von Frank Stein

„Karak Regent“ ist eine Erweiterung im reinsten Sinne des Wortes, denn sie ergänzt vor allem das bekannte Spielmaterial und fügt zudem einen netten Aufholmechanismus für zurückliegende Mitspieler hinzu. In bekannter, kindgerechter Optik sind 4 neue Helden, 18 Labyrinthfelder (davon neu: 6 Kampfarenen und 4 verfluchte Kammern), 8 Monsterplättchen (6 Fledermäuse und 2 Eismagier) sowie „der Herr von Karak“ mit Papp-Figur und Karte enthalten. Die schwache Fledermaus (Kampfwert 6) lässt als Beute den „Stachelzauber“ fallen, der starke Eismagier (Kampfwert 11) – natürlich ein weiteres Skelett – den „Frostfaust-Zauber“. Bis auf die Herr-von-Karak-Figur wird alles Spielmaterial einfach zu dem des Grundspiels hinzugemischt.

Doch was bieten die Neuerungen im Einzelnen?

Die Kampfarena sorgt für einen Extra-Hauch Player-vs-Player im Spiel, denn wer sie aufdeckt, ist gezwungen, einen Mitspieler zu bestimmen, gegen den er antreten will. Es kommt zu einem ganz normalen Kampf mit Würfeln und Ausrüstungsboni. Der Sieger darf dem Besiegten einen Schatz oder eine Ausrüstung klauen, der Besiegte verliert zudem einen Lebenspunkt.

Die verfluchte Kammer zwingt einen zum Würfeln. Bei einer 1 bis 3 bekommt man den Fluchmarker. Damit ist sie ein wenig das Gegenteil zu den Mumien, die es einem, nachdem man sie besiegt hatte, ja erlaubten, den Fluchmarker einem Mitspieler unterzujubeln.

Der Stachelzauber fügt einem beliebigen Mitspieler 1 Schaden zu und nervt somit vor allem ein wenig. Der Frostfaust-Zauber erhöht einmalig die Angriffsstärke eines Helden um +2, ist also eine verbesserte Version des Flammenzaubers, der +1 bot.

Die vier neuen Helden sind Valduk, der Barbar, Baron Markul, der Kampfmagier, Hannah, die Akrobatin, und Lady Lorraine, die Waldläuferin. Alle verfügen über nette neue Charakterfähigkeiten, die dazu einladen, sie auszuprobieren. So zählt etwa jedes Schwert in Markuls Händen +3 und er kann sich durch das ganze Dungeon zu einem Gegner teleportieren, um ihn zu bekämpfen – was aber den ganzen Zug verbraucht. Und Lorraine verwandelt Dank ihres treuen Bärenbegleiters jede 1 in eine 6. Außerdem kann sie für eine Aktion „lauschen“, also ein Feld umdrehen, ohne dass sie es betreten muss. So kann sie gut starke Monster vermeiden oder auch die neuen Räume.



„Der Herr von Karak“ schließlich ist eine Spielvariante, die dem am weitesten zurückliegenden Spieler erlaubt, gestärkt die Partie fortzuführen. Sobald fünf Arena- und/oder Fluchraum-Plättchen aufgedeckt wurden, kehrt die ruhelose Seele des Herrn von Karak zurück und verwandelt den „schwächsten Helden“. Man legt das Herr-von-Karak-Plättchen auf das eigene Tableau und nimmt die Herr-von-Karak-Figur (warum hat der eigentlich als einziger keinen Namen?). Dann spielt man ganz normal weiter, mit den gleichen Zielen wie zuvor. Allerdings beherrscht man für den Rest der Partie alle (!) Fähigkeiten aller anderen Helden im Spiel (die eigene verliert man, es sei denn, man spielt nur zu zweit). Man wird also mächtiger und kann so mit frischem Mut auf Aufholjagd gehen. (Ausnahme: Wenn man die Akrobatin spielt. Dass sie gegebenenfalls gemeinsam mit ihrer Fähigkeit auch die Einsatzmöglichkeit ihrer gesammelten Dolche verliert, fühlt sich doch etwas unfair an.)

Fazit: „Karak Regent“ ist eine nette kleine Erweiterung für „Karak“, die das Grundspiel um eine kindgerechten Menge an Zusatzmaterial ergänzt, ohne dass das Ganze unübersichtlich wird. Neue Helden, neue Monster, neue Zauber, neue Räume – das lässt sich alles gut reinmischen, wenn man bereit für ein bisschen mehr PvP ist. Und die Spielvariante senkt den Frustfaktor für abgeschlagene Mitspieler, sofern man denn fünf der „Gemächer Karaks“ überhaupt aufdeckt, bevor der Drache erscheint (und besiegt wird). Eine Empfehlung für alle, die mit „Karak“ bereits ihren Spaß hatten!

Karak Regent
Brettspiel-Erweiterung für 2 bis 5 Spieler ab 7 Jahren
Petr Mikša, Roman Hladík
Kosmos 2022
EAN: 4002051683252
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 14,99

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