von Alice

„Weisser Sand“ spielt auf dem Planeten Taldain, der sich in eine Nacht- und Tagseite unterteilt. Die Tagseite ist geprägt von einer Wüstenlandschaft, in der unterschiedliche Kulturen friedlich zusammenleben, bis ein Krieger-Priester an die Macht kommt und seine Pläne mit Gewalt durchsetzt. Auch auf der Nachtseite stehen schwere Zeiten bevor, weshalb sich die Herzogin Khrissalla auf die beschwerliche Reise zur Tagseite macht, um Verbündete zu suchen. Sie hat von Sandmeistern gehört, die mit magischen Kräften den Sand manipulieren können. Da diese unter sich leben, ist dies keine einfache Suche, doch hat sie Erfolg, allerdings stellt sie fest, dass die Sandmeister vor erst kurzer Zeit einem Angriff zum Opfer gefallen sind und somit selbst ums Überleben kämpfen. Nun gilt es herauszufinden, was die Motivation des Feindes ist und inwiefern eine Zusammenarbeit sinnvoll ist.

Das Konzept einer Nacht- und Tagseite klingt sehr spannend und man wird stets überrascht, denn auf Taldain gelten eigene Regeln. Beispielsweise wird man feststellen, dass es auf der wüstenreichen Tagseite keinen Wassermangel gibt, da es unter dem Sand wasserreiche Wurzeln gibt. Des Weiteren begegnet man zahlreichen Eigenkreationen, wie neuartigen Lebewesen, einem eigenen Währungssystem, außergewöhnlichen Kulturen und einer besonderen Form der Magie. Derartige Eigenkreationen verleihen „Weisser Sand“ seine Einzigartigkeit. Es bereitet große Freude, in eine solch detailreiche Welt einzutauchen, wenn auch der Einstieg etwas schwierig sein kann.

Die Dialoge sind geprägt von Begriffen, die man erst im Laufe der Zeit versteht, sobald man mehr über Taldain erfahren hat. Manche davon kann man in einem Glossar nachschlagen – was zu empfehlen ist –, bei anderen muss man sich gedulden. Da die zahlreichen Details nur schwer in die Handlung einer Graphic Novel unterzubringen sind, gibt es vor manchen Kapiteln zusätzliche Erläuterungen in Textform. An dieser Stelle merkt man, dass die Vorlage ein Roman war, bei dem sich derartige Details einfacher unterbringen lassen. Hat man den Einstieg überwunden, findet man sich in einer außergewöhnlichen, kreativ umgesetzten Welt wieder und kann sich auf die spannenden Elemente konzentrieren, denn es gibt noch viele ungeklärte Geheimnisse, die Vorfreude auf die Fortsetzung weckt.

Das Format des Comics beträgt 17 x 26 cm, was zwischen DIN-A4 und DIN-A5 liegt und bietet somit ausreichend Platz für die grandiosen Illustrationen. Sowohl die Hintergründe als auch die Charaktere wurden detailreich mit Schattierungen und Farbabstufungen umgesetzt. Jeder Charakter sieht einzigartig aus, selbst Nebenfiguren. Die Farbgebung wirkt insgesamt harmonisch und spezielle Effekte der Magie wirken so, als würden sie leuchten.

Leseprobe

Fazit: High Fantasy in Form eines Comics birgt häufig das Problem, dass die zahlreichen Details nur schwer allein in Dialogen untergebracht werden können. Ergänzende Erläuterungen erleichtern den Einstieg, dennoch wird man sich ein wenig gedulden müssen, bis man richtig angekommen ist. Hat man diese Phase überwunden, kann man die Welt voller liebevoll erdachter Eigenkreationen genießen und möchte diese am liebsten gleich weiter erkunden. Eine spannende Handlung und eine grandiose optische Umsetzung wecken Vorfreude auf den nächsten Band.

Brandon Sandersons Weisser Sand 1
Comic
Brandon Sanderson, Julius Gopez
Panini Comics 2022
ISBN: 978-3-7416-2290-8
196 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 24,00

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