BRZRKR 3

B Unute wirkt geschwächt. Im (vorerst) letzten Band von „BRZRKR“ stellt sich die Frage, ob sich der „Unsterbliche“ ewig weiter durch die Zeit kämpfen muss oder ob es ihm mithilfe der Wissenschaft gelingen wird, seinen Frieden zu finden. Anders als in den Vorgängerbänden ist es zur Verwunderung nicht allein „B“, der ungebändigt wütet. Was führen die Psychologin Diana und der Historiker Caldwell im Schilde?

von Daniel Pabst

Nach dem Megaerfolg von „BRZRKR“ von Keanu Reeves, ist im Cross Cult Verlag der dritte Band erschienen. Offiziell war die Comic-Reihe als Trilogie gedacht. Doch schnell wird klar, dass es mit diesem Band nicht getan sein wird. Bereits auf der Rückseite von „BRZRKR 3“ steht: „ Im vorerst letzten Band der Saga (…)“. Kann das gut gehen? Gibt es hier allein wegen des Überraschungserfolgs neue Handlungsstränge? Fortsetzungen sind nicht generell etwas Schlechtes. Manchmal wünscht man sich aber ein Ende – so wie „B“ es sich ja auch wünscht …

Zunächst einmal ist der nahtlose Übergang von „BRZRKR 2“ zu „BRZRKR 3“ geglückt. Wie von den beiden Vorgängern gewohnt, stammt der Text von Keanu Reeves und Matt Kindt. Die Zeichnungen sind abermals von Ron Garney, und auch bei den Farben gibt es mit Bill Crabtree keine Änderungen. Das wirkt sich positiv auf den Lesefluss aus. Auch taucht man schnell wieder in die Welt und die dazugehörigen Fragen von „BRZRKR“ ein.

Diesmal steht im Vordergrund, woher „B“ wirklich stammt und ob es möglich ist, ihn von seiner „Unsterblichkeit“ zu „befreien“. Verlockt von der Verheißung, unsterblich zu sein, plant der Historiker Caldwell das „Unsterblichkeits-Gen“ zu extrahieren. Dazu will er die Energie von „B“ entfesseln. Teil dieses Plans scheint auch die Psychologin Diana zu sein, mit der sich „B“ angefreundet hatte. Als es im Rahmen des Experiments an „B“ eine riesige Explosion in der Wüste gibt, staunen alle Beteiligten und wundern sich über ein vogelartiges Wesen, welches über „B“ schwebt. Ist das der Ursprung des Lebens? Ist „B“ ein (Todes-)Gott?

Die Frage der Unsterblichkeit schwebt passenderweise über der gesamten Reihe von „BRZRKR“, was zu unterhalten weiß. Auch sind die hier gebotenen Panels mit den von „BRZRKR 1“ und „BRZRKR 2“ gewohnten brutalen Kampfszenen gefüllt. Diese Action knallt richtig rein – wiederholt sich jedoch und wirkt dadurch streckenweise stumpf. Wer Action allein um der Action halber sehen möchte, der macht hier nichts verkehrt. Wer dagegen etwas Tiefsinnigeres sucht, der wird enttäuscht. Hinzu treten neue Handlungsstränge, die (bewusst) offen gelassen werden. Hier wittert man die Gier der Macher, mit Fortsetzungen weiter Geld zu verdienen …

Man hat es also vielleicht schon bemerkt, dass „BRZRKR 3“ einen am Ende nicht glücklich stimmen wird. Zu viel war gar nicht erwartet worden vom dem als „Abschlussteil“ geplanten Band. Aber wenn man aus einer Trilogie dann eine wie auch immer geartete Fortsetzungsreihe kreiert, ist das nicht schlüssig. Der Reihe hätte ein richtiges Ende sehr gut getan. Zudem sind die neuen Entwicklungen nicht logisch. So bleibt der Verdacht, dass man die Fans bis zur Veröffentlichung einer Serie oder eines Films mit Comic-Fortsetzungen bei der Stange halten möchte. Als Bonus gibt es noch acht Seiten mit Cover-Varianten, die alle den Protagonisten „B“ zeigen.

In der Zusammenfassung ist „BRZRKR 3“ kein Kracher. Hinzu kommt, dass es Kinofilme in dieser Art bereits gegeben hat und damit die Erwartungen an eine Adaption von „BRZRKR“ mit Keanu Reeves in der eigenen Hauptrolle (?) gedämpft sind. Die Fallhöhe ist jedenfalls groß. Bis dahin sollte man sich lieber den Film „Highlander – Es kann nur einen geben“ (1986) von Russell Mulcahy mit Christopher Lambert in der Hauptrolle als der Unsterbliche „Connor MacLeod“ und Roxanne Hart als „Brenda Wyatt“ zu Gemüte führen. Und das nicht allein wegen des – sehr starken – von Queen komponierten Liedes „Who Wants to Live Forever“.

Fazit: „Wir kamen aus der Dämmerung der Zeit und wanderten unerkannt durch die Jahrhunderte. (…) Ihr wusstet nicht, dass wir unter euch weilten – bis heute“, lautet der Prolog des Filmes „Highlander – Es kann nur einen geben“ (deutsche Synchronfassung von Gert Günther Hoffmann). In „BRZRKR“ wurde vorgegeben, dass es nur „einen“ Unsterblichen gegeben würde. „B“ wurde als gequälter Krieger eingeführt, der von seiner Gabe erlöst werden möchte. Dabei stellten sich die Lesenden insbesondere die Fragen, ob es nicht wundervoll wäre, für immer zu leben, und was wir Menschen stattdessen mit unserer begrenzten Zeit auf Erden anfangen sollen? In Kombination mit den brachialen Comic-Zeichnungen schlug „BRZRKR“ daher wie eine Bombe in die Comic-Welt ein. Geblieben ist dann aber nicht mehr als eine Illusion.

BRZRKR 3
Comic
Keanu Reeves, Matt Kindt, Ron Garney
Cross Cult 2023
ISBN: 978-3-98666-018-5
136 S., Softcover, deutsch
Preis: 16,00 EUR

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