von Jens Krohnen

Gerade einmal 24 Seiten stark ist das dünne Heftchen geworden und ein wenig skeptisch war ich dann schon, ob sich auf den wenigen Seiten gehaltvolles Material verstecken könnte. Ein erster Blick zeigt, dass die grandiose Bebilderung und das verschwenderische Layout des Grundregelwerks auch im ersten Abenteuerband fortgesetzt wurden. Zwar haben sich recht wenige Illustrationen eingefunden, diese sind dafür echte Hingucker geworden. Optisch gibt es damit nichts zu meckern, aber wie steht es um den Inhalt?

Eröffnet wird der Band mit dem Kapitel „Schatzsuchen im Davokar“. Der geneigte Spielleiter findet hier einige Zufallstabellen, um eben Schatzsuchen im finsteren Davokar-Wald stattfinden zu lassen. Es gibt Zufallstabellen für die Art der Grabungsstätte und natürlich für die Fundstücke. Neben einfachen Schmuckstücken und Tand haben sich auch einige interessante Artefakte in den Tabellen wiedergefunden. Eine weitergehende Beschreibung nebst Regeln für diese Artefakte runden das Kapitel ab. Ein einfacher Mechanismus für Zufallsbegegnungen bringt zusätzliche Spannung in die Schatzsuchen. Das ist alles jetzt weder wahnsinnig innovativ noch spektakulär, überzeugt mich aber in seiner Beschreibungsdichte und erzeugt überhaupt erstmals ein loses Gefühl dafür, was die Charaktere im Davokar erwarten könnte.

Den Rest des Bandes nehmen zwei Kurzabenteuer, hier „Abenteuerlandschaften“ genannt, ein. In „Der Fluch der Flussgöttin“ fahren die Charaktere auf einem Flussschiff durch den Davokar. Als ein Besatzungsmitglied verschwindet, sind zunächst die investigativen Fertigkeiten der Gruppe gefragt, bevor sich eine handfeste Bedrohung auftut. In „Nacht der Befleckung“ wiederum müssen die Charaktere ein Gasthaus gegen den Überfall einer Goblinbande verteidigen. Doch auch hier ist nicht alles so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint und einige interessante Antagonisten werten das doch sehr simple Abenteuer deutlich auf. Beide Abenteuer sind auf kurzem Raum präsentiert, eignen sich locker dafür, an einem Abend durchgespielt zu werden, und besitzen auf dem Papier recht wenig Tiefgang; doch aus beiden Texten kann der geneigte Spielleiter durchaus mehr machen, wenn er ein wenig Arbeit investiert.

Man darf durchaus geteilter Meinung sein, ob ein paar wenig innovative Zufallstabellen und zwei Abenteuerskizzen, die durchaus mehr Fleisch auf den Rippen hätten vertragen können, den Preis von 9,95 Euro wert sind. Ich denke, dass ein improvisationsfreudiger Spielleiter mit ein wenig Arbeit aus dem Material drei oder vier abwechslungsreiche Spielabende gestalten kann, sodass ich das Preis-Leistungsverhältnis noch geradeso positiv bewerten würde.

Fazit: „Abenteuerband 1“ ist wenig mehr als ein Schnupperkurs durch die Welt von „Symbaroum“. Wer nach dem Einsteigerabenteuer im Grundregelwerk noch ein paar Inspirationen sucht, um das System zu testen oder ein paar mehr Artefakte benötigt, der darf hier einen Blick riskieren. Wer ausgearbeitete Abenteuer bevorzugt und bereits die eine oder andere Artefaktliste aus anderen System konvertieren kann und möchte, der wird hier nicht glücklich werden.

Symbaroum Abenteuerband 1
Abenteuerband
Matthias Lilja, Sascha Schnitzer u. a.
Prometheus Games 2017
ISBN: 978-3994713571
24 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 9,95

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