Katapult Fehde

Sicher habt ihr die Briten-Bashing-Szene aus „Die Ritter der Kokosnuss“ im Kopf, als König Arthus vor dem heiligen Schloss steht und der französische Ritter sich derbe über ihn lustig macht. Wäre es da ein Verbrechen gewesen, die ganze Burg in Schutt und Asche zu legen? Und genau das können wir jetzt bei „Katapult Fehde“ tun. Rache für King A!

von Oli Clemens

Bei „Katapult Fehde“ baut ihr euch zuerst eine eigene Burg, verschanzt darin eure fünf Ritter und ballert danach mit Mini-Katapulten um die Wette, bis in der gegnerischen Burg alle Figuren liegen. So einfach kann Gewinnen sein.

Ihr bekommt einen Spielplan in der Größe eines Tablets, der aussieht wie eine Wiese. Darauf baut ihr euch aus sechzehn Mauersteinen eure eigene Festung, Burgtor inklusive. Sucht zum Spielen am besten einen Platz auf dem Boden, dann müsst ihr euch nicht immer bücken, wenn die Kugeln mal an euch vorbeifliegen oder eure Bausteine nach einem Treffer auf dem Boden landen. Haltet etwa 1,50 m Abstand voneinander ein. Dann habt ihr reichlich Platz für fliegende Kugeln.

Seid ihr mit eurer Konstruktion fertig, verteilt ihr eure fünf Ritterfiguren in oder auf eurer Festung. Es ist kein Problem, wenn ihr sie ein bisschen hinter den Mauern verstecken, denkt aber daran: Stürzt bei einem Treffer die Mauer um, fällt vielleicht auch dein Ritter mit. Außerdem sieht es viel cooler aus, wenn deine Minis zuerst heroisch auf den Zinnen stehen und dann von dort ebenso heroisch herunterstürzen. Auf jeden Fall willst du, dass deine Figuren bei dem Beschuss von Gegenüber lange stehen bleiben.



Eure Katapulte sind stabile Kunststoff-Konstruktionen, die so aussehen, wie man sich ein mittelalterliches Katapult eben vorstellt: ein stabiles Holzgerüst und daran befestigt ein Wurfarm. Mit Hilfe eines Gummis könnt ihr sie im Handumdrehen einsatzbereit machen. Sechs Gummiringe liegen in der Schachtel. Da kann also auch mal eins verlorengehen oder reißen. Und zur Not schaut einfach mal in der Küchenschublade.

Geballert wird abwechselnd – immer ein Schuss nach dem anderen. Was du triffst und von der Wiese rutscht, kommt aus dem Spiel. Aus einer stolzen Burg wird immer mehr eine Ruine. Strenger sind die Regeln sogar bei den Rittern: Wer umfällt, ist raus. Vergiss auf keinen Fall, deinen Treffer entsprechend lautstark und mit einem frechen Spruch zu feiern. Denn bei „Katapult Fehde“ liegt ein großer Teil des Spielspaßes auch darin, sich mit dem Gegenüber mit Worten ordentlich zu fetzen. Da kann man sich auch bei einem Volltreffer mal diebisch freuen.



Treffen ist übrigens gar nicht so einfach. Auch wenn die Kugel prima in den Wurfkorb des Katapults passt: Wenn du ohne Plan schleuderst, fliegt die Kugel nicht immer so, wie du willst. Es dauert schon ein bisschen, bis der Einsatz von Fingerkraft, die Ausrichtung und das nötige Glück miteinander zu einem Volltreffer harmonieren. Zieht deshalb lieber den Kopf zurück, wenn die Kugeln fliegen. Man weiß ja nie, wie viel Zielwasser die Person gegenüber getrunken hat. So richtig weh tut ein unfreiwilliger Headshot allerdings nicht. Die Kugeln sind eher weich und die Geschosse erreichen keine hohen Geschwindigkeiten. Am ehesten erinnert das Material an einen weichen Kunststoff oder Gummi.

Um ein bisschen mehr Würze ins Spiel zu bringen, bekommt ihr auch ein Set von Aktionskarten. Eine davon dürft ihr immer pro Schuss einsetzen. Beispielsweise könntet ihr gleich zweimal nacheinander schießen, die Ritter taktisch umstellen, wenn eure Mauer schon löchrig geworden ist, oder mal kurz das gegnerische Katapult beschlagnahmen und damit ordentlich Chaos aus der Nähe stiften. Die Karten bringen eine zusätzliche Interaktion in den Schlagabtausch ein. Man kann „Katapult Fehde“ aber auch ohne sie spielen und Spaß haben.



So etwa 15 Minuten pro Runde dauert eine Runde. Da ist dann der Aufbau der eigenen Burg schon dabei. Noch weniger Zeit braucht ihr, bis ihr die Regeln gelesen habt. Die sind sehr übersichtlich auf einer einzigen Doppelseite gedruckt und liegen mit einer Erklärung für die Aktionskarten in der Schachtel. Alle Bausteine und die Katapulte können im Schachtelinneren sauber in einem Papp-Inlay verstaut werden. Da fällt nichts einfach lose rum und die einzige Tüte ist die für die Figuren und die Katapult-Kugeln. So könnten mehr Brettspiele organisiert sein.

Fazit: Auf „Katapult Fehde“ steht ganz zu Recht vorne FUN auf der Schachtel. In dem Zwei-Personen-Spiel geht es nicht um ausgeklügelte Strategien, stabile Bauweisen oder die Lernkurve eigener Katapult-Skills. Es geht darum zu lachen, sich zu ärgern, Sprüche zu klopfen und danach gleich eine neue Runde zu spielen. Und das geht mit Kindern genauso gut wie mit Erwachsenen.

Katapult Fehde
Brettspiel für 2 Spieler ab 6 Jahren
Kristian Fosh
Pegasus Spiele 2022
EAN: 4250231733963
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 34,99

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