Nebel über Carcassonne – Interview mit Freddy vom Hans im Glück Verlag

Dichter Nebel kriecht über die Felder und verschluckt ganz Carcassonne. Selbst die tapfersten Ritter zittern und ihre Rüstungen klappern, wenn sie die Erzählungen hören: „Der Nebel weckt die Seelen der Katharer. Und sie kommen, um Gerechtigkeit zu erfahren!“ Um wieder Frieden in Carcassonne herzustellen, müsst ihr gemeinsam die rastlosen Geister besänftigen. Nebel über Carcassonne – das erste kooperative Spiel in der Welt von Carcassonne (Hans im Glück Verlag).

von Sabrina

Ringbote:
Freddy, ihr habt bereits viele erfolgreiche Spiele rausgebracht, unter anderem „Stone Age“, „Paleo“, „Dominion“, „Thurn und Taxis“, „Marco Polo“ oder „El Grande“. „Carcassonne“ dürfte aber wohl DAS Spiel vom Hans im Glück Verlag sein. Unzählige Erweiterungen und Auflagen sprechen für sich. Nun habt ihr „Carcassonne“ in einer kooperativen Variante rausgebracht. Wie kam es zu der Idee?

Hans im Glück:
Hallo Sabrina, da kann ich dir Recht geben, um nicht zu behaupten, es ist DAS SPIEL überhaupt *lach*. Die Idee zu einer kooperativen Variante kam von Klaus-Jürgen Wrede, dem Autor des Grundspiels. Diese haben wir schon ein paarmal gespielt und immer wieder Feedback gegeben, bevor wir diese dann 2019 zur weiteren Bearbeitung aufgenommen haben. Und warum nicht auch eine kooperative Variante veröffentlichen, ist doch grade total angesagt!

RB: Gib uns doch bitte einen kurzen Überblick darüber, wie „Nebel über Carcassonne“ funktioniert.

HIG: Die Grundregeln von „Carcassonne“ bleiben weitgehendst bestehen. Das Ziel des Spiels ist es, jede Runde gemeinsam ein Punkteziel zu erreichen. Am besten wertet man gemeinsame Städte und Straßen, um die erhaltenen Punkte zu multiplizieren. Dabei machen uns aber meistens die Geister, welche sich auf Nebelplättchen befinden, einen Strich durch die Rechnung. Wir platzieren immer, wenn wir ein Nebelplättchen legen, auch Geisterfiguren darauf. Diese bekommen wir nur sehr schwer wieder vom Spielplan, unter anderem durch Verzichten von Wertungen. Haben wir nicht mehr genug Geister im Vorrat, haben wir das Spiel verloren. Haben wir keine Plättchen mehr und noch nicht die Punkte erreicht, verlieren wir ebenfalls. Hier ist also immer ein Abwägen und Planung gefragt.

RB: Wir haben das Spiel als Prototypen mit dir testen dürfen. Damals musste noch an einigen Stellschrauben gedreht werden. Was waren die größten Herausforderungen, bis aus „Carcassonne“ ein kooperatives Spiel wurde?

HIG: Für uns war von Anfang an klar, es muss sich wie ein „Carcassonne“ anfühlen. Wir ziehen ein Plättchen, legen dieses und am besten bekommen wir sogar noch Punkte dafür. Der Nebel selbst und die Illustration war auf jeden Fall eine Herausforderung, da dieser beim Anlegen etwas anders funktioniert als die bekannten Objekte wie Straße, Stadt oder Wiese. Das schwierigste war aber das Erstellen der Schwierigkeitsgrade oder Level. Denn wir wollen sowohl die jahrelangen „Carcassonne“-Fans für das Spiel begeistern als auch neue Spieler:innen oder sogar Spielneulinge für die Welt von „Carcassonne“ begeistern. Also haben wir alles in 6 Level aufgeteilt und uns dazu noch Regeln überlegt, wie sich „Nebel über Carcassonne“ als kompetitive Erweiterung zum Grundspiel spielen lässt.

RB: Gab es besondere Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, zum Beispiel was die Möglichkeit zum Testen des Prototypens anbelangt?



HIG: Herausforderungen gab es auch dort, wir arbeiten ja mit Gesellschaftsspielen und das Testen ohne direkte Gesellschaft macht es nicht besonders einfach. Gerade in den Lockdown-Zeiten haben wir auf Tabletopia getestet und sonst haben wir unter verschärften Umständen auch auf kleinen Events oder privat mit Freunden gespielt. Daher auch die etwas längere Zeit in der Entwicklung, dafür kann sich das Ergebnis sehen lassen.

RB: Manche Autoren sind gern regelmäßig beim Testen mit am Tisch und in die Weiterentwicklung der Ideen engmaschig mit eingebunden. Wie dürfen wir uns die Zusammenarbeit mit Klaus-Jürgen Wrede vorstellen?

HIG: Wie immer arbeiten wir eng mit unseren Autor:innen zusammen. Klaus-Jürgen Wrede kennt uns ja auch schon ein paar Jahre und vertraut uns da einiges an. So können wir ohne viel Absprachen große Änderungen vornehmen, bevor wir ihm wieder eine Version vorlegen, um dann Feedback einzusammeln. Dennoch hat er das letzte Wort und solange wir seinen Okay nicht haben, geht auch bei uns nichts vom Band.

RB: Neben „Nebel über Carcassonne“ habt ihr pünktlich zur Messe „Planet B“, ein Strategiespiel mit einer großen Prise Sarkasmus, herausgebracht (dazu mehr in einem anderen Interview, Anm. der Redaktion). Auf was dürfen wir uns denn als nächstes freuen? Vielleicht kannst du etwas aus dem Nähkästchen beziehungsweise Spielekästchen plaudern?

HIG:
Hm, da muss ich glatt mal ins Nähkästen schauen … oha, da befinden sich aktuell noch viele, viele Einzelteile. Wie immer gibt es nächstes Jahr in Essen wieder eine größere Neuheit und auch an Erweiterungen und Minis zu aktuellen Titeln sitzen wir bereits. Da stecken wir aber grade mitten in der Entwicklung, daher wissen wir selbst noch nicht genau, was da dann rauskommt. ;-)

Ringbote: Vielen Dank, Freddy, für das interessante Interview und natürlich weiterhin viel Erfolg.

Nebel über Carcassonne

Brettspiel für 1 bis 5 Spielende ab 8 Jahren
Klaus-Jürgen Wrede
Hans im Glück 2022
EAN: 4015566018570
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 34,99

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