Interview mit Jenny von Magnificum

Mit Magnificum gibt es seit 2021 einen weiteren Verlag auf dem Markt, der sich die Umsetzung von Krimispielen zur Aufgabe gemacht hat. In diesem Interview erfahrt ihr, warum es sich lohnt, hier mal genauer hinzuschauen.

von Sabrina

Ringbote: Hallo Jenny. Krimispiele haben Hochkonjunktur, und ihr seid nicht die Ersten, die sich dem Thema widmen. Was unterscheidet euch von den anderen Formaten, wie beispielsweise „Hidden Games“ oder „ColdCase“?

Jenny Block: In allererster Linie bieten unsere Spiele ein absolut immersives Spielerlebnis. Sie reißen völlig aus dem Alltag raus und entführen in eine ganz andere, spannende Welt. Wer unsere Fälle spielt, taucht völlig in die Geschichte ein und fühlt sich im Mittelpunkt einer ganz persönlichen Krimi-Folge. Die Handlung ist absolut schlüssig, die Logikstrecken gehen reibungslos auf und mehr noch: Charaktere und Storyline entfalten sich auf eine atmosphärische Art und Weise, welche die Spieler*innen in den Bann zieht. Unser Versprechen an uns selbst – und damit auch an alle, die unsere Spiele kaufen – ist ein hohes Maß an Detailverliebtheit, eine ausgesprochen gute Qualität an Materialien und eine ausgeprägte Realitätsnähe. Wir nehmen unser Spieler*innen ernst, bieten das Maximum an Erlebnis und machen unsere Leidenschaft für unsere Spiele spürbar.

RB: Wen würdest du als eure Zielgruppe bezeichnen?

JB: Solospieler*in, Team, Familie, Krimi-Fan, Klatschliebhaber*in, Profi, Anfänger*in oder sogar für ein ausgefallenes Date – unsere Spiele bieten ein Erlebnis für nahezu jeden Menschen. Wer möchte sich denn nicht aus dem Alltag entführen lassen, um in eine ereignisreiche Storyline einzutauchen?

Die Frage ist also vielmehr: Wen würden wir nicht als unsere Zielgruppe bezeichnen? Aufgrund der Tatsache, dass es ein gewisses Mindestmaß an Konzentration über ein paar Stunden erfordert, empfehlen wir unsere Krimispiele nicht für Kinder unter 14 Jahren. Wobei vom Inhalt her nichts dagegen spricht, auch Jüngere an dem Erlebnis teilhaben zu lassen. Wir verzichten ganz bewusst auf Gewaltdarstellung jeglicher Art sowie sexuelle Inhalte. Ein Teaser vorab: Ab August 2023 haben wir auch für jüngeres Publikum eine ganz neue Art der Spiele im Sortiment!

RB: Was ist die größte Schwierigkeit, ein Krimispiel zu entwickeln, und wie geht ihr dabei vor?

JB: Neben der grafischen Umsetzung für unsere ästhetischen Mindestanforderungen – die wir sehr hoch ansetzen – wird die meiste Zeit in die Logikstrecke investiert. Nichts ist frustrierender, als wenn es einem solchen Spiel an Logik fehlt, sei es inmitten der Handlung oder beim Auflösen des Falls. So erfordert es viele Testreihen mit unterschiedlichen Gruppen, um den Handlungsstrang auf Herz und Nieren zu prüfen und jeden noch so kleinen Fehler auszumerzen. Die Logik muss aus jeder Perspektive funktionieren und am Ende dürfen absolut keine Fragen mehr offen bleiben, alles muss sich fügen.

RB: Eure Spiele werden von echten Kriminologen getestet. Was sind das für Menschen, mit denen ihr zusammenarbeitet, und wie schaut diese Zusammenarbeit letztendlich aus?

JB: Dass wir unter unserem Stammteam an Betatestern einen Cyberkriminologen haben, ist unserem Erstlingswerk „Die Firmenfeier“ zu verdanken, das uns einen echten Profi als Fan bescherte. Wenn ein Fall schon in die Endphase geht und auch die ersten Testspiele durchlaufen hat, wird es von unserem Cyberkriminologen akribisch noch einmal geprüft. Dabei ist er sehr gewissenhaft und legt uns detailliert dar, wo noch Verbesserungen zu machen wären. Seine Meinung wird von uns hoch geschätzt.  

RB: „Die Firmenfeier – Das letzte Fest des Oliver Borgmann“ gibt es neben der regulären Version auch als personalisierte Edition. Was genau bedeutet das und was unterscheidet diese Edition von der regulären Variante.

JB: Die personalisierte Version von „Die Firmenfeier“ eignet sich besonders gut als Geschenk, denn im Anschreiben wird direkt der Name des/der Beschenkten hinterlegt. Außerdem beinhaltet diese Version ein Sonderdokument: Eine Zeugenaussage, bei der ein Foto und ein Name eingefügt werden. So kann dort zum Beispiel das befreundete Pärchen Tamea und Danylo als Zeugen genannt werden und neben der Aussage ist ein hübsches oder witziges Foto der beiden zu sehen. Bei dieser Version sind nicht nur Inhalte personalisiert, sondern es gibt auch noch ein paar Goodies on top: einen Notizblock und einen Stift sowie einen Stoffbeutel mit unserem beliebten „Lust auf Mord?“-Spruch.

RB: Ihr werbt dafür, barrierefrei, für Menschen ohne Gehör, zu sein. Wie dürfen wir uns das vorstellen und warum war euch das wichtig?

JB: Auf einer unserer Messen wurden wir von gehörlosen Personen gefragt, ob unsere Spiele für sie denn spielbar seien. Kurzerhand haben wir uns überlegt, wie wir die Fälle für sie zugänglich machen können. Immerhin sollten auch Menschen mit eingeschränktem oder keinem Gehör ein ebenso tolles Spielerlebnis haben können wie jeder andere! Inklusion ist uns da schon ein wichtiges Thema. So haben wir uns direkt nach der Messe drangesetzt, „Die Firmenfeier“ und „Das Dinner“ mit Texten zu jeder Audiospur zu versehen und die beiden Spiele entsprechend zu kennzeichnen.

RB: Diese letzte Frage muss gestellt werden: Auf was dürfen wir uns als nächstes freuen? Vielleicht kannst du etwas aus dem Nähkästchen beziehungsweise Spielekästchen plaudern?

JB: Für alle Fans unserer Krimispiele: Im Herbst wird ein neuer Fall von uns auf den Markt kommen! Ich verrate dazu aber nur so viel: Er wird vom Konzentrationslevel her wieder auf dem Niveau von „Die Firmenfeier“ und „Das Bankett“ ansiedeln und dieses Mal dürfen die Spieler*innen über die Grenzen Deutschlands hinaus ermitteln! Voller Freude kündige ich aber noch ein weiteres Spiel an. Im August wird ein ganz neues Spielekonzept von uns auf den Markt kommen, das sich dieses Mal an jüngeres Publikum richtet. Die ersten Infos dazu gibt es ganz bald auf den sozialen Medien und der Berlin Brettspiel Con.

RB: Vielen Dank, Jenny, für das interessante Interview und natürlich weiterhin viel Erfolg.

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