Raumstation Theseus

Die Raumstation Theseus kreist im Orbit eines weit entlegenen Planeten. Ein Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen. Nicht nur eine Gruppe Wissenschaftler versucht, die Geheimnisse der Station zu lüften, auch eine unbekannte grauhäutige Alienrasse forscht auf der Station. Darüber hinaus streift ein Trupp Marines durch die flackernde Dunkelheit der Gänge und versucht grüne, parasitäre Aliens aus den Zwischenwänden zu schießen. Dabei sind selbst die Forscher nicht vor den Marines sicher, die wohl die Geheimnisse der Station für alle Zeit verschleiern möchten.

von Dennis Bisenius

In dem Brettspiel „Raumstation Theseus“ versuchen einzelne Fraktionen, die Oberhand zu gewinnen. Die Raumstation besteht aus einzelnen Sektionen, jede Sektion hat drei bis vier Bereiche. Es gibt „Räume“, wobei sich in jedem Raum eine Einheit befinden kann. Die Räume sind teilweise durch Wände voneinander getrennt. Es gibt „Sektorenbereiche“, wobei jeder Sektor eine spezielle Funktion hat, die ausgelöst werden kann. Auf „Installationsplätzen“ werden die Karten der Spieler ausgelegt. Und im Bereich „Drohende Karten“ werden die Karten ausgelegt, die später in den Sektoren installiert werden können.

Die Sektoren sind einzelne Tafeln, welche im Kreis um eine zentrale Lebenspunkt- und Datenpakettafel ausgelegt werden. Es gibt drei allgemeine Sektoren und für jede der vier Fraktionen eine weitere Sektion. Die Sonderfähigkeit der Fraktionssektoren sind alle gleich. Entweder man deinstalliert eine installierte Karte eines Gegenspielers oder man bekommt ein Upgrade-Plättchen, mit dem man seine Einheiten oder installierten Karten verbessern kann.

Die drei anderen Sektoren sind „Korridore“, „Kontrollzentrum“ und das „Technologiedock“. Im Korridor wird auf der ganzen Raumstation ein Kampf ausgelöst. Im Kontrollzentrum darf eine installierte Karte ausgeschaltet (nicht abgelegt) werden und im Technologiedock bekommt man einen zweiten Zug.

Die Grundregeln des Spiels sind ganz einfach. Jeder Zug ist in vier Schritte unterteilt. Am Anfang steht die „Bewegung“. Man bewegt sich mit einer eigenen Einheit im Uhrzeigersinn so viele Sektoren weiter, wie sich eigene Einheiten im Startsektor befinden. Ist der Zielsektor voll, wird eine gegnerische oder eigene Einheit ins Weltall geschleudert (der aktive Spieler wählt dies aus). Danach werden eventuelle gegnerische Fallen ausgelöst, die in diesem Sektor installiert sind. Sind alle vier Räume voll (egal ob eine Einheit ausgestoßen wurde oder nicht) kommt es in diesem Sektor zu einem Kampf.

In der „Aktionsphase“ werden alle eigenen installierten Karten aktiviert. In der „Sektorenaktionsphase“ wird die Sonderfähigkeit des Sektors ausgelöst. Und in der „Drohende Karten Phase“ wird geschaut, ob eine eigene Karte in der „Drohende Karten“-Auslage liegt. Ist das so, darf man diese in ein leeres Installationsfeld irgendeines Sektors installieren. Will man dies nicht oder hat man keine Karte ausliegen, darf man aus seinem Stapel die oberste Karte in die „Drohende Karten“-Auslage legen, wobei man auch eine ausliegende Karte ersetzen darf.

Das Spiel wird erst durch die einzelnen Fraktionen abwechslungsreich und interessant. Jede Fraktion kommt mit einem eigenem Set von Spielmarken und Karten daher und spielt sich komplett anders. Dabei verschieben sich die Siegbedingungen etwas. Entweder muss man versuchen, die anderen Fraktionen zu eliminieren und/oder Datenpakete zu sammeln. Jede Fraktion startet mit 20 Lebenspunkten, aber nicht jede bekommt die Möglichkeit, Datenpakete zu sammeln.

Die Marines sind reine Kämpfer und versuchen mit Waffengewalt die anderen Fraktionen aus Theseus zu verbannen. Die Forscher können über Kameras Informationen über die Gegenspieler sammeln und teilen hier und da ein wenig Schaden aus. Die Aliens krabbeln durch die Schächte, können aus dem Hinterhalt zuschlagen und bieten Tentakel, Brutstätten und Parasiten auf. Die zweite Alienfraktion, die Greys, verursachen dagegen zunächst gar keinen Schaden, sondern sammeln nur Datenpakete. Sie können sich aber unsichtbar machen und ihre eigenen Lebenspunkte in Datenpakete umwandeln. Und als wenn das nicht genug wäre, können sie die Lebenspunkte von den Gegnern auf sich selbst transferieren.

In jedem Spiel bekommt jeder Spieler nur 15 zufällige Karten seiner Fraktion, was jedes Spiel noch einmal etwas unterschiedlicher gestaltet. Das erhöht zwar den Wiederspielwert, zwingt einen aber auch, die einzelnen Fraktionen etwas flexibler zu spielen.

Es gibt noch eine fünfte Fraktion (Pandora), diese kommt ohne Karten aus, hat allerdings verschiedene Einheitstypen. Wir haben diese Fraktion nicht getestet, weswegen ich hier nicht weiter auf diese Fraktion eingehen kann.

Beurteilung

Auch wenn die Regeln sehr einfach sind, bekommt man in den ersten Runden das Gefühl, dass man nicht wirklich etwas machen kann. Man zieht seine Einheiten planlos durch die Raumstation und installiert ein paar Karten. Erst nach ein paar Runden wird das Spiel interessant und spannend.

Die Fraktionen spielen sich so unterschiedlich, dass man ein oder zwei Spiele braucht, um sich jeweils auf den neuen Spielstiel einzustellen. Hat man diese Hürde allerdings überwunden, kann man auch mehrere Spiele hintereinander spielen, ohne dass es langweilig wird. Ich hatte sogar das Gefühl, dass das Spiel mit jeder neuen Runde spannender wurde und wir mit jeder neuen Runde mehr planten und vorausdachten.

Einige der fraktionsspezifischen Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Jungalien, kamen in keinem unserer Spiele zum Einsatz, da diese Karten meist schon vom Gegenspieler zerstört wurden, bevor die Karte ausgelöst werden konnte.

Für zwei Spieler ist das Spiel sehr zu empfehlen. Mit mehr als zwei Spielern habe ich „Raumstation Theseus“ noch nicht gespielt, aber ich denke, auch zu dritt und zu viert wird das Spiel eher an Spannung und Taktik gewinnen.

Fazit: „Raumstation Theseus“ ist ein Spiel, in das man sich etwas hineinarbeiten muss. Ist das geschehen, werden die Partien von Mal zu Mal spannender, weil man immer mehr vorausplant. Nicht unbedingt ein Spiel für Gelegenheitsspieler, aber jemand, der die Thematik Weltraum und Taktieren mag, ist hier gut aufgehoben.


Raumstation Theseus
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler
Michael Oracz
Pegasus Spiele 2014
EAN: 4250231705663
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 34,95

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