan etwas näher beleuchtet. Letzterer erhält zudem sein Love Interest aus dem ersten Teil der Reihe als Begleitung. Dabei bleibt die junge Dame allerdings so blass, dass sie eher dabei hilft, Donovans Charakter etwas näher kennenzulernen.
Schlussendlich bleibt aber auch „Chipekwe“ ein angenehm kompakter Appetit-Happen, eine pulpige Actiongeschichte ohne sonderlichen Tiefgang. Wie auch schon im ersten Teil sind viele Versatzstücke bekannt, wenn auch gekonnt zusammengesetzt. Neu eingeführte Charaktere bleiben blass, die Geschichte ist an mancher Stelle zu hektisch erzählt. Damit eignet sich auch dieses „Adventure“ hervorragend für eine Zwischendurch-Lektüre, dürfte aber den einen oder anderen Leser eher unbefriedigt zurücklassen.
Gewohnt gut umgesetzt ist die optische Seite dieser Graphic Novel. Dieses Mal zeichnet Max von Fafner für die Bilder verantwortlich. Unverblümt übernimmt er die Vorlage seines Vorgängers und führt sie souverän – teilweise auch stärker – fort. Die generell eher braun-matschige Farbgebung der Graphic Novel passt hervorragend zur Geschichte und unterstützt die angestrebte Stimmung. Die generelle Zeichenqualität ist hoch. Wie vom Splitter-Verlag gewohnt, erscheint auch „Chipekwe“ als großformatiger Hardcoverband, der Langlebigkeit verspricht. Technisch gibt es damit überhaupt nichts zu meckern.
Fazit: Wie auch schon der erste Teil ist „Carthago Adventure 02: Chipekwe“ ist eine kompakte Graphic Novel mit einem actionreichen Abenteuer ohne wesentlichen Tiefgang. Unterhaltsam, wenn auch nicht sonderlich einprägsam.
Carthago Adventure 02: Chipekwe
Comic
Christophe Bec, Max von Fafner
Splitter-Verlag 2014
ISBN: 978-3-86869-761-2
56 S., Hardcover, deutsch
Preis: 14,80 EUR
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