Aventurisches Bestiarium 2

Die Produktpolitik bei der fünften Edition von „Das Schwarze Auge“ führt in den jeweiligen Regel-Bereichen zu mehreren Bänden, die die Regeln umfassen. Und so gab es auch zum „Bestiarium“ nach zwei Jahren eine Fortsetzung, die wieder eine Mischung aus besonderen Gegnern oder Kreaturen, Tieren und speziellen Regeln enthält.

von Ansgar Imme

So wie auch schon die Regelwerke zur Magie oder zum Götterwirken oder das allgemeine Kompendium einen zweiten (oder teilweise dritten) Band bekommen haben, wird auch das „Aventurische Bestiarium“ durch einen zweiten Band mit 130 Seiten voller neuer gegnerischer Kreaturen, dämonischer Wesenheiten und Tiere sowie weiteren Regelelementen fortgesetzt.

Der Band beginnt mit dem ausführlichen und übersichtlichen Inhaltsverzeichnis, welches zu jedem Ungeheuer oder Tier wie auch den einzelnen Regel-Elementen einen eigenen Verweis verzeichnet und damit einen Index weitestgehend überflüssig macht. So darf ein Inhaltsverzeichnis sein. Es folgt das übliche Vorwort, was leider wie immer nur eine Kurzzusammenfassung beziehungsweise einen Überblick des Bandes bietet (über den Unsinn solcher Vorworte siehe eine der vorherigen Rezensionen). Wie im ersten Band des „Bestiariums“ werden dann kurz der Aufbau der Beschreibungen, Abkürzungen, Komplexitätsgrade der Regeln und einige weitere besondere Kampffertigkeiten der Tiere und Kreaturen erläutert. Die Kampfsonderfertigkeiten wurden allerdings alle bereits im ersten Band bereits ausführlich erläutert. Hier kann man sicherlich darüber streiten, ob dies Platzverschwendung ist, die man besser für weitere Kreaturen und Tiere hätte nutzen können oder ob es zuvorkommend gegenüber Lesern ist, die den ersten Band nicht haben (wie selten mag dies allerdings sein?). Da Ulisses Spiele ein eigenes „DSA“-Wiki für die Regeln zum schnellen Nachschlagen im Internet anbietet, hätte sicherlich auch ein kurzer Verweis mit Link dazu ausgereicht.

Die nächsten 85 Seiten sind dann den Kreaturen und Ungeheuern vom Aachaz bis zum Zwergkrakenmolch vorbehalten. Die Auswahl wirkt dabei etwas ausgewogener als im ersten „Bestiarium“. Dieses enthielt doch einige sehr gefährliche Gegner, die vielleicht den mächtigsten Heroen vorbehalten sind. Hier gibt es zwar auch etwa drei bis vier sehr mächtige Kreaturen, dafür aber viele weitere Gegner, die man gut in Abenteuer einbauen kann. Der Aufbau der Beschreibung hält sich an das erste „Bestiarium“: Es finden sich auf knapp zwei Seiten eine Illustration, aventurischer Quellentext, allgemeine Informationen für den Spielleiter über Gefahren und Besonderheiten, ein Abschnitt zur örtlichen Verbreitung und wie häufig man das Wesen treffen kann. Dazu gibt es Angaben zum Leben der Kreatur und dem Auftreten gegenüber den Helden. Abgeschlossen wird dies mit einem ausführlichen Werteblock, der auch Kampfverhalten oder Wissen über das Wesen sowie Sonderregeln enthält.

Im Gegensatz zum ersten Band hat man den Eindruck, dass der Platz besser genutzt wird und nicht so häufig eine halbe oder viertel Seite leer bleiben. Allerdings verbleibt auch hier der Eindruck, dass eher weniger manchmal mehr gewesen wäre und die Textdichte deutlich hätte reduziert werden können, um dafür mehr Kreaturen in den Band zu bekommen. Die Illustrationen hingegen bleiben auf dem herausragenden Niveau (gerade wieder bei den Dämonen sehr hilfreich, die man sich anhand Beschreibungen nicht immer gut vorstellen kann) und waren vermutlich auch nicht mehr zu verbessern.

Für die normalen Tiere sind 20 Seiten reserviert, welche jeweils auf einer Seite beschrieben werden, die Illustration und den Werteblock (von allein einer halben Seite) enthalten. Man bekommt Informationen zur Beutemenge, zu Kampfverhalten und Sonderregeln. Die allgemeine Beschreibung ist kurz und knackig gehalten und reicht damit auch vollkommen aus, da viele ja Wesen irdischen Tieren entsprechen. Die Mischung aus verschiedenen Regionen und von klein bis sehr groß passt und wirkt ausgewogen.

Im Anhang werden auf 11 Seiten wieder wenige neue Regelergänzungen präsentiert (Vorteile, Sonderfertigkeiten, Status-Zustände) und dann wird ein Schwerpunkt auf Vampire und Werwölfe gesetzt. Diese kleine Spielhilfe gibt zu beiden Informationen zu ihrer Entstehung, wie sie den Charakteren gefährlich werden können, welche besondere Fertigkeiten oder Gaben sie haben (etwa Nebelgestalt bei Vampiren) und welche Verwundbarkeit besteht. Wenn man einen dieser beiden Antagonisten einbauen möchte, erhält man hier sehr ausführliche Informationen, um diese am Spieltisch einzusetzen. Dies stellt gegenüber dem ersten „Bestiarium“ einen wesentlichen Vorteil dar, wo es sehr viele einzelne kleinteilige Regeln gab.

Fazit: Das zweite „Bestiarium“ wirkt etwas runder und ausgewogener als der erster Band. Die Illustrationen sind dazu erneut sehr gelungen. Es bleibt aber die Grundproblematik der Aufteilung auf mehrere Bände sowie die Frage der Auswahl der  Kreaturen oder Tiere. Aktuelle Spieler, die auf eine große Bandbreite von Gegnern zugreifen wollen, kommen daher nicht um den Band herum. Spieler mit alten Ausgaben können sich überlegen, ob sie vielleicht nur die Werte selbst anpassen.

Aventurisches Bestiarium 2
Quellenbuch
Rafael Knop, Carolina Möbis, Marie Mönkemeyer, David Schmidt, Alex Spohr
Ulisses Spiele 2017
ISBN: 3957529336
128 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 27,95

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