Star Wars – Doktor Aphra 6: Die unglaubliche Rebellensuperwaffe

Aphra hat den Auftrag, einen alten roten Umhang zu stehlen. Dafür werden ihr 200.000 Credits angeboten. Das reicht ihr nicht, und so stiehlt sie nebenbei eine Superwaffe der Rebellen. Dass sie sich damit keine neuen Freunde macht, hätte sie ahnen können. Doch so hat sie nicht nur das Imperium, sondern auch die Rebellen im Nacken, die sie durch die Galaxis jagen. Teil 6 von 7 …

von Daniel Pabst

Der sechste Comic-Band von „Doktor Aphra“ trägt den Titel: „Doktor Aphra: Die unglaubliche Rebellensuperwaffe“. In deutscher Übersetzung ist dieser Band bei Panini Comics seit 2020 erhältlich. Er umfasst 116 Seiten „Star Wars Action“. Autor des Bandes ist wieder mal Simon Spurrier. Die Zeichnungen wurden von gleich mehreren Künstlern beigesteuert: Wilton Santos, Caspar Wijngaard, Chris Bolson und Andrea Broccardo. Auch die Tusche und die Farben sind von mehreren Künstlern. Dementsprechend ist der Zeichenstil nicht durchgehend gleich, und auch der Grad der Details ist abweichend von den vorigen „Aphra“-Comics. Insbesondere die Gesichter wirken reduzierter und stumpf. Wer das verschmerzen kann, der erwartet zumindest eine packende Geschichte. Hat Simon Spurrier diesen Ausgleich geschafft?

Bereits die „Star Wars“-typische Intro-Seite in gelber Schrift auf schwarzem Sternenhimmel lädt ein, sich an die „Aphra“-Comics 1 bis 5 zurückzuerinnern. So verkündet die Schrift: „Die skrupellose Archäologin Doktor Aphra hat sich an den miesesten Orten als Diebin, Schwindlerin und Beschafferin antiker Artefakte einen Namen gemacht … je tödlicher und wertvoller die Beute, desto besser.“ Diesmal, so verkündet der Titel, wird die Beute eine „unglaubliche Rebellensuperwaffe“ sein. Kleiner ging es natürlich nicht. Auch die Anzahl an Feindinnen und Feinden, die sie sich macht, nimmt kein Ende. Besonders zum Schmunzeln lädt der Abschluss des Intro-Textes ein: „(…) haben ihre Eskapaden ihr ein Fadenkreuz auf dem Rücken eingebracht, das so groß ist wie ein Banthahintern“. Ja, was waren nochmal Banthas? Genau, es sind diese pelzigen Säugetiere mit zwei großen, spiralförmigen Hörnern, typischerweise zu finden auf Tatooine. Wir befinden uns schließlich weiterhin im „Star Wars“-Universum – nur auf einer experimentellen, weiblichen und unvorhersagbaren Tour!

Aphra hat sich in „Doktor Aphra 6: Die unglaubliche Rebellensuperwaffe“ ihrer jungen Retterin aus Band 5 angenommen und treibt sie während eines Gefechts gegen Bewacher im Slinani-Wandertempel vor sich her. Eine geheimnisvolle Auftraggeberin hatte zuvor in einer Hologramm-Nachricht einen Auftrag mitgeteilt. Für 200.000 Credits soll ein roter Umhang aus dem Slinani-Wandertempel gestohlen werden. Vulaada ringt dabei um Fassung und fragt sich, woher die Auftraggeberin wusste, dass Aphra noch lebt. Schließlich sah es am Ende von Band 5 nicht besonders rosig für sie aus. Doch unsere Protagonistin ist bereit, diese Frage später zu beantworten. Mit dem alten Umhang über der Schulter rennen die beiden Diebinnen zu ihrem Raumschiff. Doch dabei entdeckt Aphra ein weiteres seltenes Artefakt, den „Farkiller“ von Oo’ob dem Abtrünnigen. Den kann sie  – angetrieben von Neugierde, Forschergeist und Gier – nicht einfach liegen lassen und packt ihn kurzerhand ein.

Nach diesem Auftakt folgt eine wilde Verfolgungsjagd, in der die Rebellen ihre Superwaffe zurückzuerobern versuchen. Die Anführerin dieser Jagd ist Captain Magna Tolvan. Tolvan ging davon aus, dass ihre Geliebte nicht mehr leben würde. Seitdem hat sie für die Rebellen tödliche Aufgaben erfüllt. Doch es scheint, dass Aphra mit Tolvan aufgrund der besonderen Beziehung eine eigene „Superwaffe“ in der Hinterhand hält, die nur darauf wartet, gezündet zu werden. So steigt beim Lesen die Spannung, ob Aphra und Tolvan die Rebellen tatsächlich täuschen werden. Doch erst einmal hat Aphra dies nicht nötig, sondern überlässt den Rebellen die Waffe und verschwindet mit Vulaada. Kaum ist Aphra in Sicherheit, haben es imperiale Söldner auf sie abgesehen. Doch auch unter denen befindet sich ein alter Bekannter. Die Galaxis ist einfach zu klein. Dennoch: Was macht man, wenn man sowohl beim Imperium als auch bei den Rebellen kaum Freunde hat? Aphra lässt sich auf ein doppeltes Spiel ein, dass hoch riskant ist. Und wenn ihre Gegner am Ende glauben, schlauer als Aphra gewesen zu sein, könnte ihnen eine Überraschung bevorstehen.

Mit 116 Seiten ist dieses Abenteuer der kürzeste „Aphra“-Comic. Hinzu kommt, dass es mehrere Rückblenden in die Kindheit von Aphra gibt. Auch der Ursprung des Zitats ihrer Mutter aus Band 5 wird hier gezeigt. Wer also mehr über die Kindheit von Aphra erfahren möchte, kann diese auszugsweise in „Doktor Aphra 6: Die unglaubliche Rebellensuperwaffe“ erfahren.

Fazit: Der Comic liest sich schnell und ist kurzweilig. „Plot Twists“ ist man von „Aphra“-Comics gewohnt und daher ist dieser Comic in dieser Hinsicht kein Novum. Warum die Rückblenden wenige Seiten später im normalen Handlungsstrang erneut zu sehen sind, lässt einen etwas nachdenklich zurück. Auch die Zeichenkunst hat hier deutlich nachgelassen. Und so ist dieser Band allen Fans von Aphra für die Vollständigkeit der Reihe zu empfehlen. Man hofft aber auf eine deutliche Steigerung im „Aphra“-Band 7: „Das Ende einer Schurkin“, dem letzten Band der 1. Staffel.

Star Wars – Doktor Aphra 6: Die unglaubliche Rebellensuperwaffe
Comic
Simon Spurrier, Wilton Santos, Caspar Wijngaard, u. a.
Panini Comics 2020
ISBN: 978-3-7416-1982-3
116 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00

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