Symbaroum – Die Kupferkrone

„Symbaroum“ ist – nach dem Verlust der „Savage Worlds“-Lizenz – das neue Zugpferd des Prometheus-Games-Verlags. Das schwedische Erfolgsrollenspiel weiß definitiv mit opulenter Grafik zu überzeugen. Wie aber steht es um den Inhalt des Abenteuerbandes „Die Kupferkrone“? Wagen wir einen Blick.

von Jens Krohnen

Nachdem „Abenteuerband 1“ eher eine Art Appetithappen war, der zwei Kurzszenarien und ein paar Gimmicks wie magische Gegenstände enthielt, bietet „Die Kupferkrone“ deutlich mehr Inhalt. Wieder präsentieren sich zwei Abenteuer, flankiert von zusätzlichem Material. Doch dieses Mal wird den Texten deutlich mehr Platz eingeräumt.

„Die Kupferkrone“ lässt sich dabei als Kampagne spielen, deren Abenteuer an das Einstiegsabenteuer aus dem Grundregelwerk, „Das gelobte Land“, anschließen. Eröffnet wird der Band mit dem Abenteuer „Das Zeichen der Bestie“. Dieses Abenteuer spielt in Distelfeste, jenem Hort der Schatzsucher am Rande des Davokars, dem bereits im Grundregelwerk reichlich Platz gewidmet wurde. Hier geht nun ein grausiger Serienmörder um, der seinen Opfern die Haut vom Leibe zieht und daher allenthalben nur „Der Häuter“ genannt wird. Tatsächlich spielt die schrecklich schiefgelaufene Expedition, deren fatalen Ausgang die Helden bereits in „Das gelobte Land“ erleben durften, auch hier eine Rolle. Denn diese unglückselige Schatzsuche förderte ein grausiges Artefakt zu Tage, das nun den Hintergrund für die grausigen Morde bietet.

Das zweite Abenteuer, „Die Gruft der sterbenden Träume“, führt die Gruppe dann endlich erstmals in den Davokar selbst. Unterwegs auf einer Rettungsmission im Auftrage des Ordo Magica stoßen die Charaktere auf eine uralte Ruine – just dieselbe Ruine, die auch die Schatzsucher aus den beiden Vorgängerabenteuern plünderten. Hier stoßen sie auf seltsame Verbündete und abstoßende, erschreckende Abscheulichkeiten und müssen alsbald zwischen den verschiedenen Übeln das kleinere wählen. Doch auch uralte Schätze des untergegangenen Symbar harren der tapferen Entdecker.

Die Abenteuer in „Die Kupferkrone“ gestalten sich angenehm abwechslungsreich. Während mit „Das Zeichen der Bestie“ ein waschechter Detektivplot präsentiert wird, entpuppt sich „Die Gruft der sterbenden Träume“ als veritabler Dungeoncrawl mit angenehm viel Tiefgang. Auch die Präsentation beider Abenteuer weiß zu gefallen: Während die „Bestie“ sehr detailliert ausgearbeitet ist und so dem Spielleiter genügend Material an die Hand gibt, um auch detektivisch eher weniger begabte Gruppen einen Erfolg zu ermöglichen, bietet die „Gruft“ alle erdenklichen Freiheiten. Tatsächlich wird hier kein Plotverlauf vorgezeichnet, stattdessen werden nur Orte und Fraktionen vorgestellt und Spielern wie Spielleitern damit viel Freiheiten gelassen. Schade, dass durch die ungewöhnlichen und überstarken Gegner dennoch ein gewisser Zwang vorherrscht, gewisse Orte nicht oder erst in einer bestimmten Reihenfolge aufzusuchen.

Abgerundet wird auch dieser Abenteuerband mit einem Haufen neuer magischen Gegenstände, die streckenweise deutlich mächtiger sind als noch im „Abenteuerband 1“. Auch die vielen großformatigen Karten wissen zu gefallen und werten den Band weiter auf. Leider finden sich für meinen Geschmack viel zu wenige der großartigen Illustrationen „Symbaroums“ in diesem Abenteuerband wieder. Die, welche es jedoch in den Band geschafft haben, halten das hohe Niveau des Grundregelwerks allerdings mühelos. Lektorat und Korrektorat haben gute Arbeit geleistet.

Fazit: „Die Kupferkrone“ bietet abwechslungsreiche Abenteuer mit interessanten Gegenspielern und viel Freiheiten für Spieler wie Spielleiter. Gerade verknüpft mit dem – für sich alleinstehend recht schwachen – Einsteigerabenteuer „Das gelobte Land“ ist „Die Kupferkrone“ damit eine runde Sache.

Die Kupferkrone
Abenteuerband
Mattias Johnsson, Mattias Lilja, Sascha Schnitzer u. a.
Prometheus Games 2017
ISBN: 978-3944713625
80 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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