Was die Nacht verschweigt

„Was die Nacht verschweigt“ spielt in der gleichen Welt wie „Was die Toten bewegt“, mit bekannten Charakteren, aber einer eigenständigen Geschichte. Dieses mal geht die Reise aufs Land nach Gallazien. Dort haben sich rätselhafte Todesfälle ereignet und die Einheimischen fürchten, dass eine unheimliche Kreatur aus dem gallazischen Volksglauben dafür verantwortlich sein könnte.

von Alice

Alex Easton ist ein Soldat im Ruhestand, doch führt er weiterhin ein nervenaufreibendes Leben. Nachdem er das Geheimnis des Hauses Usher gelüftet hat, wartet bereits die nächste übernatürliche Begegnung auf ihn. Um einer guten Freundin, Miss Potter, einen Gefallen zu tun, reist er nach Gallazien. Miss Potter ist Mykologin und möchte dort seltene Pilzarten untersuchen. Easton hat dort ein Jagdhaus geerbt, in dem die Mykologin übernachten kann. Bevor sie ankommt, prüft Easton den Zustand und ist entsetzt, wie verwahrlost das Jagdhaus ist. Sein treuer Verwalter ist vor zwei Wochen gestorben, was ihm niemand mitgeteilt hat. Als er nach der Todesursache fragt, zögern die Einwohner mit der Antwort. Daraufhin überprüft Alex, was es mit den Gerüchten von der übernatürlichen Kreatur auf sich hat und gerät schon bald in lebensbedrohliche Gefahr.

Die Handlung spielt im 19. Jahrhundert und man liest zunächst von alltäglichen Ereignissen dieser Zeit und lernt Alex besser kennen. Er leidet unter „Kriegszittern“, was eine durch Kriegserlebnisse posttraumatische Belastungsstörung ist, und behandelt diese unter anderem mit Laudanum – ein in Alkohol gelösten Opium –, was damals ein übliches, leicht erhältliches Medikament für verschiedene Beschwerden war. Trotz der schweren Vergangenheit ist Alex’ Humor erhalten geblieben, was für reichlich Auflockerung zwischendurch sorgt.

Insgesamt ist die Erzählung eher kompakt, da die 192 Seiten eine abgeschlossene Geschichte enthalten. Somit sind keine Vorkenntnisse notwendig, auch wenn „Was die Nacht verschweigt“ Ereignisse aus „Was die Toten bewegt“ aufgreift. Wer das Werk jedoch bereits kennt, kann sich auf eine Wiederbegegnung mit bereits bekannten Charakteren freuen. Verschiedene Onlineshops sorgen hierbei mit der Produktbezeichnung für Verwirrung. Mal trifft man auf Titelbezeichnungen wie „Was die Nacht verschweigt 1“ und „Was die Toten bewegt 1“, was zwei getrennte Reihen vermuten lässt. In andere Fällen wird „Was die Nacht verschweigt“ als direkte Fortsetzung von „Was die Toten bewegt“ genannt. Beides ist jedoch nicht korrekt.

Mit 20 Euro ist das eher kurze Lesevergnügen relativ teuer, doch hat der Preis seine Berechtigung. Das Buch liegt als Hardcover mit Lesebändchen vor und wurde wundervoll gestaltet. Entfernt man den Schutzumschlag, hat man immer noch ein sehr ansprechendes Buchcover. Innerhalb des Buches sind die Kapitel durch atmosphärisch gestaltete Seiten voneinander getrennt.

Bei der Autorin T. Kingfisher handelt es sich um ein Pseudonym, der reale Name lautet Ursula Vernon. Sie hat bereits unter beiden Namen unterschiedliche Werke veröffentlicht.

Fazit: „Was die Nacht verschweigt“ bietet ein gelungenes Horrorvergnügen mit humorvollem Protagonisten.

Was die Nacht verschweigt
Horror/Mystery-Roman
T. Kingfisher
Cross Cult 2024
ISBN: 978-3-98666-588-3
192 S., Hardcover, deutsch
Preis: 20,00 EUR

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