Gruselkabinett 149: Flaxman Low – Der Fall Teufelsmoor

Das Grauen geht um im Teufelsmoor, nahe des Anwesens Low Riddings. Da ist es ein gutes Omen, dass der Hausherr zufällig Flaxman Low, einen selbst ernannten „Geisterjäger“, als seinen Gast empfangen darf.

von André Frenzer

Der 1876 geborene Hesketh Vernon Prichard erlangte einige Bekanntheit als Abenteurer, Großwildjäger und Schütze. Als Major der britischen Armee diente er im ersten Weltkrieg. Darüber hinaus war er allerdings auch Schriftsteller. Gemeinsam mit seiner Mutter, Kate O’Brien Ryall Prichard, ersann er den fiktionalen Charakter Flaxman Low, der in den 1890ern in verschiedenen Geschichten auf Geisterjagd gehen durfte. Publiziert haben die beiden ihre Geschichten unter dem Pseudonym „E. & H. Heron“. Low gilt in der Literaturwissenschaft als erster Detektiv des Paranormalen. Eben jenen Klassiker hat Marc Gruppe nun für seine „Gruselkabinett“-Reihe ausgewählt.

Im Teufelsmoor, welches sich unweit des Anwesens Low Riddings befindet, geschehen Dinge, die sich die Bewohner des Herrenhauses nicht erklären können. Der junge Lane Chaddam wird von einem Unbekannten überfallen, die Tochter des Hauses Olivia hört des Nachts ein seltsames Husten und der Hausverwalter liegt krank darnieder. Glücklicherweise ist gerade der „Geisterjäger“ Flaxman Low zu Gast – und der vermutet eine übernatürliche Erscheinung hinter all diesen Vorkommnissen.

Sicher, Flaxman Low mag der erste seiner Art gewesen sein. Dramaturgisch gelungen ist „Der Fall Teufelsmoor“ dennoch eher nicht. Die meisten Begegnungen mit dem Übernatürlichen finden in erzählerischer Retrospektive statt, so dass sich kaum rechte Spannung aufbauen will. Darüber hinaus bleibt der Protagonist Low recht unnahbar und blass. Zwar lassen sich in seinem analytischen Vorgehen Parallelen zu anderen bekannten Detektiven dieser Epoche ziehen – allen voran natürlich Sherlock Holmes –, doch fehlt es Low an den Ecken und Kanten dieses berühmten Vorbilds, um als sympathischer Protagonist durch die Handlung zu tragen. Das rasch herbeigeführte und antiklimatische Finale fällt da schlussendlich kaum mehr ins Gewicht.

Lobend erwähnen möchte ich allerdings ein weiteres Mal die technische Umsetzung. Die Sprecherriege um Rolf Berg, Nils Kreutinger, Gerhard Fehn und Fabienne Hesse erledigt ihre Aufgabe souverän und unaufgeregt. Die verwendeten Klangeffekte sind abermals stimmungsvoll und passend. Und auch das von Ertugrul Edirne entworfene Coverbild reiht sich qualitativ in den hohen Standard der Reihe ein.

Fazit: Die 149. Episode des „Gruselkabinett“ kommt nicht über ein solides Mittelmaß hinaus. Kein kompletter Fehlkauf, doch es gibt wesentlich stärkere Episoden in der Reihe.

Gruselkabinett 149: Flaxman Low – Der Fall Teufelsmoor

Hörspiel nach E. & H. Heron
Marc Gruppe
Titania Medien 2019
ISBN: 978-3785759493
1 CD, ca. 49 min., deutsch
Preis: EUR 8,95

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