von Frank Stein

Das „Wächter-Set“ für „Ankh“ ist eine kleine Erweiterung, die – nomen es omen – exakt eine Sache liefert: neue Wächter, genau genommen fünf an der Zahl, die jeweils als Figuren doppelt (beziehungsweise einmal dreifach) vorhanden sind. Die kleine Schachtel, die ein krokodilköpfiges Ungetüm auf dem Cover zeigt und mit sage und schreibe siebensprachigem Spielmaterial daherkommt, enthält also exakt 11 Wächter-Miniaturen, 5 Wächterkarten (pro Sprache) und 1 Regelblatt (pro Sprache). Das fühlt sich nicht nach viel an. Der Preis von knapp 40 Euro ist da schon eine Ansage, auch wenn man die Erweiterung mit etwas Suche schon für gute 30 Euro finden kann.

Der Großteil der Produktionskosten ist natürlich in die Miniaturen geflossen. Die sehen einmal mehr fantastisch aus, wenn man ägyptische Mythologie mag. Die drei Mafdet-Figuren, eine Katzengöttin, sind von eher kleiner, schlanker Statur (ca. 45 mm). Alle anderen weisen eine große Base auf und wirken deutlich wuchtiger (75 bis 80 mm). Enthalten sind noch der Winddämon Pazuzu (mit einem echt fragwürdigen Skorpionschwanz-Gemächt), der an einen Zombiehund erinnernde Totenrichter Am-hehu, die Krokodil-Nilpferd-Chimäre Ammit (Fans aktuell aus der Marvel-TV-Serie „Moon Knight“ bekannt) und zuletzt der löwenköpfige Kraftprotz Schesemu, der auch als Folterknecht des Osiris galt und mit Vorliebe die Köpfe der von Osiris hingerichteten Menschen auspresste. Vom Hintergrund her also eine ziemlich brachiale Mischung, die auch auf dem Schlachtfeld eindrucksvoll aussieht.



Spielmechanisch ist Mafdet ein Stufe-1-Wächter, Pazuzu und Am-hehu Stufe 2 und Ammit und Schesemu Stufe 3. Damit wird die Auswahl des Grundspiels annähernd verdoppelt. Die Kombinationsmöglichkeiten für die drei Wächterstufen, die man für eine Partie wählt, steigen gleichermaßen enorm. Was die Spieleffekte angeht, sind manche Figuren attraktiver als andere. Mafdets Spieleffekt ist sehr speziell und reißt nicht gerade vom Hocker. Pazuzu kann sehr nützlich sein (auch dauerhaft), wenn man ihn richtig zu positionieren vermag. Am-hehu kann benachbarte Gegner 1 Feld bewegen, was vor allem in kleinteiligen Gebieten ebenso fies wie genial ist, um Mehrheiten vor einem Konflikt zu verändern. Dazu muss er aber in Bewegung bleiben. Ammit ist im Wasser eine echte Killerin und lässt zu Wasserfeldern benachbarte Felder echt unattraktiv werden. Schesemu dagegen neutralisiert Wächter in seiner Region und bietet sich damit für Defensivspieler an.

Fazit: Das „Wächter-Set“ für „Ankh“ ist ein definitiver Kann-Kauf. Die Auswahl an Wächtern wird vergrößert und zumindest vier der fünf enthaltenen Wächter machen auch durchaus Spaß während einer Partie. Am Spiel selbst ändert sich natürlich nichts, sodass sich diese Erweiterung vor allem für Leute lohnt, die „Ankh“ ins Herz geschlossen haben und Abwechslung für ihre häufigen Partien brauchen. Ansonsten tun es die Wächter aus dem Grundspiel auch. Wer sein „Ankh“-Spiel nur gezielt erweitern will, sollte eher zu „Pharao“ oder „Pantheon“ greifen.

Ankh – Die Götter Ägyptens: Wächter-Set
Brettspiel-Erweiterung
Eric M. Lang, Adrian Smith
Guillotine Games / CMON / Asmodee 2022
EAN: 889696012197
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Polnisch
Preis: EUR 39,95

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