Mushishi 9

Fünf neue Kurzgeschichten erwarten den Leser und zeigen vielfältige Themen auf, die sich häufig auf das alltägliche Leben übertragen lassen. Durch die geisterhaften Mushi wirken diese Geschichten jedoch auch unheimlich und surreal.

von Shadow

In der ersten Geschichte taucht ein fremdes Mädchen in einem Dorf auf und wird dort aufgenommen, da niemand weiß, woher sie kommt und wer ihre Eltern sind. Zur gleichen Zeit verschwindet ein Mädchen im ähnlichen Alter, was Jahrzehnte ungeklärt bleibt. Als die Fremde bereits eine alte Frau ist, begegnet sie Ginko und rollt mit ihm gemeinsam diesen Fall auf, denn zwischen ihr und der Verschwundenen gibt es eine Verbindung.

Die Mushi sind vielen Menschen noch kein Begriff, andere dagegen wissen sehr wohl darüber Bescheid und nutzen deren Kräfte gezielt. Einer davon ist ein junger Mann, der dadurch den Wind herbeirufen kann, womit er zahlreichen Seeleuten hilft. Als Ginko auf ihn aufmerksam wird, findet er heraus, dass dem Mann wichtige Informationen über diese Mushi fehlen, was schon bald zu einer Katastrophe führt.
 
Bei Ginkos nächsten Begegnung handelt es sich um ein Mädchen, das sehr zurückgezogen lebt und häufig Selbstgespräche zu führen scheint. Ihre Mutter ist besorgt und hat deshalb den Mushishi um Hilfe gebeten. Das Mädchen glaubt, ihre Schwester gefunden zu haben, die vor vielen Jahren verschwunden ist. Vermutlich hat sie das schlecht verkraftet und bildet sich das nur ein. Ginko findet jedoch heraus, dass mehr dahinter steckt.

Dass Mushi von den meisten Menschen nicht gesehen werden können, hat Ginko bereits häufig festgestellt, und auch bei der nächsten unerklärbaren Krankheit findet er heraus, dass es sich um das Werk von Mushi handelt. Einem Jungen sind Schwimmhäute gewachsen, was ihn zu einem talentierten Fischfänger macht, jedoch wird er wegen seiner Andersartigkeit von Gleichaltrigen gemieden. Gemeinsam mit der Mutter des Kindes bespricht er die Vor- und Nachteile des Zusammenlebens mit Mushi und zeigt auf, was am besten getan werden sollte.

In der nächsten Geschichte erfährt man mehr über Ginkos Vergangenheit, die immer wieder für Überraschungen sorgt. Obwohl Ginko sehr weise ist, hat auch er früher schwerwiegende Fehler begangen, weshalb man nur hoffen kann, dass er daraus gelernt hat.

Die Vielfalt der Mushi scheint unerschöpflich zu sein, denn die Geschichten zeigen weiterhin neue Ideen, obwohl sich am grundlegenden Aufbau nichts geändert hat. Es ist spannend, wie Ginko die Eigenarten der Mushi erforscht und Neues herausfindet oder ihm bereits Bekanntes erklärt. Mushi haben ihre eigene Logik, doch wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist man von den kreativen Einfällen immer wieder erstaunt.

Neben den surrealen Begegnungen mit den Mushi werden in den Geschichten häufig auch allgemeingültige Themen aufgegriffen, die zum Nachdenken anregen. Liest man die Reihe seit dem ersten Band, wird man feststellen, dass nicht jedes Thema neu ist, dennoch werden diese immer ein wenig anders aufbereitet, was ihnen dann doch etwas Einzigartiges verleiht.

Weniger einzigartig sind die stereotypischen Dorfbewohner, jedoch erfüllen sie ihre Rolle gut, da sie dem Leser auf möglichst wenig Seiten ein Bild von sich geben sollen, was bei Kurzgeschichten äußerst nützlich ist – insbesondere da diese in sich abgeschlossen sind. Nur in einzelnen Fällen gibt es eine Fortsetzung oder werden bisherige Ereignisse aufgegriffen, wie es dieses mal in der letzten Geschichte der Fall ist. Diese erzählt von Ginkos Vergangenheit, in die man bereits mehrmals Einblicke erhalten hat. Nach und nach findet man mehr über den Protagonisten heraus und kann seine Vorstellung von ihm verfeinern.

Leseprobe

Fazit: Die Kurzgeschichten verbinden allgemeingültige Probleme mit surrealen und unheimlichen geisterartigen Wesen, was zu einer außergewöhnlichen und spannenden Kombination führt.

Mushishi 9
Manga
Yuki Urushibara
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-96433-348-3
227 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00

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