Star Trek Prometheus 2: Der Ursprung allen Zorns

Die Expedition der Prometheus und des verbündeten klingonischen Kreuzers Bortas im Lembatta-Cluster, einer Ballung von roten Riesensternen, die in dichten Raumnebel gehüllt sind, geht weiter. Das Ziel, die Hintermänner der Anschläge im Föderationsraum und im klingonischen Reich zu finden, stößt jedoch auf starken Widerstand durch die örtliche Bevölkerung. Diese ist allerdings vielleicht selbst das Opfer.

von Adaon

„Star Trek Prometheus 2: Der Ursprung allen Zorns“ ist der zweite Band der Romantrilogie zum fünfzigjährigen Jubiläum von „Star Trek“. Zum ersten Mal werden Romane offiziell von zwei deutschen Autoren geschrieben und danach ins Englische übersetzt, anstatt andersherum. Und beide beweisen dabei ihre Kenntnis des „Star Trek“-Universums.

Die Suche der Prometheus und der Bortas nach den Ursprüngen der terroristischen Anschläge auf die Föderation und das klingonische Reich gehen weiter – auch davon getrieben, weitere Anschläge zu verhindern. Die Reinigende Flamme, eine Extremistengruppe des Volkes der Renao, behauptet hinter den Anschlägen zu stecken. Die Renao allerdings bewohnen lediglich neun Systeme im Lembatta-Cluster, sind technisch nahezu ein Jahrhundert vom Stand der Föderation entfernt und derart isolationistisch veranlagt, dass ein Kontakt zu anderen Völkern bis auf Einzelfälle bislang nicht vorhanden war. Wieso also diese plötzliche Gewaltbereitschaft, und woher kommen die technischen Mittel dazu?

Nachdem im ersten Band auf dem Planeten Onferin Crewmitglieder beider Schiffe entführt wurden, ist die Stimmung an Bord sehr angespannt. Tatsächlich kommt es zu Vorwürfen und Streit unter der Besatzung des Föderationsraumschiffes. Dieser Konflikt zeichnete sich bereits im ersten Band ab, wird nun allerdings viel schlimmer. Während man dies auf dem Klingonischen Schiff Bortas schon erwartet hatte, ist der Leser über diese Entwicklung doch eher erstaunt: Sollten die Bewohner der Föderation, und besonders die Mitglieder der Sternenflotte, ihre Fremdenfeindlichkeit nicht nur überwunden, sondern eigentlich gar nicht erst entwickelt haben? Auch die Offiziere an Bord stehen vor einem Rätsel.

Doch nicht nur im Lembatta-Cluster, auch außerhalb im Alpha- und Beta-Quadranten ist die Stimmung mehr als gereizt. Auf der Erde und auf Qo’nos werden Stimmen lauter, die nach Vergeltung verlangen und dabei die Gerechtigkeit vergessen. So schnell wie möglich geht die Jagd auf die Reinigende Flamme weiter. Tatsächlich finden sich weitere Hinweise, die auf die Welt im Kern des Clusters zeigen. Hat die Terrororganisation dort ihren Ursprung? Unter großen Spannungen führen beide Schiffe die Mission fort, und während die Klingonen mit brutaler Effizienz vorgehen, stellt die Besatzung der Prometheus eine mögliche Ursache der gereizten Stimmung an Bord fest, eine Ursache, mit der niemand gerechnet hat …

Auch in diesem Band tauchen einige alte Bekannte aus den Serien und Romanen auf. Dies könnte erzwungen wirken, nimmt jedoch nicht überhand – die beliebten Figuren tauchen nur kurz auf, und die Hauptfiguren der Buchreihe bleiben klar die Besatzungsmitglieder der Prometheus und der Bortas. Mit Ausnahme eines bekannten Namens, der im Auftrag der Föderation mitreist – doch auch diese überlebensgroße Gestalt verhält sich natürlich und dominiert die Geschichte nicht.

Man könnte diesen Roman – oder die ganze Reihe – als eine Allegorie zur weltpolitischen Lage sehen. Terroristen, Weltmächte die sich gegenüberstehen, ein immer lauter werdender Schrei nach Vergeltung anstelle von Gerechtigkeit? Das kommt bekannt vor. Doch wie Richard Burlew schrieb: „Fantastische Literatur bezieht ihren Wert aus dem, was wir aus ihr über die reale Welt lernen können.“ Und eine Botschaft gibt es, die „Star Trek“ immer vermitteln wollte: Hoffnung. Hoffnung auf Frieden, auf Verständnis, auf ein respektvolles Miteinander. Die Hoffnung auf ein besseres Morgen.

Fazit: Das Rennen der Prometheus gegen die Zeit läuft weiter. Auch in diesem Band vermischen sich Szenen, Dialoge, Außeneinsätze, der Einsatz von moderner Technik und das Licht fremder Sterne zu dem Gefühl, eine lange Episode „Star Trek“ zu genießen. Das Wiedersehen mit alten Bekannten ist dabei das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Ich freue mich auf den dritten Band!


Star Trek Prometheus 2: Der Ursprung allen Zorns
Film/Serien-Roman
Bernd Perplies, Christian Humberg
Cross Cult 2016
ISBN: 978-3-86425-852-7
469 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 15,00

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