Star Wars Marvel Comics-Kollektion 2: Das Erwachen der Macht

Man nehme eine Waffe, die ganze Planeten vernichten kann, den Kampf einer übermächtigen bösen Macht gegen eine paar willensstarke Rebellen, einen Jedi, der noch nichts von seinem Schicksal weiß, einen coolen Piloten undurchsichtige Familienverhältnisse und man bekommt …?

von KaiM

Kaum war die „Star Wars Comic Collection“ abgeschlossen, wurde auch schon die „Star Wars Marvel Comics Collection” aufgelegt. Insgesamt sechzig Bände sind in Hardcover geplant und versprechen ein beeindruckendes Panoramabild, hat man sie erst einmal im Schrank stehen. Alle Bände werden dieselbe Struktur aufweisen und jeweils mit einer Einleitung, einer zeitlichen Einordnung, einem Inhaltsverzeichnis und natürlich der obligatorischen Covergalerie am Ende daherkommen.

„Das Erwachen der Macht” ist der zweite Band der Reihe und interessanterweise der Einzige bislang, der für ca. zwei Drittel des Preises der anderen Bände angeboten wird. Auf den 132 Seiten des Comics wird die gesamte Geschichte des gleichnamigen Films erzählt, wir befinden uns also mitten in „Episode 7”, diverse Jahre nach „Die Rückkehr der Jedi Ritter”. Die Situation in der Galaxis hat sich trotz des Sturzes des Imperators nicht wesentlich verbessert. Luke Skywalker ist verschwunden und nicht einmal seine Schwester Leia weiß, wo er sich aufhält. Im Gegenteil, denn sie sucht ihn verzweifelt, um mit seiner Hilfe den Widerstand gegen die erste Ordnung zu organisieren.

Denn wie schon einst von dem Imperium, werden alle Vertreter der hellen Seite der Macht gejagt und getötet. Als Anführerin des Widerstandes hat sie ein paar Getreue um sich geschart und schickt sie immer wieder auch auf Missionen, um Anhaltspunkte für den Aufenthaltsort ihres Bruders zu finden. Der Film, und somit auch der Comic, beginnt mit dem Abschluss einer solchen Mission. Der beste Pilot des Widerstandes, Poe Damaeon, wird von der ersten Ordnung gefangen genommen und von Kylo Ren verhört. Er soll alle Hinweise auf Luke übergeben, um wenigstens sein eigenes Leben zu retten. Auch Sturmtruppler FN-2187 ist auf dem Planeten dabei und sieht die Grausamkeit seiner Dienstherren mit eigenen Augen.

Am Ende der ersten Szene wechseln wir den Ort der Handlung und Rey wird dem Leser vorgestellt. Sie ist einsam und auf sich gestellt und versucht eigentlich nur, irgendwie am Leben zu bleiben, was ihr in einer harten und vor allem gesetzlosen Welt natürlich nicht leicht gemacht wird. Doch schließlich findet sie einen kleinen Droiden, der ein Geheimnis in sich trägt und ihr Leben damit vollkommen auf den Kopf stellen wird.

Somit haben wir auf den ersten paar Seiten und auch den ersten Minuten des Films schon beinahe alle wichtigen Personen der dritten Trilogie kennengelernt, und diese führen uns durch den ersten Teil bis zu den ersten Wendungen und der ersten großen Schlacht, die alle weiteren Ereignisse in Gang setzt.

Zu der Handlung muss man wohl nicht viel sagen. Man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass alle Leser den Film auch schon gesehen haben. Dennoch soll hier nicht zu viel verraten werden, aber beim Lesen des Comics ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie viel Parallelen zu „Episode 4“ bestehen. Man kommt sich fast vor, als würde man ein Bild von Andy Warhole betrachten: Aufgrund der unterschiedlichen Farben sehen die Motive zwar unterschiedlich aus, aber es ist und bleibt das gleiche Gesicht auf das man da schaut. Es gibt so dermaßen viele Parallelen, dass man sich fragen muss, ob den Verantwortlichen denn wirklich nichts Besseres eingefallen ist, ihnen die Parallelen nicht aufgefallen sind (kaum möglich) oder sie einfach unglaublich faul waren und auf die Dummheit der Zuschauer gehofft haben.

Keine der drei Varianten ist irgendwie wünschenswert, aber in Summe scheint der Erfolg ausreichend groß gewesen zu sein und einige Details und Entwicklungen haben ja trotzdem das Interesse an den neuen Helden geweckt. Das angetretene Erbe war schwer und in Summe macht der Comic als Abbildung der Filmhandlung dennoch Spaß. Die Zeichnungen von Luke Ross und Marc Laming sind facettenreich und fangen die Charaktere gut ein. Auch die strahlenden Farben des Coloristen Guru-EFX, der sich die Arbeit mit Frank Martin geteilt hat und den wir schon aus diversen älteren Comics kennen, bringen wieder eine besondere Stimmung in einige Szenen. Der Autor Chuck Wendig ist ebenfalls kein Unbekannter, denn er durfte schon einige Beiträge zur jüngeren „Star Wars“-Geschichte liefern.  

Eine schöne Ergänzung bietet auch noch das durchaus amüsante Vorwort am Anfang und die Covergalerie am Ende des Bandes.

Fazit: Der Comic ist eine gelungene Umsetzung des Filmmaterials mit all seinen Stärken und Schwächen. Ein Muss für den Sammler und für alle, die die Handlung des Films mal in einem anderen Rahmen erleben wollen.

Star Wars Marvel Comics-Kollektion 2: Das Erwachen der Macht
Comic
Chuck Wendig, Luke Ross, Marc Laming
Panini Comics 2021
ISBN: 978-3-7416-2316-5
144 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 9,99

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