Star Wars – Doktor Aphra 7: Das Ende einer Schurkin

„Doktor Aphra“-Teil 7 von 7 ist betitelt mit „Das Ende einer Schurkin“. Dazu sehen wir, wie Darth Vader sein rotes Lichtschwert an Aphras Kehle hält. Ist sie wieder einmal zu weit gegangen? Bestimmt! Kostet es sie das Leben? Nun, wie wir in diesem Comic erfahren, ist es „noch keinem gelungen, vorherzusagen, was Chelli Aphra tun wird“. Es bleibt daher wieder einmal aufregend …

von Daniel Pabst

Der Comic „Doktor Aphra 7: Das Ende einer Schurkin“ ist 2020 bei Panini Comics erschienen und beinhaltet nicht nur die letzten vier Ausgaben der ersten „Doktor Aphra“-Reihe (2017-2020), sondern auch einen Epilog-Bonuscomic von „Empire Ascendant“ sowie das 3. Annual zu der charmanten Archäologin. Insgesamt umfasst dieser Band 136 Seiten. Autor ist Simon Spurrier. Das Artwork der Hauptgeschichte übernahm Caspar Wijngaard, und die Farben kamen von Lee Loughridge.

Es scheint, als habe Aphras letzte Stunde geschlagen. Doch bevor dieser Comic mit einer Explosion endet, dürfen wir alte Bekanntschaften nacheinander wiedersehen. Wir kennen noch Aphras Vater aus „Doktor Aphra  1“, der hier seine Tochter sieht und fragt, was sie die letzten zwei Jahre seitdem so getrieben habe. Zeit für uns,  die vergangenen Bände noch einmal Revue passieren zulassen, zumindest in kurzen Zügen: Aphra hat einen Fliegerschwarm als Rammbock verwendet, ist von einem Schatten-Hauerbiest verschlungen worden, aktivierte einen Hulk-Wächter, hat geholfen, einen Abersyn-Ausbruch zu verhindern, den sie selbst ausgelöst hatte, jagte jede Menge Tooka-Katzen in die Luft, erweckte einen Pilz, von dem sie dachte, er sei ein Jedi, verliebte sich und „versaute es“.

Womit wir bei Captain Tolvan wären, die in den „Aphra“-Bänden einen drastischen Wandel hingelegt hat und nun als Führerin eines Spionageeinsatztrupps der Rebellenallianz auf Aphra trifft. Die Gefühle übernehmen trotz ihres Auftrags („Findet Aphra! Tötet sie!“) die Kontrolle, und so erhalten die Leserinnen und Leser eine komplett schwarz-grün gefärbte Seite, in dessen unterer rechten Ecke allein die Liebenden zu sehen sind. Weiter darf das gerettete Mädchen namens Vulaada nicht fehlen. Und dann wäre da natürlich der Bekannte Aphras vom Cover: Darth Vader.

Um welche Geschichte dreht sich dieses Wiedersehen eigentlich? Primär steht da die Botschaft, dass die Doktorin Aphra doch ein Herz hat und ihr gewisse Personen nicht egal sind. Zugeben würde das Aphra nur schwer, doch für die Leserschaft steht dies in diesem Band besonders im Fokus. Verstärkt wird diese Botschaft noch durch Aphras Gedanken, die man ausführlich zu lesen bekommt.
 
Aphra und Vulaada sind, so beginnt dieser Comic, Teil des Imperiums geworden und befinden sich auf der Exekutor, Lord Vaders Flaggschiff. Von dort aus wird eine Expedition geplant, welche die Rebellenallianz aufdecken sollen. Aphra, als archäologische Beraterin, entdeckt auf der folgenden Exkursion einen geheimnisvollen Mann, der sich damit brüstet, die Jedi-Gedanken-Manipulation zu beherrschen. Unter seiner Maske sieht Aphra in die Augen ihres Vaters. So beginnt für sie ein (Verhandlungs-)Kampf um das Leben ihres Vaters, der in der Gefangenschaft Vaders Informationen herausgeben soll. Als dann noch Captain Tolvan Aphra entdeckt und sie für die Rebellen zu stellen versucht, überschlagen sich die Ereignisse. Es geht heiß her.

Besonders nostalgisch und auch spannungssteigernd ist auch der Auftritt der bekannten Attentäterdroiden BT-1 und 0-0-0. Kann Aphra auf diese zählen, und warum können sich beide nicht mehr an die gemeinsamen Abenteuer mit Aphra erinnern? Auch wird in diesem Comic erzählt, was aus dem Team um Aphra wird, wenn diese sich selbst eine „längere Auszeit“ nimmt. Die zusätzlich inkludierte Erzählung „Empire Ascendant“ zeigt die Ambivalenz des Charakters Aphra, ohne dass sie selbst darin persönlich auftritt. Stattdessen taucht ein erwachsener Farmerjunge auf, dem der sogenannte „Glückstreffer“ gelang. Die letzte Geschichte in diesem Band, das Annual #3 sticht dann noch durch ihren eigenwilligen Zeichenstil heraus. Elsa Charretier versieht hier der Geschichte von Simon Spurrier eine neue Note und bricht mit den vorigen Zeichnern. Das ist sehr abwechslungsreich.

„Doktor Aphra 7: Das Ende einer Schurkin“ vereint damit die Vielfalt, die diese Comic-Reihe ausmacht und sie zugleich so schön zu lesen macht. Es werden vielfältige Einblicke in die allgemeine „Star Wars“-Welt geboten, nachdenkliche Botschaften transportiert und zugleich die Persönlichkeit einer Schurkin porträtiert, die zu fesseln weiß. Abschließend betont der Comic, dass man mit der Kraft der Freundschaft selbst Darth Vader beeindrucken kann. Irgendwie muss der sonst so kaltblütige Sith-Lord etwas übrig haben für unsere Doktorin, denn so viel Glück wie in diesem Band kann niemand haben. Da muss die Macht ihre Hände im Spiel gehabt haben ...

Fazit: Es wurde bereits die zweite Reihe zu Dr. Aphra angekündigt, und diese wird auch in diesem Jahr bei Panini-Comics erscheinen. Damit ist die auf dem Cover vorgegebene Spannung zwischen Aphra und Darth Vader, trotz des furchteinflößenden Titelbilds, in Maßen zu betrachten. Anders gesagt, Aphra ist eine Überlebenskünstlerin, die bestens zu unterhalten weiß. Dies zwar zum Leid ihrer vielen Bekanntschaften, aber zur großen Freude der vielen Leserinnen und Leser. Die „Aphra“-Comic-Reihe ist noch lange nicht auserzählt!

Star Wars – Doktor Aphra 7: Das Ende einer Schurkin
Comic
Simon Spurrier, Caspar Wijngaard, Elsa Charretier
Panini Comics 2020
ISBN: 978-3-7416-1986-1
136 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,00

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