Rückkehr in den Wald ohne Wiederkehr (Heldenwerk)

Es sind Retro-Wochen beim „Schwarzen Auge“. Neben der Veröffentlichung des über Crowdfunding finanzierten „Kaiser-Retro“-Materials steht auch die neueste Ausgabe der „Heldenwerk“-Reihe ganz im Zeichen von „Das Schwarze Auge“ in seiner ersten Edition. Wie gelungen ist die Hommage an alte Zeiten?

von André Frenzer

Als das Crowdfunding äußerst erfolgreich abgeschlossen wurde, streute Verlagschef Markus Plötz in der „DSA“-Redaktion die Idee, doch auch die April-Ausgabe des „Aventurischen Boten“ der ersten Auflage Deutschlands bekanntesten Rollenspiels zu widmen. Und so entstand das vorliegende „Rückkehr in den Wald ohne Wiederkehr“, ein waschechtes „DSA 1“-Abenteuer aus der Feder von Nikolai Hoch und Alex Spohr.

Die Helden werden vom unglaublich reichen Kaufmann Stoerrerandt damit beauftragt, eine gefährliche Expedition zu unternehmen. Ihr Unterfangen führt sie in den gefürchteten Wald ohne Wiederkehr, der an den Grenzen der streitenden Königreiche Nostria und Andergast liegt. Hier sollen sie in einem verlorenen Tempel die „Maske des Mondes“, ein Artefakt aus uralter Zeit, bergen und es dem Kaufmann bringen. Neben einigen Etappen im Wald selber, die den geneigten Spielern vielleicht teilweise aus dem Original-Abenteuer „Der Wald ohne Wiederkehr“ von 1984 bekannt vorkommen könnten, müssen die Helden auch den Tempel überstehen. Hier hat ein vor Äonen vergangenes Volk – hier nur „die Erbauer“ genannt – seine Spuren hinterlassen – und zahlreiche Fallen, um die „Maske des Mondes“ vor fremdem Zugriff zu schützen …

„Rückkehr in den Wald ohne Wiederkehr“ ist in erster Linie eine liebenswerte Hommage an die alten „DSA“-Klassiker. Es gibt natürlich einen geführten Einstieg, der den Helden nur eine Hintergrundgeschichte ohne Einflussmöglichkeiten präsentiert. Dieser ist dabei ebenso nostalgisch gelungen wie der Dungeon, der sich im Tempel der „Erbauer“ auftut. Hier sind zahlreiche tödliche Fallen versammelt, fiese Gegner, knallharte Rätsel – und natürlich reichlich Heil- und Zaubertränke, die sich immer wieder in irgendwelchen Schränken finden lassen. Insbesondere die Rätsel haben es mir angetan, sind knackig und doch lösbar und sehr gut gelungen. Die eine oder andere Kampfbegegnung wiederum schreit nach endlosen Attacke-Parade-Serien und ist damit in meinen Augen schon fast zu viel des Guten. Leider wird auch in diesem Abenteuer der „Wald ohne Wiederkehr“ nur kurz gestreift, was ich schon beim Original irgendwie schade fand. Doch so schließt sich halt auch ein Kreis.

Vorbildlich gelungen ist auch die Unterstützung durch Kartenmaterial. Gleich drei stilechte „Pläne des Schicksals“ finden sich – natürlich zum Herausnehmen in der Heftmitte – in dem Abenteuer wieder. Auch hier orientiert sich der Stil natürlich an den frühen Klassikern, ist aber doch etwas moderner. Das Cover ist wirklich sehr gelungen und bietet eine „DSA 1“-typische Collage vorkommender Abenteuermotive; die wenigen verstreuten Innenillustrationen sind aber leider nur bemüht, den alten Stil eines Bryan Talbot zu imitieren und wirken weniger originalgetreu.

Fazit: „Rückkehr in den Wald ohne Wiederkehr“ ist vom Titel bis zum Finale eine gelungene Hommage an die alten Zeiten und eine augenzwinkernde Verbeugung vor den Klassikern. Darüber hinaus ist es auch ein recht gelungener Dungeoncrawl mit hoher Sterblichkeitsrate. Wer einmal etwas Abwechslung zum modernen Aventurien sucht, ist hier bestens aufgehoben.

Rückkehr in den Wald ohne Wiederkehr

Abenteuerband
Nikolai Hoch, Axel Spohr u. a.
Ulisses Spiele 2018
16 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 2,99

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