Last Aurora

Der radioaktive Staub des „Letzten Krieges“ hat die Länder des Nordens in eine Eiswüste verwandelt; die wenigen verbliebenen Menschen dort leben in einer kalten Hölle. Die Rohstoffe der alten Welt sind erschöpft und die Reise in den Süden ist zu lang und zu gefährlich. Aber ein Funkspruch gibt Hoffnung: Der Eisbrecher Aurora kreuzt vor der Küste und sucht nach Überlebenden. Es ist ein Rennen gegen die Zeit und ein Kampf gegen die Verzweiflung: Die Lichter der Aurora sind der letzte Hoffnungsschimmer …

von Nick

Zum Spiel


In „Last Aurora“ übernehmen die Spieler jeweils einen der Convoys, der versucht, die rettende Aurora zu erreichen. Dabei bewegt man sich über eine Landkarte, begegnet anderen Überlebenden, findet Ressourcen in verfallenen Gebäuden oder Ruinen und kämpft auch gegen Plünderer. Während dieser gefährlichen Reise bewegt sich die Aurora ständig weiter an der Küste entlang, bis sie schließlich abfährt. Eile ist geboten, der Eisbrecher wartet auf niemanden.

Zum Ablauf

Jeder Spieler bekommt die gleichen Startkarten (bestehend aus 2 Charakteren und 2 Fahrzeugen) zugeteilt, die seinen Startkonvoi darstellen. Es gibt auch einen Solo-Modus, in dem ein zweiter Konvoi von dem sogenannten „Aurobot“ übernommen wird (man spielt also gegen das Spiel).

Das Besondere ist, dass in dem Spiel alles über Karten geregelt wird, Würfelwürfe sind unnötig. Das Spielbrett ist in 3 Regionen unterteilt (Tal, Küste, Bucht), durch die sich die Konvois entlang eines festgelegten Weges bewegen. Es gibt auch Abkürzungen, allerdings kann man diese nur mit bestimmten Trucks nutzen. In der letzten Region „Bucht“ fährt die Aurora mehrere „Haltestellen“ an, erreicht sie den letzten dieser Punkte ist das Spiel vorbei. Erreicht ein Spieler die Aurora, hält diese an und die Siegpunkte werden ausgerechnet.

Jede Spielrunde besteht aus 5 Phasen. In der 1. Phase erkunden die Spieler mit der Besatzung ihres Konvois Ortschaften, um Ressourcen (Nahrung, Treibstoff, Munition) zu sammeln, neue Trucks, Anhänger oder Aufbauten zu tauschen oder neue Besatzungsmitglieder zu finden. Dabei gibt die Zahl auf der Karte des Besatzungsmitgliedes vor, wohin dieser Charakter kann. Auf der Charakterkarte sind auch Spezialfähigkeiten zu finden, die zu bestimmten Spielphasen aktiviert werden können.



Am unteren Rand des Spielbrett werden 5 Erkundungskarten angelegt. Diese Karten stellen die Ortschaften, Gerätschaften oder Besatzungsmitglieder dar, die erkundet werden können, allerdings gibt es auch Plünderer, die gezogen werden können. Wird dabei eine Ortskarte entfernt (durch Aufnahme einer Charakterkarte, eines Konvoiteils oder das Entfernen aller Ressourcen), wird automatisch nachgezogen.

Während der 2. Phase können die Besatzungsmitglieder des Konvois ausruhen, dabei werden sie in verschiedene Zonen des Spielerbretts verschoben, sodass sie in der nächsten Runde wieder zur Erkundung bereitstehen oder sich noch eine Runde lang ausruhen müssen. Diese Ruhephase der Charaktere kann man durch die Ressource „Nahrung“ beschleunigen.

Die 3. Phase ist die Bewegungsphase, in der die Konvois über das Spielbrett bewegt werden. Dabei wird natürlich Treibstoff verbraucht, denn ein Konvoi ohne Treibstoff bewegt sich nicht. Dabei kommen auch wieder eventuelle Sonderfähigkeiten der Besatzung zum Tragen, genauso wie die Geschwindigkeit des Trucks und wie viel Treibstoff man ausgibt, um sich vorwärts zu bewegen (mindestens 1).

Es ist natürlich nicht einfach eine Spazierfahrt durch Schnee und Eis, denn die 4. Phase widmet sich dem Kampf. Wurde während der Erkundungsphase ein Feind aufgedeckt, kommt es zum Kampf.

Jeder Truck ist bewaffnet, dazu gibt es Aufbauten wie Maschinengewehre oder Kanonen (und stärkeres!). Jede dieser Waffen hat eine bestimmte Stärke, die vorgibt, wie hart sie trifft. Dazu müssen nun auch wieder Karten gezogen werden, die anzeigen, wo der Feind trifft (falls es ein Überfall ist). Diese Stellen des Konvois werden mit einem „Zerstört“-Marker markiert. Diese Marker kann man durch eine Reparatur entfernen. Wenn der eigene Konvoi an der Reihe ist, muss man für jede Waffe, die man abfeuern will, einen Munitionsmarker ausgeben.

Dann wird wieder eine Karte konsultiert, wie viel Schaden man gemacht hat. Sind alle Konvois an der Reihe gewesen, feuert der Feind nochmals (wenn er noch lebt). Dabei muss beachtet werden, dass der Feind immer den vordersten Konvoi (und jeden anderen Konvoi in derselben Zone) angreift. Für jeden Treffer, den ein Konvoi landet, wird ein farbiger Marker auf die Feindkarte gelegt. Ist der Feind besiegt, wird anhand dieser Marker festgelegt, wer die Belohnung für diesen Feind bekommt.

In der letzten 5. Phase wird überprüft, ob die Aurora erreicht wurde. Falls nicht, bewegt sie sich ein Feld weiter. Erreicht sie dabei ihr letztes Feld, ist das Spiel vorbei. Da es nur 6 Anlaufpunkte für die Aurora gibt, hat das Spiel effektiv nur 6 Spielrunden. Eile ist angesagt, Trödler sehen nur die Heckwelle der Aurora.

Bewertung


Postapokalyptisches Spiel mit „Mad Max“-Anhauch? Alles schon mal gesehen oder gespielt. Aber trotzdem hat Grimspire hier eine kleine Perle veröffentlicht, die sich schnell und einfach spielt und auch vom Design her überzeugt. Die Spielkarten und das Spielbrett sind schön gestaltet, alles sieht eher nach „realistischer“ Endzeit aus. Daumen hoch dafür.



Auch die Mechaniken des Spiels können überzeugen. Karten erledigen alles relevante in diesem Spiel. Das spart Zeit und Diskussionen. Die rasche Abfahrt der Aurora baut zudem ordentlich Druck auf, Stillstand gibt es in diesem Spiel nicht.

Super auch das Ressourcensystem, da es keine (!) Ressource gibt, die man vernachlässigen kann. Kein Essen mehr? Tja, dann hängen manche Crewmitglieder eben noch eine komplette Runde nutzlos beim Ausruhen herum. Keine Munition? Schade, die Plünderer hätten etwas Schickes dabei gehabt, das man hätte abgreifen können. Kein Treibstoff? Ernsthaft? Trucks schieben ist nicht, ohne Benzin rückt die Aurora in unerreichbare Ferne. So ist ständig Bewegung im Spiel, alle Spieler sind am Taktieren und Überlegen. Holt man sich das Benzin oder holt man sich Verstärkung für die Crew? Tauscht man beim Händler Nahrung oder plündert man etwas Munition? Aber wenn neue Karten gezogen werden, besteht immer auch das Risiko eines Angriffs.

Uns wurde beim Spielen nicht langweilig, auch durch die Optik des Spiels arbeitet das Kopfkino mit und kreiert Bilder zu den Entscheidungen, die man trifft. Es gibt auch eine Art Moralsystem in dem Spiel, allerdings hat es keine großen Auswirkungen auf den Spielablauf. Auch der Solomodus ist ganz nett, aber mehr eben auch nicht.

Fazit: Alles in allem ist „Last Aurora“ ein tolles Spiel und auf jeden Fall eine Kaufempfehlung.

Last Aurora
Brettspiel für 1 bis 4 Spieler ab 13 Jahren
Mauro Chiabotto, Skeleton Crew
Grimspire 2021
EAN: 7141236668510
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 49,95

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