von Karohren

Die „Aventurische Rüstkammer 2“ erscheint in der für „Das Schwarze Auge 5“ üblichen Vollfarbigkeit. Einer kurzen Einleitung folgt ein Teil für neue Ausrüstung, sowie ein Teil für neue Waffen und Rüstungen. Abschließend gibt es noch den Abschnitt mit neuen Regeln und ein paar Extras.

Einleitung

Die sehr allgemeine Einleitung umfasst ein Vorwort, die Unterscheidung von Regeln, Crunch und Fluff sowie eine Erklärung zum Einsatz von Fokusregeln. Weshalb man das alles auch im zweiten Teil der Reihe drucken muss, ist mir ein Rätsel. Da hätte man den Platz besser nutzen können.

Ausrüstung

Der Abschnitt beginnt mit einer Übersicht zum Aufbau der folgenden Beschreibungen sowie einer Einführung in die Fokusregel zu Gegenstandsvorteilen (dabei handelt es sich hauptsächlich um Erleichterungen auf Talentproben). Darauf folgen die Ausrüstungen in alphabetischer Reihenfolge. Zu jeder Ausrüstung gibt es einen Fluff- und einen Regelanteil. Von den 36 Ausrüstungen haben 14 ihre eigene Seite, der Rest je eine halbe Seite. Alle haben wenigstens eine Illustration und zum Glück gibt es kaum Freiräume.

Waffen und Rüstungen

Hier beginnen die Autoren mit den Fokusregeln (zu Waffeneigenschaften und ein paar Weiteren wie „Waffen anderer Völker“ oder „Gefälschte Waffen“) und kommen dann zu dem Aufbau der folgenden Beschreibungen. Die inhaltlichen Dopplungen mit dem Ausrüstungsteil dabei sind in meinen Augen durchaus akzeptabel, da sehr unterschiedliche Informationen wichtig sind.

Die folgende Auflistung ist noch einmal nach Nahkampfwaffen, Fernkampfwaffen, Rüstungen, Helme und Rüstungsteile aufgeteilt. Jeder Unterpunkt ist in sich alphabetisch sortiert. Eine grundsätzlich praktische Unterteilung, mit der Ausnahme, dass Schilde mit zu den Nahkampfwaffen gezählt werden (was für einiges Blättern sorgen kann).

Die 60 Waffen haben durchgängig je eine halbe Seite mit Fluff (hauptsächlich Verbreitung und Herstellung), Regeln und wenigstens einem Bild, dadurch gibt es wieder kaum Freiraum und das Buch ist auch als Sammelobjekt schön anzuschauen. Die 24 Rüstungen haben jeweils eine eigene Seite mit denselben Bestandteilen wie die Waffen. Positiv anzumerken sind die teilweise vorhandenen Detailansichten und Porträts passender Kämpfer, die willkommene Augenfreuden sind. Leider reichte die Kreativität nicht immer, um die ganze Seite zu füllen, sodass bei etwa der Hälfte noch ein Fünftel bis ein Viertel der Seite frei bleibt. Dies ist zwar schade und stört die Ästhetik, ist aber lange nicht so frustrierend wie die beiden folgenden Abschnitte.

Bei den darauffolgenden 15 Helmen schafft es kein einziger, seine Seite auszufüllen und bei den 6 Rüstungsteilen ist man schon froh, wenn mehr als die Hälfte einer Seite bedruckt ist! Bei den Helmen gibt es immerhin mit einer Ausnahme zu jedem eine Sonderregel, von denen die meisten das Spiel angenehm bereichern. Auch die Ausnahme ist hierbei eine wichtige regionale Charakteristik und dass sie keine Sonderregel hat, kann man als Selbstironie verstehen. Dadurch ist dieser Teil immerhin nicht nutzlos. Zwar nicht schön zum Durchblättern, aber immerhin praktisch für die Individualisierung.

Der sogenannte „Rüstungsteile“ Abschnitt dagegen ist der absolute Tiefpunkt von sämtlichen „Das Schwarze Auge“-Veröffentlichung, die ich kenne! Jede dieser 6 Seiten ist mit Mühe und Not halb gefüllt. Nur ein Teil hat eine Sonderregel, die nicht einmal kreativ ist. Der Fluff besteht hauptsächlich aus einer Bildbeschreibung, der Aussage, dass es kürzere und längere Varianten gibt sowie sinnlosen Kommentaren von aventurischen Charakteren. Dabei gibt es die (sich wiederholenden) Kernaussagen wie „Leder ist leichter als Stahl“, „Magie verträgt sich nicht mit Eisen“, „Plattenrüstungen haben bessere Werte“ oder „Kettenbeinlinge sind Teile von Kettenrüstungen“. Die Bilder sind zwar gut ausgearbeitet, trotzdem keine interessanten Motive. Zu jedem Rüstungsteil gibt es ein Beispiel (rechte und linke Ausführung). Man hätte ja wenigstens die im Fluff beschriebenen Variationen darstellen können, oder einen ausgerüsteten Kämpfer. Da hätten immerhin die Augen etwas Freude. So aber ist es eine absolute Verschwendung, bei der ich mich frage, wie man auf die Idee kam, das zu veröffentlichen.

Regeln

Als neue Regeln werden verschiedene Munitionsarten, einige Waffenausrüstungen, Geschossgrößen, Reitfernkampf, Waffen riesiger Humanoiden, Nahkampfwaffen im Fernkampf, Fernkampfwaffen in Nahkampf, Trefferzonen und die neuen Kampftechniken Fächer und Spießwaffen vorgestellt. Dazu gibt es noch ein paar neue Kampfsonderfertigkeiten.

Extras

Zum Abschluss gibt es noch drei Krankheiten (für entsprechende Ausrüstungen) sowie verschiedene Übersichtstabellen für Waffen (nach Kampftechnik), Rüstungen und Ausrüstungen. Die interessanteste dabei ist eine detaillierte Liste der Verbreitung jeder Waffe und Rüstung, die jedoch nur bedingt praktisch nutzbar ist. Durch den Index am Ende ist das Buch als Nachschlagewerk relativ gut zu gebrauchen, wobei man eigentlich einen Index braucht, der auch den ersten Teil mit umfasst.

Fazit: Ein grundlegendes Werk, dass jeder Meister und Spieler gut nutzen kann. Die neuen Ausrüstungen, Waffen, Rüstungen und Regeln sind eine Bereicherung für jede Spielgruppe. Dennoch kann ich dieses Werk nicht mit guten Gewissen empfehlen, da in der zweiten Hälfte viel Platz verschwendet wird, mit dem absoluten Tiefpunkt von 6 fast völlig nutzlosen Seiten.

Aventurisches Rüstkammer 2 (Taschenbuchausgabe)
Quellenbuch
Marie Mönkemeyer, Daniel Simon Richter, u. a.
Ulisses Spiele 2020
ISBN: 978-3-95752-015-7
160 S. Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,95

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