Forbidden Lands – Book of Beasts

Das „Book of Beasts“ ist ein neuer Quellenband für das Hexcrawl- und Fantasy-Rollenspiel „Forbidden Lands“ vom schwedischen Verlag Free League. Neben neuen Monstern bietet es Tabellen mit Zufallsbegegnungen und anderen Informationen für die Spielleitung sowie Solo-Regeln. Eine bunte Mischung …

von Amel

Viele Fantasy-Rollenspiele erscheinen im Dreiklang: Buch für die Spielgruppe, Buch für die SL und Buch mit Monstern. Das SL-Buch von „Forbidden Lands“ enthält bereits Monster, was das dritte Buch in diesem Fall eigentlich unnötig macht. Aber zusätzliche Monster bereichern fast jedes Rollenspiel, und so dürfte für viele das vorliegende Buch eine willkommene Ergänzung sein.

Das „Book of Beasts“ bietet dabei eine eigenartige Mischung aus inspirierenden Tabellen und eben jenen auf dem Cover genannten Bestien. Optisch fügt es sich in die Reihe der Grundbücher ein. Ein blauer Kunstledereinband mit Goldprägung umschließt das voluminöse, nicht reinweiße Papier und vermittelt bereits auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Das Vorsatzpapier ziert eine hervorragende Zeichnung der Überreste einer offenbar verlustreichen Schlacht gegen ein drachenartiges Monster. Die Zeichnungen der vielen neuen Monster sind großartige Schwarz-Weiß-Bilder, bei denen man häufig den Drang hat, sie anderen zeigen zu wollen – was am Spieltisch vermutlich auch geschehen wird.

Die ersten zwei Drittel des Buches werden von 28 neuen Monstern eingenommen. Jedes wird auf vier Seiten beschrieben – zwei Seiten je Monster mehr als im SL-Buch. Die erste Doppelseite enthält eine große Zeichnung, einen Kastentext mit der Legende des Wesens (am Ende des Buches noch einmal wiederholt, um den Text als Handout benutzen zu können), eine kurze und prägnante Beschreibung und eine kurze Tabelle mit Infos, die über Lore-Proben herausgefunden werden können. Auf der zweiten Doppelseite finden sich ein bis zwei Zufallsbegegnungen mit dem Wesen, die Spielwerte, die übliche W6-Tabelle mit den Angriffen der Wesen und ein Absatz über die sich bietenden Ressourcen.

Neu im Vergleich zum SL-Buch ist die Legende, die ein nützliches Werkzeug für die Spielleitung darstellt. Die Zufallsbegegnungen sind ebenfalls neu. Sie bieten jeweils eine spannende Situation, die in den meisten Fällen ohne Anpassung ins Spiel gebracht werden kann. Zufallsbegegnungen müssen nicht langweilig sein, wie man hier gut sieht. Der Abschnitt über die Ressourcen ist erwähnenswert. Er beschreibt, was die SC mit den Kadavern erschlagener Monster anfangen können. Die Essenz eines Giant Spectres enthält beispielsweise Sternenstaub, der für magische Gegenstände genutzt werden kann.

Die Beschreibungen sind nicht nur sehr nützlich am Spieltisch, sie lesen sich auch gut und sind kurz genug, dass man sie zur Not während des Spiels überfliegen kann. Die Zeichnungen ergänzen die Informationen hervorragend. Das Konzept geht auf und macht das „Book of Beasts“ zu einem der besseren Monsterbücher im Meer gleichartiger Werke. Die Wesen sind übrigens so konzipiert, dass sie in allen drei bisher vorliegenden Kampagnen eingesetzt werden können.

Aber damit habe ich ein Drittel des Buches noch gar nicht erwähnt. Auf 20 Seiten gibt es weitere Zufallsbegegnungen, die nicht an spezifische Monster gebunden sind. Insgesamt sind es 36 Stück mit unterschiedlich langen Beschreibungen. Manche von ihnen münden in Kämpfe, aber nicht alle. Manchmal finden die SC nur eine neue Inforation über das Land, können sich vielleicht einen kleinen Vorteil erarbeiten oder erleiden einen Nachteil. Immer gibt es etwas zu gewinnen oder zu verlieren, selbst wenn es nur eine kleine neue Information über die Landschaft der verbotenen Lande ist. Die Begegnungen sind naturgemäß kurz und nicht sehr tiefgründig. Aber schon beim Lesen machen sie Spaß und als Ergänzung dürfte die Mehrzahl von ihnen in den meisten Gruppe gut funktionieren. Sie sind für das Ravenland konzipiert, also das Land der ersten der bisher erschienen Kampagnen. Eine Konvertierung für andere Länder dürfte aber nicht allzu schwierig sein.

Der nächste Abschnitt bietet Zufallstabellen für die Spielleitung: Fallen, Wetter, Bücher, Festungen, Artefakte und mehr. Die Tabellen wurden konzipiert, um der SL dabei zu helfen, zu improvisieren und spontan die Welt um verschiedene Details zu ergänzen, sollte dies nötig werden. In einem Hexcrawl-Spiel wie „Forbidden Lands“ dürfte ein solcher Moment nicht lange auf sich warten lassen. Bei Lesen wirken die Tabellen ausgereift und nützlich. Ob das wirklich so ist, kann allerdings nur ein Einsatz im Spiel zeigen, zu dem ich bisher keine Gelegenheit hatte.

Abschluss des Buches bilden die Solo-Regeln. Wer allein auf Abenteuer gehen will, findet hier alles, was sie oder er benötigt. „Forbidden Lands“ bietet sich für ein Solo-Spiel an, diese Ergänzung ist also sehr willkommen. Ich würde ein solches Kapitel normalerweise nicht in einem Buch mit Monstern vermuten, da jedoch weitere Tabellen und Zufallsbegegnungen enthalten sind, passt es schlussendlich doch gut hinein.

Der Uhrwerk-Verlag hat übrigens erfolgreich ein Crowdfunding der Übersetzung des Buches abgeschlossen. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis es auch auf Deutsch erscheint.

Fazit: Das „Book of Beasts” ist mehr als ein reines Monsterbuch. Es bietet neben der gelungenen Beschreibung von neuen gefährlichen Wesen für „Forbidden Lands“ verschiedene Zufallstabellen mit nützlichen Informationen wie 36 gut gestalteten Zufallsbegegnungen. Zusätzlich ist ein kurzes Kapitel mit Solo-Regeln enthalten. Es ist ein gelungenes Buch.

Forbidden Lands – Book of Beasts
Quellenbuch
Andreas Marklund, Matt Kay, Mattias Lilja u. a.
Free League 2023
ISBN: 978-91-89143-64-7
192 S., Hardcover, englisch
Preis: ca. 33,50 EUR

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