Star Trek Prometheus 3: Ins Herz des Chaos

Ein kleines Raumgebiet, eine Handvoll Planeten, eine nahezu unbekannte Spezies. Wie könnte dies so feste Verbündete wie die Föderation der Vereinigten Planeten und das klingonische Reich entzweien? Wie könnte eine kleine Gruppe von Fanatikern Angst und Hass in den Herzen aller säen, die im Alpha- und Beta-Quadranten leben? Etwas Entscheidendes fehlt, um das ganze Bild zu sehen.

von Adaon

„Ins Herz des Chaos“ vervollständigt die Jubiläumstrilogie rund um das kampfstärkste Raumschiff der Sternenflotte, die U.S.S. Prometheus. Wie schon in den Vorgängerbüchern gibt es zunächst eine Kurzgeschichte, deren Bezug zur tatsächlichen Erzählung erst in diesem Band vollständig aufgeklärt wird. Dies sorgt beim Lesen für ein zusätzliches Gefühl des Abschlusses, wenn sich Handlungsfäden verknüpfen und erfüllt werden. Doch zunächst geht es in der Hauptgeschichte weiter:

Im Lembatta-Cluster, einer Gruppe roter Riesensonnen in einem Raumnebel, lebt das Volk der Renao. Sie sind kaum bekannt, da sie introvertiert in ihrem Raumbereich bleiben, und dieser den Mächten in ihrer Umgebung nicht wichtig erschien. Nach einer zunehmenden Anzahl von Terroranschlägen im Alpha- und Beta-Quadranten, zu denen  sich die Renao-Organisation „Reinigende Flamme“ bekennt, sammeln sich Schiffe der Klingonen und der Föderation, um diese Vorfälle zu untersuchen und weitere Anschläge zu verhindern. Nur sehr zögerlich erlaubt die Regierung der Renao jeweils einem Raumschiff der beiden Mächte den Zugang zum Cluster. Als jedoch die Zeit vergeht und weitere Anschläge stattfinden, werden Stimmen lauter, welche Vergeltungsschläge im Namen der Gerechtigkeit fordern, und eine Besetzung des Lembatta-Clusters – oder gleich die Auslöschung des Volkes der Renao.

Die Zeit für eine friedliche Lösung läuft also ab, doch die Prometheus und die I.K.S. Bortas vom klingonischen Reich konnten der Spur der Terrororganisation „Reinigende Flamme“ durch den Lembatta-Cluster bis zur beim Volk der Renao sagenumwobenen Welt Iad folgen. Diese Welt soll der Ursprung der Renao sein, denn auf ihrer derzeitigen Heimatwelt konnten sie sich nicht entwickelt haben. Doch hatten die Renao sie niemals gefunden, nachdem sie die interstellare Raumfahrt entwickelten. Was also hat diese Legende mit den heutigen Ereignissen zu tun?

Tatsächlich gibt es die Welt Iad, doch sie liegt hinter einem Schleier ständig wechselnder Strahlung verborgen. Viel bedenklicher jedoch ist eine weitere Strahlung, die von dieser Welt ausgeht und sich im Cluster ausbreitet – und wer weiß wie weit noch im angrenzenden Raumgebiet. Vernunftbegabte Wesen, die dieser Strahlung ausgesetzt sind, empfinden Zorn und Hass – und je länger und stärker die Strahlung wirkt, desto intensiver werden diese Gefühle. Doch Gefühle müssen rationalisiert werden, wenn sie wahrgenommen werden – sie brauchen ein Ziel. Und gibt es gerade kein Ziel im Fadenkreuz, so wird der nächste gerade greifbare „Feind“ verwendet: vielleicht der Nachbar, vielleicht die eigene Familie. Schließlich werden mörderische Angriffe durchgeführt und durch die eigene, verzerrte Wahrnehmung so rationalisiert, dass sie in das eigene Weltbild passen – wie verzerrt dieses im Vergleich zur normalen Wahrnehmung, oder auch zur Wirklichkeit sein mag.

Was verursacht diese Strahlung? Eine Antwort findet sich in der Vergangenheit. Eine Begegnung, aufgezeichnet in den Archiven der Föderation, die lange zurückliegt. Auch damals trafen ein Föderationsraumschiff und ein klingonisches Raumschiff aufeinander. Und auch damals führten Hass und Gewalt zu Leid und Verderben. Damals konnte eine unerwartete Lösung gefunden werden. Doch die Gefahr ist dieses Mal viel größer, eine Lösung scheint es nicht zu geben. Die Waffen, die zur Verfügung stehen, reichen nicht aus. Wie kann diese Situation gelöst werden? Die Legende der Renao, die von Iad berichtet, erzählt auch vom Eingreifen einer fremden Macht. Zwar müssen die Ereignisse vor Jahrtausenden geschehen sein, doch die Gefahr ist aktuell. Könnte die Macht, die damals eingriff, noch existieren?

Während Föderation und klingonisches Reich auf einen Krieg zusteuern, während die Welten der Renao im Lembatta-Cluster anfangen in Hass und Gewalt zu versinken und die „Reinigende Flamme“ neue Anschläge vorbereitet, jagt die Prometheus in den tiefen Raum, vagen Hinweisen folgend, um das Unheil vielleicht noch abzuwenden..

Fazit: „Star Trek“. Mutig dort hinzugehen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist – oder ein Vulkanier, eine Andorianerin, ein Betazoide. So war es am Anfang der Serie. Und mag in den seither vergangenen fünfzig Jahren auch Einiges passiert sein, was den Auftrag der Sternenflotte – Erkunden und Erforschen – in den Hintergrund drängte, so geriet er doch nie in Vergessenheit. In diesem Band findet die Trilogie um die U.S.S. Prometheus, geschrieben für das fünfzigjährige Jubiläum „Star Treks“, ihren würdigen Abschluss und schlägt, sowohl durch die beschriebenen Ereignisse der Trilogie als auch durch die auftretenden Charaktere, eine Brücke von den Zeiten der U.S.S. Enterprise NCC-1701 im Jahr 2265 zum aktuellen Stand im Jahr 2385. Und wie schon in der Vergangenheit gibt es Zorn und Hass, übermächtige Gegner, politische Krisen – und nicht immer gelingt es Offizieren und Mannschaften der Sternenflotte auf Kurs zu bleiben. Doch sie geben stets ihr Bestes – und oftmals ist das genug.


Star Trek Prometheus 3: Ins Herz des Chaos
Film/Serien-Roman
Bernd Perplies, Christian Humberg
Cross Cult 2016
ISBN: 978-3-86425-853-4
511 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 15,00

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