Batman – Die Maske im Spiegel 2

Ein Mann. Eine Maske. Zwei Persönlichkeiten? Bruce Wayne ist auf der verzweifelten Suche nach seinem Doppelgänger. Dabei rinnt die Zeit dahin. Innerhalb von 60 Tagen sind 12 Menschen in Gotham City ermordet worden, ohne dass der Täter gefasst werden konnte. Doch Hoffnung zieht auf, als Batman statt dem Doppelgänger eine „Doppelgängerin“ findet. Zu zweit ist man bekanntlich stärker und nicht so allein …

von Daniel Pabst

„Batman – Die Maske im Spiegel 2“ ist der Fortsetzungsband einer Trilogie, die im Jahre 2021 erschienen ist. Der Originaltitel lautet: „Batman: The Imposter“ und ist Teil des DC Black Labels. Autor der Trilogie ist Mattson Tomlin. Die Zeichnungen lieferte Andrea Sorrentino. Die Farben stammen von Jordie Bellaire, das Lettering von Tatiana Bonora und die Übersetzung von Josef Rother. Die deutsche Version des Comics hat uns Panini Comics ermöglicht. Schafft Band 2 von „Die Maske im Spiegel“ es, der Handlung Tempo zu verleihen?

Den Beginn dieses Comics macht, wie schon in Band 1, die Psychotherapeutin Dr. Leslie Thompkins. Wieder mal ist in Gotham City eine Nacht kurz vor ihrem Ende. Es ist 4 Uhr 15 und Dr. Thompkins lässt uns wissen, dass sie nicht geschlafen, sondern auf Batman gewartet hat. Wo nur bleibt der Mitternachtsdetektiv? Hält er sich an den Deal, vor Sonnenaufgang bei ihr aufzukreuzen? Falls nicht, dann wird sie ihn und seine wahre Identität beim GCPD melden müssen. Für das GCPD wäre diese Meldung wahrlich unverhofft und ein Medienspektakel, da die Ermittler Batman als „den“ Mörder verkaufen könnten. Noch ist es aber nicht so weit.

In einer Rückblende sehen wir sodann, was die Fledermaus die Nacht durchlebt hat. Sie durchkämmte den Gebäudekomplex des Unternehmers Wesker, um anhand der Überwachungskamerabilder den Doppelgänger und gesuchten Mörder ausfindig machen zu können. Dabei aber wurde Batman entdeckt und es kam zu einer handfesten Auseinandersetzung, inklusive Batarangs. „Nichts ist jemals leicht“, hören wir ihn sagen. Auf seiner Flucht von Wesker Capital trifft Batman kurz den sonderbaren Sohn Weskers, Arnold Wesker, der eine Handpuppe hält und eine schaurige Bitte an Batman richtet. Wie geht Batman damit um?

Welche Spur verfolgt eigentlich die Detektivin Blair Wong? Am Ende des ersten Bandes sahen wir sie an der Pforte zum Anwesen von Bruce Wayne, um „eine Minute (…) über Batman zu sprechen“. Nun erfahren wir Leser und Leserinnen, dass der steinreiche Junggeselle sie hereingelassen hat. Beide gehen davon aus, dass es bei der Mordserie ein Muster geben muss. Nur welches? Kann es nur ein Zufall sein, dass Wong in ihrer Kindheit, wie der junge Bruce Wayne, auf offener Straße miterleben mussten, wie ihre Eltern ermordet wurden?
Die Handlung nimmt hier an Fahrt auf und ist spannender als der Vorgänger. Dabei sind es nicht Kampfszenen, Verfolgungsjagden oder Duelle und „Spiele“ mit Superschurken aus Gotham City, die die Spannung erzeugen. Denn im Verhältnis zu den langen Dialogen ist auch „Batman – Die Maske im Spiegel 2“ nicht sehr actionreich. Vielmehr ist es die Charakterentwicklung von Blair Wong und die wechselseitige Beziehung zum Verdächtigen Bruce Wayne, welche einen mitfiebern lassen.

Künstlerisch ist dieser Comic sehr abwechslungsreich gestaltet worden. Die Form der Panels ändert sich ständig, was sehr experimentell ist. Das macht das Lesen nicht immer einfach, erzeugt aber eine beeindruckende Tiefe. Die Gesichtszüge der Figuren sind insgesamt schlicht gehalten. Die Stimmung der gefühlskalten, regnerischen, von Kriminalität durchtränkten und tristen Stadt Gotham City haben Andrea Sorrentino und Jordie Bellaire in Form und Farbe quasi zum Leben erweckt. Das Hardcover-Format in 21 x 32 cm trägt dazu bei, dass es ein Erlebnis ist, die Seiten umzublättern (wobei man zum Erkennen aller Details der vielen schönen Zeichnungen das Papier mehrfach flach nach unten drücken muss). Neben kleineren Rechtschreibfehlern ist die Schrift angenehm zu lesen, obwohl die Fettschrift einzelner Worte beibehalten wurde.

Fazit: „Batman – Die Maske im Spiegel 2“ entwickelt sich zu mehr als nur einem Krimi. Der Handlungsstrang wird mit einer Beziehungsebene erweitert, was so nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre. Das macht den sehr bildstarken und kreativen Comic um Längen spannender. Sind wir also gespannt auf den Abschlussband? Ja – denn schließlich wollen wir wissen, was die Detektivin Blair Wong meint, wenn sie auf die Frage: „Wollen Sie in den Krieg ziehen?“ antwortet mit: „Könnte man sagen. Kommen Sie mit?“.

Batman – Die Maske im Spiegel 2
Comic
Mattson Tomlin, Andrea Sorrentino
Panini Comics 2021
ISBN: 978-3-7416-2555-8
60 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 13,00

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