von Alice

Paul leidet unter Albträumen und Halluzinationen. Überall sieht er abscheuliche Ungeheuer, und er führt Unterhaltungen mit einem Geistermädchen, das behauptet, seine Schwester zu sein. Währen einer Behandlung bei seinem Psychotherapeuten werden seine Wahnvorstellungen plötzlich zur Realität und Paul entdeckt einen Zugang zu einer fremdartigen Welt. Dort findet er sich in einer düsteren Umgebung wieder, in der es von Ungeheuern wimmelt. Diese scheinen jedoch auf seiner Seite zu stehen. Sind die Bösen die Guten oder ist er dabei, in eine Falle zu tappen?

In dieser fremdartigen Welt hat alles einen klar geregelten, sich wiederholenden Ablauf: In regelmäßigen Abständen gibt es einen neuen Helden, der das Böse bekämpft, und jeder weiß, wie die Schlacht endet und erfüllt die Erwartungen seiner Rolle. Eines Tages jedoch nehmen die Ereignisse einen anderen Verlauf. Zunächst hält man es für eine leichte Abweichung, doch steckt mehr dahinter und Paul befindet sich mittendrin.

Dieser Comic spielt auf zahlreiche Klischees an und führt diese gezielt ad absurdum. Schon allein der Ansatz, dass Paul in die Rolle eines Bösewichts schlüpfen soll, verspricht einen spannenden Verlauf. Dieser ahnt zunächst jedoch nichts davon, sondern erkundet orientierungslos und naiv eine fremdartige Welt, in die er plötzlich geworfen wurde. Die Art und Weise, wie auf die vorgegeben Rollen der Charaktere eingegangen wird, führt zu einem einzigartigen Erzählstil, der gut in Erinnerung bleibt. Außergewöhnlich ist auch die Verbindung der Fantasy-Welt zur realen Welt und vor allem, auf welche Art sich diese gegenseitig beeinflussen. Diesbezüglich bleiben noch einige Fragen offen, was Neugierde auf die Fortsetzung weckt. Angesiedelt ist die Geschichte in Brand Sandersons „Cosmere“-Universum. „Der Dunkle“ wurde von Beginn an als Comic konzipiert, was man ihm deutlich anmerkt.

Optisch werden die Bösen bewusst klischeehaft in dunklen Farben gehalten, währen die Guten helle, freundliche Farbtöne erhalten. Sowohl Hintergründe als auch Charaktere werden detailreich mit zahlreichen Farbabstufungen und Schattierungen dargestellt, sodass allein schon das Betrachten des Comics Freude bereitet.

Leseprobe

Fazit: „Der Dunkle“ spielt auf zahlreiche Klischees an und führt diese gezielt ad absurdum. Die Art und Weise, wie auf die vorgegeben Rollen der Charaktere eingegangen wird, führt zu einem einzigartigen Erzählstil, der gut in Erinnerung bleibt.

Brandon Sandersons Der Dunkle
Comic
Brandon Sanderson, Jackson Lanzing, Collin Kelly, Nathan Gooden
Panini Comics  2022
ISBN: 978-3-7416-2802-3
224 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 24,00

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