Gruselkabinett 158: Das innerste Licht

Im finsteren London um 1900 führen dichter Nebel und der Zufall die beiden alten Freunde Salisbury (der Erzähler) und Dyson wieder zusammen. Sie haben sich fünf Jahre lang nicht gesehen. Zuletzt steckte Dyson in einer finanziellen Klemme, kam jedoch zwischenzeitlich durch eine unverhoffte Erbschaft zu einem gewissen Wohlstand. Der Exzentriker Dyson hat dem an Geheimnissen interessierten Salisbury eine sonderbare Geschichte zu erzählen, eine Geschichte von Liebe und dunkler Magie.

von Oliver Adam

Zuerst in einem Restaurant und später in seinem Anwesen erzählt Dyson, an welch mysteriösem Fall er gerade arbeitet. Es ist die Geschichte des Hulston-Falls, in dem die Frau eines Arztes zunächst verschwunden und dann unter höchst bemerkenswerten Umständen verstorben ist. Dyson wittert eine Story, und es verschlägt ihn vor das Haus des Doktors. Dort erspäht er die totgeglaubte Frau. Später führt ihn eine Zeitungsmeldung vor Gericht, und der Leichenbeschauer macht die brisante Aussage, dass das Gehirn der Leiche nicht das eines Menschen gewesen sei. Nein, auch nicht das eines Tieres, sondern das einer bis dato unbekannten Kreatur. Die weiteren Ermittlungen führen die Männer zur entsetzlichen Wahrheit über den Fall Agnes Black, deren Seele in einem leuchtend strahlenden Opal gefangen gehalten wird. Es ist Dyson sofort klar, dass sie aus ihrem Gefängnis befreit werden muss …

Die Hörspielumsetzung der Geschichte von Arthur Machen aus dem Jahre 1926 bleibt bis zum Schluss spannend und nähert sich Stück für Stück dem Höhepunkt. Dabei schwebt das phantastische Element zwischen den Genres Fantasy, Science-Fiction und Horror. Der Hörer erlangt kaum einen direkten Blick auf das phantastische Element und wenn, dann tritt dieses eher unspektakulär auf. Auch wenn verschiedene Figuren auftreten, spielen Mr. Dyson und Mr. Salisbury die prägenden Rollen. Diese beiden Herren erzählen mit ihren markanten Stimmen die Geschichte. Diese Dialogszenen werden mit genau den richtigen Hintergrundgeräuschen untermalt, und auch bei Situationen auf „offener Straße“ sorgt die entsprechende Geräuschkulisse für die richtige Stimmung. Andere Figuren bleiben stets eine Randerscheinung, sind wie die Stimmen der Protagonisten jedoch exzellent und hochgradig besetzt. Allein der Berliner Akzent der späteren Vermieterin von Dr. Black ist eher Geschmackssache.

Fazit: Die Reihe „Gruselkabinett“ kann mit dem Hörspiel zu Arthur Machens Geschichte „Das innerste Licht“ in puncto Atmosphäre, Soundeffekte und Sprecher abermals absolut überzeugen. Die hervorragende Sprechleistung und die stimmige technische Umsetzung bieten rund eine Stunde reizvollen Hörgenuss. Einige Titel der Reihe – darunter auch „Das innerste Licht“ – sind mittlerweile in Amazon Music verfügbar und können von Amazon-Prime-Abonnementen kostenlos angehört werden.

Gruselkabinett 158: Das innerste Licht
Hörspiel nach der Geschichte von Arthur Machen
Marc Gruppe
Titania Medien 2020
ISBN: 978-3-7857-8158-6
1 CD, ca. 55 min., deutsch
Preis: EUR 8,95

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