von Daniel Pabst
Die Reihe „Batman: One Bad Day“ macht auch nicht vor Catwoman Halt. Dieses Mal hat sich die bekannte und beliebte Autorin G. Willow Wilson (bekannt insbesondere für „Ms. Marvel“) die Handlung ausgedacht. Die Zeichnungen, die Tusche und die Farben sind von Jamie McKelvie. Welchen schlechten Tag hatte Catwoman? Auf dem Cover blickt die „Katze“ nicht so, als wäre etwas Schlechtes passiert. Und welcher Schatten ist da hinter ihr zu sehen? Ist das vielleicht die „Fledermaus“ von Gotham City?
Gleich zu Beginn lässt „Batman: One Bad Day – Catwoman“ die Gegensätze zwischen „arm“ und „reich“ aufblitzen. Auf der Straße wird demonstriert und die Demonstrierenden halten Schilder in die Höhe, die Forderungen wie „Macht Gotham bezahlbar“ und „Wohnrecht ist Menschenrecht“ zieren. Dem gegenüber steht das Auktionshaus, in dem die Preise für die Auktionsgegenstände in die Höhe getrieben werden – bewacht von anonymen Sicherheitskräften mit Schlagstöcken und Helmen.
Inmitten dieser Szene taucht Catwoman auf, die sich einen geheimen Weg in das streng gesicherte Gebäude bahnt. Hier zeigt sich, welch eine Verwandlungskünstlerin Selina Kyle ist. Eben noch im Joggingoutfit, sehen wir sie im hautengen schwarzen Katzenoutfit, bevor sie sich ins elegante schwarze Kleid mit tiefem Beinschlitz wirft. Die Zeichnungen von Jamie McKelvie setzen diese raschen Outfitwechsel sehr schön in Szene.
Inhaltlich stellt sich die Frage, welchen schlechten Tag („one bad day“) wir hier präsentiert bekommen werden? Denn wie bereits die anderen Comics dieser Reihe, ist auch „Batman: One Bad Day – Catwoman“ in sich abgeschlossen. Als Catwoman im Auktionshaus auf eine ältere Frau mit rosa Haaren und lila Blazer trifft, scheint auch diese ein Interesse am Verkleiden zu haben. Wer ist diese Frau? Was wird hier gespielt?
Anders als in den wahren „Schurkengeschichten“, wie beispielsweise im „One Bad Day“ des Riddlers oder Dr. Freeze erzählt G. Willow Wilson eher einen „normalen“ Tag im Leben von Gothams Meisterdiebin. Wobei: So normal ist der Tag auch wieder nicht, da es einen langanhaltenden Kuss auf den Dächern Gothams geben wird!
Damit bietet dieser Comic auch etwas Romantik. Die Spuren der Gesellschaftskritik und die anfänglich sehr ausführlich dargestellten Konflikte zwischen „reich“ und „arm“ werden jedoch nicht mit der gebotenen Tiefe weiterbehandelt. Damit entwickelt sich dieser Comic zum amüsanten „Heist-Movie“, gepaart mit reichlich Gefühlen und zu entdeckender Symbolik. So zeigt beispielsweise das (teure) Familienerbstück einen Vogel, der aus einem Käfig fliegt – nur um dann wiederum von einer „Katze“ gejagt zu werden …
Wer Catwoman noch nicht kennen sollte, der erhält mit diesem Band eine sehr gute Charakterstudie, die sicher Lust auf mehr machen wird. Für die Reihe „One Bad Day“ ist dieser Comic dagegen nicht geeignet. Dafür fehlt es an der Fallhöhe der Protagonistin. Zudem ist „Catwoman“ nicht unbedingt als eine Antagonistin Batmans zu betrachten. So hat der Kinofilm „The Batman“ aus 2022 (Regie: Matt Reeves, Bruce Wayne: Robert Pattinson und Selina Kyle: Zoe Kravitz) wieder bewiesen, dass da mehr ist zwischen den beiden …
Fazit: Mit einer kleinen Portion Sozialkritik und hübschen Zeichnungen weiß dieser Comic zu unterhalten. Spannung kommt aber nicht auf. Das ist nicht schlecht, sollte aber vorher berücksichtigt werden, da die anderen Comics aus der „One Bad Day“-Reihe eine andere Richtung einschlugen. Was die Geschichte definitiv zeigt, ist, warum Catwoman so agiert, wie sie es tut. Niemand wird ihr die Show stehlen! Sie ist eine starke Frauenfigur, die Batman in die Knie zwingen könnte – wenn sie es wollte. Anders als erwartet lautet das Fazit daher: „not bad“.
Batman: One Bad Day – Catwoman
Comic
G. Willow Wilson, Jamie McKelvie
Panini Comics 2023
ISBN: 978-3-7416-3317-1
76 S., Hardcover, Deutsch
Preis: EUR 18,00
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