Star Wars – The Mandalorian (Manga)

Die Streaming-TV-Serie „The Mandalorian“ war die Erste der neuen „Star Wars“-Serien bei Disney+ und gilt vielen Fans bis heute als die beste. Ein einsamer, wortkarger Krieger (Mando) findet ein kleines Kind (Baby-Yoda) und nimmt es unter seine Fittiche, um es zu seinen Leuten zurückzubringen. Jetzt wurde die Geschichte als Manga umgesetzt.

von Ye Olde Jedi-Master

Vor ziemlich genau vier Monaten habe ich den letzten Anlauf gelesen, „The Mandalorian“ in einem anderen Medium – in jenem Fall als Comic – nachzuerzählen. Damals lautete mein Fazit: „nett gezeichnet, schöne Story, macht durchaus Spaß, ihn zu lesen. Er erzählt nur absolut nichts Neues, wenn man die Streaming-TV-Serie bereits kennt, sondern hält sich eng an die Handlung der vier ersten Episoden der ersten Staffel.“ Damit war der Wert des Comics an sich natürlich fragwürdig. Warum soll ich 18 Euro ausgeben, um nachzulesen, was ich mir für etwa die Hälfte (im Monat) auch im (natürlich noch besseren) Original anschauen kann?

Genau diese Frage kann man sich auch hier stellen. Denn auch der vorliegende Manga erzählt „The Mandalorian“ penibel nach. Und das sogar noch kleinteiliger und panelgenauer als der Comic. Soll heißen: Wir befinden uns fünf Jahre nach dem Zusammenbruch des Imperiums. Der Kopfgeldjäger „Mando“ – bürgerlich Din Djarin – zieht einsam von Welt zu Welt und sammelt Beute ein. Am Anfang dieser Story ist es ein blauhäutiges, schwatzhaftes Alien. Das liefert er bei seinem Gildenkontakt ab, dann bekommt er einen neuen Job, trifft auf Imperiale, fliegt zu einer ausgedörrten Grenzwelt, begegnet einem Farmer und bekämpft Fieslinge, nur um am Ende eine faustdicke Überraschung zu erleben. Das ist die Handlung der ersten Episode von „The Mandalorian“ in der TV-Serie, und das ist die Handlung des ersten Mangas. Heißt also: Auch wenn wir nur 10 Euro für dieses Werk zahlen müssen, bekommen wir noch weniger Story und müssen ganze 8 Mangas (für 80 Euro!) kaufen, wenn wir nur die erste Staffel nachlesen wollen – die wir auch für viel, viel weniger Geld (im Monat) im (natürlich noch besseren) Original anschauen können.

Warum sollten wir das wollen? Zwei Gründe mögen mir einfallen: a) der Manga könnte geil aussehen und b) er könnte die Handlung vertiefen und dem glühenden Fan weitere Details aus dem Leben des Mando präsentieren. Der erste Punkt ist – mit Abstrichen – durchaus gegeben. Yusuke Osawa trifft mit seinem sauberen Strich die Optik des Mando wirklich sehr gut. Die Rüstungen, die Waffen, die Gesichter, das Drumherum … das alles sieht schon richtig schick aus. Da stimmen auch wirklich mal die Proportionen der Figuren! Da kennt man ganz andere Knautschmännchen von seinen Kollegen bei Marvel. Natürlich haben wir hier einen Manga vorliegen, und der ist stilecht nur in Schwarz-Weiß gehalten. Das wiederum ist schade, denn das farbige Cover zeigt, wie vortrefflich diese Bildergeschichte hätte aussehen können, wäre sie obendrein koloriert worden. Natürlich hätte das locker den Preis verdoppelt. Alles hat seine Kehrseite.

Was den zweiten Punkt angeht, muss man leider sagen: Hier wird absolut nichts Neues geboten. Yusuke Osawa hält sich extrem an die filmische Vorlage. Man kann Manga und TV-Episode nebeneinander her konsumieren (was ich testweise  zumindest ein paar Minuten lang getan habe) und wird feststellen, dass sich die Panels zwar nicht sklavisch, aber doch stark an den Kameraeinstellungen orientieren und die Dialoge ebenso fast wortwörtlich und komplett übernommen wurden. Ein Foto-Comic hätte die Story nicht werkgetreuer kopieren können. (He! Ein Foto-Comic, das fehlt doch noch, nachdem „The Mandalorian“ jetzt schon als Comic, Junior Graphic Novel, Jugendroman, Kinderbuch und Manga umgesetzt worden ist … Kann man ein Bantha eigentlich auch zu sehr melken?)

Also, kommen wir zum …

Fazit: „Star Wars – The Mandalorian 1: Das ist der Weg“ ist ein guter Manga: toll gezeichnet, bekannt gelungene Story, macht durchaus Spaß, ihn zu lesen. Er erzählt nur absolut nichts Neues, wenn man die Streaming-TV-Serie bereits kennt, sondern hält sich eng an die Handlung der ersten Episode der ersten Staffel. Wer also auf ein „Mehr“ hofft, der wird enttäuscht. Insofern nur eine Empfehlung für Superfans und Leute, die wissen wollen, worum es in „The Mandalorian“ geht, ohne dabei den Knopf auf der Fernbedienung drücken zu müssen. (Äh, Moment mal: Habe ich jetzt wirklich das Fazit aus meiner Comic-Rezi fast wortwörtlich übernommen? Das ist ja nicht gerade originell! Aber, ach naja, die Schöpfer all dieser Mando-Adaptionen waren es ja auch nicht.)

Star Wars – The Mandalorian 1 (Manga)
Comic
Yusuke Osawa
Panini Comics 2023
ISBN: 978-3-7416-3243-3
170 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 10,00

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