von Kaim

Der Drache Fafnir, ein uralter Feind der Zwerge, ist auferstanden, um sie zu vernichten. Eine Gruppe von Edelleuten der Zwerge, die Elvalande, haben nun die Aufgabe, schlagkräftige Truppen zusammenzustellen, um einen ruhmreichen Sieg gegen ihren alten Widersacher zu bescheren.

Dafür suchen sie regelmäßig drei Tavernen auf, um dort wahre Krieger für ihre Sache zu rekrutieren. Doch nur wer seine Mannschaft gut aufeinander abstimmt, kann die beste Truppe zusammenstellen, und so gilt es, die verschiedenen Waffengattungen treffend zu kombinieren. Doch nicht nur fähige Krieger sind gefragt. Je besser man die Fähigkeiten ausbalanciert, desto mehr große Helden kann man überzeugen, ein Teil der eigenen Mannschaft zu werden. Sind die Waffen und die Zwerge gewählt, werden die Spieler sehen, wer am geschicktesten verhandelt und das Beste herausgeholt hat.

Das Material

Das Design ist ausgesprochen schön geraten. Die Illustrationen sind viel in Schwarz-Weiß gehalten, was nicht nur besonders aussieht, sondern auch die Lesbarkeit der bunten Symbole verbessert. Derer gibt es nicht viele und sie sind eingängig und daher schnell zu erlernen.



Der Spielaufbau sticht besonders durch die Aufsteller hervor. Eine Reihe von Pappmünzen, die die Spieler im Laufe der Partie erwerben können, stehen auf einer Art Tribüne und auch besondere Karten werden in Kartenhalter gestellt. In der Praxis ist dadurch der Aufbauaufwand etwas höher, aber der Aufbau macht einiges her.

Von dem Regelbuch wurde ich zunächst überrascht. Obwohl ich ein Spiel im gehobenen Familienniveau erwartet habe, ist das Regelwerk stolze 16 Seiten lang. Aber nachdem der erste Schrecken und auch die ersten Seiten überwunden waren, wurde schnell klar, dass hier sehr gründlich und ausführlich gearbeitet wurde. Es gibt viele Bilder und Beispiele und die Beschreibungen sind nicht nur detailliert, sie berücksichtigen auch einige Sonderfälle. Daher hat man sich schnell durch die Regeln gearbeitet und eine gute Vorstellung vom Spiel.
Die Karten und Marker sind von guter Qualität, und obwohl man im ganzen Spiel keine thematischen Handlungen durchführt, schafft das Material eine stimmungsvoll Atmosphäre zu schaffen.


 
Das Spiel

Im Herzen handelt es sich um ein Bietspiel, bei dem man sich Sets zusammenstellen muss. Fünf Zwergentypen stehen in zur Verfügung und tragen auf unterschiedliche Weise zum Sieg bei. In jeder Runde werden Zwerge in eine Auslage gelegt und an die Spieler verteilt. Sind alle Karten verteilt, ist das Spiel zu Ende und die Schlagkräftigkeit (die Siegpunkte) wird ermittelt. Natürlich hat der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewonnen.  

Es gibt drei Tavernen, in denen jeweils so viel Zwerge ausliegen, wie Spieler teilnehmen. Jeder wählt nun drei seiner fünf Münzen, um sie in die Tavernen zu investieren. Die Münzen werden dann gleichzeitig aufgedeckt, und jeder darf einen Zwerg aus der ersten Taverne anheuern und in die eigene Auslage nehmen. Natürlich hat der Meistbietende freie Auswahl, und dann kommen die anderen Spieler an die Reihe. Anschließend werden die Tavernen zwei und drei auf die gleiche Art und Weise abgehandelt.



Haben zwei Spieler den gleichen Wert ausliegen, kommt ein Kristall ins Spiel, den jeder vor sich ausliegen hat. Die Kristalle haben eine Wertigkeit und bestimmen die Reihenfolge. Anschließend werden die Kristalle unter den Beteiligten getauscht, sodass jeder mal in den Genuss kommt, im Streitfall als erster an der Reihe zu sein.

Der Reiz der Münzauswahl liegt neben der Frage, welcher Taverne man seine größten Münzen zuordnet, an einem eleganten Regelkniff. Entscheidet man sich dafür, die Münze mit einem Wert von „0“ in eine Taverne zu legen, darf man eine seiner beiden übrig gebliebenen Goldstücke aufwerten. Dafür zählt man den Wert zusammen und tauscht die Wertvollere gegen eine aus, die dieser Summe entspricht. Will man mit dem Tausch also einen großen Sprung machen, muss man sogar zwei wertvolle Münzen beiseite legen und kann sie nicht für die Auswahl in den Tavernen einsetzen.

Auch die Verteilung der Helden sorgt für ein zusätzliches Spannungsfeld. Konzentriert man sich auf bestimmte Zwerge, kann man enorm viele Siegpunkte bekommen. Fächert man seine Auswahl jedoch auf, fühlen sich die Helden angezogen und treten der Truppe freiwillig bei. Dabei ist es wenig ratsam, auf diese Vorteile zu verzichten.



So ist jede Handlung zwar auf wenige Optionen beschränkt, aber jeweils richtungsbestimmend für die eigene Entwicklung. Die Wartezeiten sind gering und jede Runde spielt sich schnell. Bis auf die Auswahl der Münzen gibt es keine versteckten Informationen, und daher könnten geneigte Spieler jede Menge analysieren, aber die Möglichkeiten sind am Ende dann doch so eingeschränkt, dass die Auswahl schnell getroffen ist.

Eine schöne Beigabe ist die App für die Wertung, die der Originalverlag GRRRE Games für den Play-Store veröffentlicht hat. Sie ist in englischer Sprache verfasst und kinderleicht zu bedienen. Das erspart lange Rechnerei, da man einfach pro Spieler die erstandenen Karten auswählt. Die Auswertung erfolgt dann automatisch.

Fazit: Das Spiel weiß vom ersten Moment an zu gefallen und erweist sich auch in der Praxis als kurzweilig und spannend. Es gibt viele verschiedene Taktiken und eine Menge zu beachten, wenn man die Zwerge auswählt. Auch die Interaktion zwischen den Spielern ist ein gelungener Aspekt, der so manche spannende Situation erschafft. Durch die simultanen Spielzüge kommt keine Langeweile auf, und jede Partie arbeitet auf ein spannendes Finale hin. Aus meiner Sicht ist dieses Spiel für viele Spielertypen geeignet und funktioniert mit jeder Spielerzahl. Sehr empfehlenswert.

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