Sea Dogs – Blutige Wellen

„Sea Dogs – Blutige Wellen“ spielt zur Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs. Es sieht schlecht aus für die aufständischen Kolonisten, doch dann entsteht ein Plan: Auf das mächtigste Schiff der britischen Angreifer sollen Werwölfe eingeschleust werden.

von Alice

Mitte des 16. Jahrhunderts begann die Kolonisierung Nordamerikas, woraufhin zahlreiche Siedlungen gegründet wurden. Im Laufe der Zeit wollten sich die Kolonisten von den europäischen Großmächten jedoch loslösen, da es unter anderem hohe Steuerforderungen gab. Am 16. Dezember 1773 warfen verkleidete Aktivisten 342 Kisten Tee der britischen East India Company von den vor Anker liegenden Schiffen ins Hafenbecken. Diese Aktion ging als „Boston Tea Party“ in die Geschichte ein und bildete den Auftakt zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Innerhalb dieses Zeitraums beginnt die Handlung von „Sea Dogs – Blutige Wellen“. Als es für aufständischen Kolonisten schlecht aussieht, entsteht ein brillanter Plan, der Hoffnung verspricht: Auf das mächtigste Schiff der britischen Angreifer, die HMS Havoc, sollen Werwölfe eingeschleust werden.

Die Handlung spielt sich auf jenem Schiff ab, und wer die Werwölfe sind, wissen weder die Besatzung noch der Leser. Verdächtige Personen gibt es viele, denn gleich mehrere reisen unter falscher Identität. Andere dagegen sind gnadenlose Kämpfer, denen man so einiges zutrauen würde. Bevor die düsteren Aspekte zum Vorschein kommen, zeigt sich der Comic allerdings zunächst einmal von einer humorvollen Seite. Bereits auf dem Cover sieht man die Werwölfe, bei denen es sich eigentlich um Wer-Haushunde handelt, die auf den ersten Blick eher knuffig aussehen – zumindest wenn man davon absieht, wie blutbesudelt diese sind. Daraufhin folgt eine Übersicht der Charaktere, die ebenfalls einen lustigen Eindruck hinterlässt, aber auch als hilfreiche Unterstützung dient, da man bei den zahlreichen Personen zwischendurch den Überblick verlieren kann.

Optisch unterscheidbar sind diese aber gut, da sie fein ausgearbeitet wurden. Die Hintergründe wurden ebenfalls detailreich umgesetzt, besonders gelungen ist ein Querschnitt der HMS Havoc, der sich über eine Doppelseite erstreckt. Die zunächst knuffig aussehenden Wer-Haushunde zeigen sich schon bald von ihrer brutalen Seite, als sie der Besatzung schwere bis tödliche Wunden zufügt, die man deutlich zu sehen bekommt. Passend dazu wurde die Farbgebung insgesamt düster gestaltet, welche übrigens auf dem hochwertigen Bilderdruckpapier hervorragend zur Geltung kommt und bei einem Format von 17x26 cm genügend Raum findet.

Etwas merkwürdig ist, dass man fast jede Doppelseite eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse erhält und „Sea Dogs“ als Überschrift sieht. Dies liegt daran, dass der Comic ursprünglich als Fortsetzungsstory in sehr kleinen Einheiten erschienen ist, was durchaus unpraktisch gewesen sein muss. Es ist viel angenehmer, die Geschichte nun an einem Stück durchzulesen und möglicherweise sogar ein zweites mal, sobald man weiß, wer die Werwölfe sind.

Fazit: „Sea Dogs – Blutige Wellen“ überzeugt mit einer düsteren und zugleich spannenden Handlung, da bis zum Schluss ungewiss bleibt, wer die Werwölfe sind.

Sea Dogs – Blutige Wellen
Comic
Dan McDaid, Joe Hill
Panini Comics 2023
ISBN: 978-3-7416-2269-4
100 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 13,00

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