Ranking of Kings 1

„Der König ist tot, es lebe der König!“ Nach der herzerwärmenden Anime-Serie, welche man im Deutschen bei Crunchyroll sehen kann, macht sich der kleine Prinz Bojji, dicht gefolgt mit seinem getreuen Gefährten Kage, auf zu neuen Abenteuern – diesmal in Manga-Form, vertrieben von Panini Manga.

von Daniel Pabst

Nachdem sich der Manga „Ranking of Kings“ als Anime-Serie großer Beliebtheit erfreute, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Manga in deutscher Übersetzung erscheinen würde. Ursprünglich stammt der Manga „Ranking of Kings“ von Sousuke Toka (2017). Der Anime-Serie (2021) nahm sich kein geringeres Studio an, als „Wit Studio“ („Attack on Titan“, „Vinland Saga“, „Spy X Family“). Wird der Manga die deutsche Fangemeinde von „Ranking of Kings“ noch weiter anwachsen lassen und neue Herzen erobern?

Das Schöne an dem Manga von Sousuke Toka ist, dass er bekannte Motive zusammengesetzt hat und daraus eine herzerwärmende Geschichte entstanden ist. Der Held dieser Geschichte ist Prinz Bojji, der bereits bei seiner Geburt kleiner als andere Babys gewesen ist und den wir auf dem Cover des Mangas sehen können. Sein Begleiter ist der Schatten „Kage“ (japanisch: „Schatten“), den wir ebenfalls auf dem Cover erblicken. Im Hintergrund strahlt ein goldgelbes Königreich. Wer wird nur darüber in Zukunft herrschen dürfen?

Zunächst zu der Frage: Welche bekannten Motive gibt es? Bereits auf der dritten Seite des Mangas, läuft ein kleiner Prinz über das Kopfsteinpflaster der mittelalterlichen Stadt. Dabei trägt er eine – sehr kleine – Krone und eine Unterhose. Da haben wir es: Die Parallele zu Christian Andersens „Des Kaisers neue Kleider“ (1837). Doch anders als in diesem Märchen, wurde dies bei Bojji nicht durch Hochmut und Arroganz, sondern durch Güte und Mitgefühl ausgelöst.

Prinz Bojji nämlich übergibt seine teuren und noblen Prinzengewänder jeden Tag einem armen Schatten namens Kage – von dem wir später erfahren, dass er ein Waise ist. Was für Kage das Überleben sichert, ist für Bojji kein Grund zur Sorge, da er als Prinz viel zu viele Kleider besitzt, als dass er diese jemals tragen könnte. Und da der tägliche Weg vom fernen Übergabeort an Kage zurück in die Burg durch die Stadt führt, trägt der kleine Prinz anschließend nichts weiter als die Krone und die Unterhose. So einfach und doch so wirkungsvoll.

Weitere Parallelen drängen sich selbstredend beim Titelhelden und der Zeichnung des kleinen Prinzen Bojji auf. Da wären: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry (1943), „Der kleine König Dezember“ von Axel Hacke (1993) oder „Der kleine König“ von Hedwig Munck (seit 1998). Warum also solltest du jetzt noch etwas über Prinz Bojji lesen?

Die Handlung ist einfach etwas Besonderes. Denn, was bislang in dieser Rezension verschwiegen wurde ist: Prinz Bojji kann weder sprechen, noch hören! Wenn sich die Außenwelt über ihn lustig macht, dann nimmt er all dies mit einer Gelassenheit und Ruhe auf, die allerdings durch zahlreiche Tränen unterbrochen wird. Dennoch: Mit seinem Grinsen gibt er zu verstehen, dass sich keiner von Größe, Äußerlichkeiten, Ruhm oder Reichtum beeindrucken lassen sollte. Bojji hält den anderen einen Spiegel vor und trotzt den Normen.

Kage, der von anderen missachtet und gemieden wird, ist Bojji bester Freund. Auch hier zeigt sich die frohe Botschaft, dass Freundschaften immer entstehen können – sofern man sich offen und neugierig zeigt. Dagegen wirken die anderen Charaktere aus „Ranking of Kings“ wie Randfiguren, wobei es doch allen darum geht, an Macht und Ruhm zu gewinnen – und am Ende natürlich, darum, dass Prinz Bojji nicht der neue König wird!

Sein Vater, der König „Bosse“, ist ein Hüne, voller Männlichkeit und unbesiegbar. Seine verstorbene Mutter Sheena war die stärkste Frau im Königreich. Die Stiefmutter Hilling scheint Pläne zu schmieden, wie ihr Sohn Prinz Daida zum Nachfolger von „Bosse“ werden könnte. Die Schwertkampflehrer Domas und Bebin konkurrieren um die besten Ausbildungskünste. Und der Justizminister Sandeo und der Kanzler Sorii streben nach unerreichbarem Einfluss im Königreich. Geht jemand über Leichen? Ist sich Bojji der Gefahren bewusst?

Der Anfang dieser Geschichte ist mit „Ranking of Kings 1“ gemacht. Schon Ende Mai soll es mit „Ranking of Kings 2“ bei Panini Manga weitergehen. Ich bin dabei und freue mich, dieses Werk gefunden zu haben. Wer hätte gedacht, dass diese Geschichte pure Lebensfreude versprüht und dazu einlädt, unveränderliche Lebenssituationen so anzunehmen, wie sind, anstatt sich zu grämen. Als Bonus gibt es eine Spezialepisode: „Der Tag seiner Geburt“ sowie eine gratis Postkarte, die darauf wartet, dass mit ihr die frohe Botschaft dieses neuen Werks an Freundinnen und Freunde aus weit entfernten „Königreichen“ übersandt wird!

Leseprobe

Fazit: So wie es ist, ist es gut. Dieser Manga über Prinz Bojji und Kage geht zu Herzen, und ist neben seinen (kleinen) Botschaften eine Geschichte, die die Spannung, wie es weitergehen wird, aufrechthält. Denn nicht alles ist so, wie es scheint! Beinahe wie ein kleiner Buddha lächelt uns Bojji auf den Seiten an, und spricht uns an – obwohl er (im doppelten Sinn) nicht sprechen kann. Wow! Dieser Manga gehört schon jetzt zu den Highlights von 2023.

Ranking of Kings 1
Manga
Sousuke Toka
Panini Manga 2023
ISBN: 978-3-7416-3320-1
232 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 8,99

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