Was ist geschehen? Nun, das weiß keiner so genau. Vor allem nicht Markus. Er hatte sich gerade auf einem Life-Rollenspiel-Con in der Nähe von Berlin befunden und war in den letzten Tagen von jeglichen Nachrichten abgeschnitten. Plötzlich unterbricht die Spielleitung das Spiel und verkündet eine schockierende Nachricht: Es soll überall im Radio mitgeteilt worden sein. In Deutschland ist eine Seuche ausgebrochen. Die Infizierten sind ungewöhnlich aggressiv und greifen unschuldige Passanten an. Der Ausnahmezustand wurde verhängt. Jeder soll sich unverzüglich in seine Wohnung begeben und auf weitere Weisungen warten. Markus stutzt. Ist das ein Teil des Spiels? Oder ist es ernst gemeint?

Er erfährt die Antwort schneller als ihm lieb ist. Als ihn nur kurze Zeit später ein sabberndes Orga-Mitglied angreift, weiß er, dass etwas Furchtbares geschehen ist. Er hat nur einen Gedanken: schnell nach Hause nach Speyer und seine Freundin beschützen. Und so macht er sich mit einem mulmigen Gefühl auf den Weg, nicht wissend, was in den letzten Tagen passiert ist und was ihn erwartet. Es gibt Spuren von Straßenschlachten. Läden wurden geplündert. Flüchtende Fahrer haben ihre Autos mitten auf der Straße zurückgelassen. Das Militär ist allgegenwärtig. Keine Frage, irgendetwas stimmt nicht …

„Totes Land“ ist das Erstlingswerk von Mario H. Steinmetz. Es ist als Trilogie gedacht. „Ausnahmezustand“ ist der erste Band. „Die Zuflucht“ und „Der Bunker“ sollen folgen. Der erste Teil ist ein Roadmovie. Im Brennpunkt steht die Reise von Markus nach Speyer, auf der er mit zahlreichen gefährlichen Situationen konfrontiert wird. Schnell wird klar, dass Markus kein Held ist, sondern ein Mensch wie Du und ich (also ein Rollenspieler), der versucht in einer surrealen Wirklichkeit, auf die niemand vorbereitet war, zu überleben. Ratlosigkeit, Gewalt und nackte Angst dominieren, gepaart mit der Hoffnung, dass die Regierung schon alles in Ordnung bringen wird. Der erste Teil behandelt primär die Auswirkungen der Seuche. Diese werden dem Leser zunächst durch Erlebnisse von Markus näher gebracht, aber später erfährt man auch, wie es anderen Menschen erging. Letztlich sieht man, wie eine Zivilisation zusammenbricht und zu überleben versucht. Unklar bleibt noch, was die Seuche verursacht hat und welche besondere Rolle Markus in der Geschichte spielt.

Das Erstlingswerk ist gelungen. Der Schreibstil ist klar und flüssig. Man kommt als Leser sofort in das Geschehen rein. Die Geschichte wird spannend erzählt. Schön ist auch, dass der Roman in Deutschland spielt und der Protagonist ein Rollenspieler ist. Vieles wirkt dadurch vertraut. Auf der MANTICON 2014 verriet der Autor auch, dass es einen Grund gibt, warum gerade Markus der Protagonist des Romans ist. Die Auflösung bleibt den nächsten Bänden vorbehalten. Band 2 ist gerade beim Lektorat und wird Oktober 2014 erscheinen. Band 3 wird gerade geschrieben. Der Mantikore Verlag hat zugesichert, dass er auf jeden Fall alle 3 Bände publizieren wird.

Fazit: „Ausnahmezustand“ ist ein gelungener Einstieg zur Trilogie „Totes Land“. Der Roman ist spannend geschrieben und liest sich flüssig. Wer Zombie- oder Endzeitszenarien mag, sollte unbedingt zu greifen. Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.