Schwer liegt das großformatige, vollfarbige, 200 Seiten starke Hardcoverbuch in den Händen. Das riesige Logo schlägt einem ebenso entgegen, wie das aktionsgeladene Covermotiv eines Menschen und eines Orks, die sich mit riesigen Waffen die Rübe einhauen wollen. Im Hintergrund dräuen berühmte Antagonisten des Spiele-Universums. Der Schriftzug am unteren Rand glänzt in goldenem Spotlack. Durchaus Eindruck macht „Das ultimative Kompendium“ auf diese Weise, wenngleich man argwöhnt, dass vor allem ein grelles Bilderbuch für Videospiele-Kids vorliegt.

Dem ist erstaunlicherweise nicht so! Natürlich finden sich eine Unmenge an Illustrationen von Schauplätzen und Figuren in dem Buch. Die Seiten sind extrem farbenfroh und lebendig gestaltet. Die meisten Illustrationen sind dabei von hoher Qualität, einige Bilder stammen auch direkt aus dem Spiel und wirken entsprechend digital und schlichter. Auf exzessiven Textfirlefanz wurde verzichtet. Zwar gibt es auch kleine Textkästen unter Bildern und „Eckdaten“-Blöcke zu Figuren, trotzdem finden sich auch erfreulich viele längere Fließtexte (in ziemlich kleiner Schrift) auf den Seiten, die durch einigen Informationsgehalt punkten. So verkommt das Kompendium nicht zum reinen Bilderbuch, sondern führt den neugierigen Leser wirklich in die Welt von „WoW“ ein.

Sieben Themenkomplexe werden zwischen den Buchdeckeln verhandelt. Die „Einleitung“ bietet einen Überblick der Welt als Ganzes. Legendäre Helden, alle großen Völker und wichtige Schauplätze werden – hier nur ganz kurz – vorgestellt. Ebenso werden die Punkte Magie und Technologie angerissen. „Die Chroniken von Azeroth“ tauchen anschließend in die Geschichte der Welt ein, wie sie in den Videospielen und Begleitmedien erzählt wurde. Das beginnt mit dem „Krieg der Uralten“ von 10.000 Jahren und endet mit der Entdeckung von Pandaria (der aktuellsten „WoW“-Erweiterung) im Jahr 30 nach dem „Ersten Krieg“ (der im ersten „WarCraft“-PC-Spiel damals abgehandelt wurde).

Danach folgen die zwei großen Blöcke „Die Allianz“ und „Die Horde“. Beide sind ähnlich aufgebaut. Auf jeweils einer Handvoll Seiten werden alle wichtigen Völker beschrieben. Hierbei liegt der Schwerpunkt eher auf namhaften Vertretern der jeweiligen Rasse, ihrer Geschichte und wichtigen Orten, als auf Alltagsbeschreibungen des jeweiligen Volks. So lernt der Leser praktisch jede wichtige Figur im „WoW“-Universum kennen, und aus den Informationsfragmenten bildet sich nach und nach ein komplexes Bild der Akteure untereinander. Den Pandaren als neutrale neue Fraktion wird ein eigenes, kleineres Kapitel gewidmet, darüber hinaus wird der Blick im Kapitel „Helden und Schurken“ weiteren neutralen Wesen und Orten gewidmet, darunter Drachenschwärmen, Elementaren und all den gewöhnlichen Monstern, denen man auf seinen Reisen durch Azeroth begegnen kann.

Den Abschluss bildet ein etwa 10-seitiger Blick „Hinter die Kulissen“, der sich mit der Realwelt-Geschichte von „WoW“ beschäftigt. Dieses Kapitel bleibt allerdings sehr überblicksartig und zeigt nur in Schlaglichtern die Vielfalt an „WoW“-Produkten, die es heute gibt, von den einzelnen Expansions, über Romane, bis hin zu Sammelkarten. Auch die jährliche BlizzCon, die veranstaltet wird, um Blizzard-Spiele zu feiern, wird kurz präsentiert. Ein sehr umfangreicher Index schließt das Werk dann ab.

Fazit: „World of WarCraft – Das ultimative Kompendium“ trägt seinen Titel wirklich zu recht. Es bietet einen prägnanten und gut zusammengefassten Überblick der Welt Azeroth, seiner Konflikte und Bewohner, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren. Spiel-Veteranen freuen sich über die prächtige Präsentation ihrer Lieblingswelt, Neulingen bietet das Buch einen hervorragenden Einstieg in die Welt von „WoW“. Jedem, der sich für „World of WarCraft“ begeistern kann oder sich davon begeistern lassen möchte, ist dieses Werk wirklich zu empfehlen. Allerdings muss man auch sagen, dass es mit fast 40 Euro seinen Preis hat.