von Bernd Perplies
Wie schon „Umschalten auf Lichtgeschwindigkeit“, kommt „Legenden der Macht“ mit vier Produkten auf den Markt. An Sofort-Losspieler richten sich die zwei „Spotlight Decks“, die fertige Spieldecks anbieten, einmal um den Anführer Qui-Gon Jinn herum, einmal um Darth Maul. Sammler greifen dagegen eher zu den Boosterpäckchen, die unverändert 16 Karten enthalten, vor allem Commons und Uncommons, aber auch eine Karte der Seltenheit Rare oder Legendary sowie eine glänzende Foil-Karte. Eingemischt können zudem randlose Hyperspace oder Hyperspace-Foil-Karten sein, und wer absurdes Glück hat, findet einen Anführer in der speziellen Showcase-Variante, aber hier reden wir von 1 Karte in durchschnittlich 288 Boostern! Insgesamt 264 Karten umfasst das Grundset diesmal, alle in mindestens vier Varianten (normal, Foil, Hyperspace und Hyperspace-Foil). Etliche gibt es dann noch als Promos mit farbigem Rand, alternativem Design oder anderem Bildmotiv.
Wer es gern luxuriöser hat, greift zu den leider nur auf Englisch erhältlichen Carbonite Edition Booster Packs. Die sind voll mit Hyperspace-, Foil- und Hyperspace-Foil-Karten, und obendrein enthält jedes Pack eine Carbonite-exklusive Prestige-Variante einer gewöhnlich Spielkarte. Diese hat ein anderes Design und ein alternatives Motiv (und kann unter Umständen auch als Foil-Version oder gar nummeriert enthalten sein). In diesem Set handelt es sich dabei ausschließlich um Machtanwender, von Mace Windu bis Kylo Ren. So schick der Inhalt ist, so hoch ist aber auch der Preis (ca. 20 bis 25 Euro pro Booster).
Zu guter Letzt, und damit kommen wir zum vorliegenden Produkt, ist als günstiger Einstieg in das Set die „Prerelease-Box“ gedacht. Wie stets versteht sich die Box dabei als Teaser. So finden sich darin zwei Promo-Karten und sechs Boosterpäckchen. Um trotzdem ein paar erste Testrunden drehen zu können, sind außerdem 19 Schadensplättchen und eine Deckbau-Anleitung in der Box enthalten. Regeln fehlen. Die gibt es als PDF auf der Website von Asmodee (die Schnellstarter auf Deutsch, das aktuelle Komplettregelwerk Version 5.0 gegenwärtig nur auf Englisch). Um am Ende des Spieleabends dann alles ordentlich nach Hause zu bekommen, sind zudem eine „Deluxe-Deckbox“ sowie eine Trennerkarte enthalten.
Das alles entspricht ziemlich genau dem Inhalt bisher aller „Prerelease-Boxen“, weswegen ich mich hier kurz halte. Die recht schmucklose Deckbox ist aus dünner Pappe und versprüht wenig Deluxe-Charme. Die Trennerkarte besteht ebenso aus leichter Pappe und zeigt das Set-Motiv. Nett, aber für sich genommen nur bedingt nützlich. Die beiden Promo-Karten sind die Anführer „Qui-Gon Jinn“ und „Darth Maul“, die auch in den zwei „Spotlight-Decks“ dieser Edition enthalten sind. Hier allerdings bekommt man sie in der randlosen Hyperspace-Variante, für Sammler vielleicht der wichtigste Grund, eine Prerelease-Box zu erwerben.
Mit insgesamt sechs Boostern bekommt man eine ganz gute Startmischung, wenngleich die Karten nicht ausreichen, um „legale“ 50-Karten-Decks zu bauen, zumindest dann nicht, wenn man nicht ein Drittel an Karten beimischen will, für die man bei einer Partie eine „Aspektstrafe“ zahlen müsste, weil die Symbole am Kartenrand nicht zur Basis und/oder dem Anführer passen. Deswegen gibt es die speziellen Prerelease-Format-Regeln, die erlauben, dass man mit 30-Karten-Decks spielt. Außerdem ist die Limitierung auf drei Kopien pro Karte im Deck aufgehoben. Unter diesen laxeren Regeln ist es absolut möglich, ein Deck zu bauen. Klar, es ist nicht ausgefeilt und irgendwie optimiert, aber für Testpartien reicht es. Man kann damit sowohl das Spiel kennenlernen als auch die Eigenheiten dieses Sets erleben. Tatsächlich kann man sogar leidlich gut zwei 30-Karten-Decks konstruieren. Das heißt einem Zwei-Spieler-Spiel steht auch mit nur einer Box nichts im Weg. Man darf nur nicht zu viel davon erwarten.
Doch wie schaut es denn nun mit den Neuerungen von „Legenden der Macht“ aus? Die erste ist sehr augenfällig: Es gibt jetzt Macht-Marker. Davon bekommt man stets einen, wenn „die Macht mit einem ist“, eine Formulierung, die sich auf zahlreichen Karten findet, nicht zuletzt auf allen Basen. Mal muss eine befreundete Einheit angreifen, mal muss man eine befreundete Einheit erschöpfen, mal eine Aktion aufwenden, um einen Macht-Marker zu erhalten. Man darf exakt immer nur einen Macht-Marker haben. Diesen kann man dann ausgeben, um „die Macht zu nutzen“, was wiederum diverse Effekte auslöst. „Darth Maul“ fügt damit zum Beispiel zwei Einheiten je 1 Schaden zu, „Qui-Gon Jinn“ schickt damit eine befreundete Einheit auf die Hand des Spielers zurück, der danach eine Einheit mit weniger Kosten kostenlos von dort ausspielen darf. Letztlich ist die Macht also eine zweite Art „Ressource“.
Zum zweiten kommt ein neues Schlüsselwort hinzu: „verborgen“. Ist eine Einheit – wie etwa der „Dorfheiler“ der Ewoks – „verborgen“, heißt das, dass diese Einheit in der Phase, in der sie gespielt wurde, nicht angegriffen werden darf. Sie genießt sozusagen Welpenschutz, was ganz nützlich ist, um zum Beispiel eine Einheit in der Aktionsphase einer Spielrunde auszurüsten, um dann in der nächsten damit anzugreifen. Speziell auf Machtanwender bezogen fühlt sich das Schlüsselwort allerdings nicht an.
Eine dritte Sache fiel mir noch auf: Es gibt diesmal – neben Machtanwendern – extrem viele Kreaturen. Vom winzigen Porg bis zum gewaltigen Purrgil, vom friedlichen Tauntaun bis zum gefräßigen Nexu sind insgesamt 28 Kreaturen in dem Set enthalten. Dazu passend findet sich der Tierbändiger „Malakili“ – bekannt als Jabbas Rancorpfleger aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ – unter den Rares. Da sehe ich doch entsprechende Spaß-Themensets aufkommen. Wie spielstark die dann sind, muss sich aber erst noch erweisen.
Fazit: Mit „Legenden der Macht“ ist ein Set erschienen, das sich voll und ganz der Macht und ihren Anwendern widmet. Nach dem raumschifflastigen „Umschalten auf Lichtgeschwindigkeit“ bereichern diesmal vor allem Bodeneinheiten das Spiel, darunter – neben Jedi und Sith – auffällig viele Kreaturen. Mit den Macht-Markern kommt ein zusätzliches taktisches Element ins Spiel, das neben den regulären Ressourcen als Währung zum Auslösen von Effekten genutzt werden kann. Die „Prerelease-Box“ ist nach wie vor die günstigste Option, um das Spiel anzutesten. Man bekommt genug Karten für zwei kleine Decks, Schadensmarker und eine Aufbewahrungsbox. Einzig ein Regelheftchen habe ich vermisst. Veteranenspieler brauchen die „Prerelease-Box“ eigentlich nur wegen der zwei Promo-Anführer-Karten „Qui-Gonn Jinn“ und „Darth Maul“, wobei hier etwas enttäuscht, dass es sich bloß um randlose „Hyperspace“-Varianten der „Spotlight Decks“-Anführer handelt.
Star Wars: Unlimited – Legenden der Macht – Prerelease-Box
Sammelkarten-Erweiterung
Fantasy Flight Games/Asmodee 2025
EAN: 841333132552
Sprache: Deutsch
Preis: ca. 29,99 EUR
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