Mondsplitter 4 – Drache und Nachtigall

Die „Mondsplitter“ sind eine Reihe von Abenteuern für das Fantasy-Rollenspiel „Splittermond“, die ursprünglich für den Einsatz der ersten Edition der „Einsteigerbox“ konzipiert wurden. Doch sie sind natürlich auch mit den normalen Grundregeln spielbar, Sie versprechen einen Spielabend ohne große Komplikationen und sollen leicht in der Vorbereitung sein. Sehen wir uns an, ob auch die vierte Ausgabe diese Anforderungen erfüllt.

von André Frenzer

Zunächst einmal muss ich – wie auch schon in den vorhergehenden Bänden – die Aufbereitung loben, denn wieder hat man sich große Mühe gegeben, um dem Spielleiter das Leben zu erleichtern. Ganz ähnlich den beiden Vorgängern ist das komplette Abenteuer in recht kurze Szenen unterteilt. Jeder Szene ist ein Extrakasten vorangestellt, welcher dem Spielleiter Sinn und Zweck der Szene, den Schauplatz, beteiligte Personen sowie mögliche Anschlussszenen zusammenfasst. Das weiß zu gefallen und hilft tatsächlich dabei, die Orientierung zu behalten. Ebenso gibt es Kästen, die wichtige NSC zusammenfassend beschreiben. Dieser bewährte Aufbau wurde auch hier beibehalten.

„Drache und Nachtigall“ führt die Helden in die Region Zwingard – und bleibt damit dem Abwechslungsreichtum der „Mondsplitter“-Reihe treu. In Zwingard gibt es tapfere Ritter und sangesgewaltige Barden – aber auch garstige Wyvern, drachenartige Kreaturen, welche die Landbevölkerung in Angst und Schrecken versetzen. Ein besonders übellauniges Exemplar bedroht auch Westhaga, ein Dörfchen, in dem die Helden zu Beginn des Abenteuers eher zufällig einkehren. Gleich am ersten Abend kommt es während eines Dorffestes zu einem Überfall durch den Wyvern, woraufhin der alternde Thain des Dorfes am nächsten Morgen auszieht, um sich der Bestie zu stellen. Ein Unterfangen, das zum Scheitern verurteilt scheint – wenn es nicht tapfere Helden gäbe, die den greisen Mann tatkräftig unterstützen.

„Drache und Nachtigall“ erzählt eine klassische Heldensage über das Drachentöten und weist den Charakteren dabei wichtige Rollen zu. Insbesondere der in die Jahre gekommene Dorfobmann Hagbard wird kaum ohne die Hilfe der Helden auskommen. Zugleich führt das Szenario gekonnt tiefergehende Hintergrundelemente der Region Zwingard ein, denn Hagbard wird von seinem Fylgja, einer Art persönlichen Schutzgeist, begleitet. Das Zusammenspiel des alternden Recken und seines Schutzpatrons richtig zu deuten und zum Vorteil der Gruppe zu nutzen, ist dabei einer der Kernaufgaben der Abenteurer. Damit ist „Drache und Nachtigall“ nicht einfach nur ein schlichtes Hack’n’Slay-Abenteuer, sondern setzt einige gesellschaftliche und empathische Fähigkeiten der Charaktere voraus.

Dennoch gipfelt alles – natürlich – in einem fabelhaften Schlusskampf. Hierfür hat der Autor auch noch einmal aus dem Vollen geschöpft und bietet mit einer verlassenen Wegfestung als Kampfschauplatz einen abwechslungsreichen und denkwürdigen Schauplatz – komplett mit eingestürzter Brücke und alten Belagerungswaffen, welche für den Kampf gegen das Monstrum reaktiviert werden können. Das weiß zu gefallen.

Wie auch die Vorgänger erscheint „Drache und Nachtigall“ im A5-Format mit Klammerbindung und stabilem Einband aus kräftigem Papier. Innenseitig ist auch dieser Band komplett schwarz-weiß gehalten. Der Band ist im typischen „Splittermond“-Stil bebildert und wieder wissen die Porträts wichtiger NSC voll zu überzeugen. Das mitgelieferte Kartenmaterial – welches sowohl den ersten Angriff des Wyvern als auch die in Ruinen liegende Wegfestung umfasst – ist gut gelungen. Auch Lektorat und Korrektorat haben gute Arbeit geleistet – damit gibt es technisch nichts zu meckern.

Fazit: Ein sehr klassisches Helden-Szenario, welches geschickt lorakischen Hintergrund in die ansonsten sehr bekannte Handlung einwebt. Gerade für Einsteiger absolut empfehlenswert.

Mondsplitter 4 – Drache und Nachtigall
Abenteuerband
Weltengeist
Uhrwerk Verlag 2018
ISBN: 978-3-9586-7137-9
36 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 4,99

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