von Daniel Pabst

Dieses Spiel ist das erste der „Escape Quest“-Reihe. Vertrieben wird es von Jumbo Spiele. Enthalten in der Spielebox sind 1 große Zeitung, 1 Notizbuch, 3 Umschläge mit Puzzles, Briefen, Amulett und Hinweiskarten sowie ein Dekodierer für die Hinweiskarten.

Man startet mit dem Lesen einer Notiz, welche Jonathan Eaton für eure Gruppe zurückgelegt hat. Danach folgt das erste Puzzle. Dieses bildet einen Rahmen, in den die weiteren Puzzles hineingelegt werden müssen. Im Anschluss dürft ihr den ersten Umschlag öffnen und das dort enthaltene Puzzle samt Rätsel lösen. Ist dies geschafft, wiederholt ihr einen ähnlichen Ablauf für Umschlag 2 und Umschlag 3. Ziel ist es, die titelgebende legendäre Lanze „Ascalon“ zu entdecken.

Dieses Spielprinzip von „Escape Quest: Der Anfang – Ascalons Zorn“ erinnert an das Wechselspiel aus puzzeln und rätseln der „EXIT Puzzle“-Spiele von Kosmos, welche seit dem Jahre 2020 die „EXIT“-Spiele-Reihe ergänzt. Welche Unterschiede bietet das nun erschienene erste „Escape Quest“-Spiel von Jumbo Spiele?


 
Auf der Spieleschachtel steht eine Altersempfehlung von 16+. Das erzeugt Aufmerksamkeit! Dass Rätselspiele ein solches Rating rechtfertigen können, wurde beispielsweise vom Ravensburger Spieleverlag mit „Escape the Room: Das verfluchte Puppenhaus“ oder den „Escape Tales“ (wie zuletzt der dritte Titel „Wyrmwood“) bewiesen, da gruselige Themen oder erwachsener Inhalt mit sehr fiesen Rätseln präsentiert wurde. Die Story von „Houses of Treasure“ bietet das Potenzial für altersgerechten Inhalt. Leider mangelt es an der Umsetzung.

Gesammelte Zeitungsausschnitte lassen einen in die Welt des exzentrischen Milliardärs Jonathan Eaton eintauchen. Man erfährt aber weder während des Spiels, noch nach dessen Abschluss wirklich relevante Informationen über diese Person oder die Motivation. Es kann keine Abenteuer-Stimmung entstehen. Ein Epilog oder ein Brief mit alten Notizen hätte, die Atmosphäre deutlich verstärken können. Auch ein abschließendes Erlebnis, wie etwa eine kleine Schatztruhe mit Ascalons-Lanze oder ähnliche Gimmicks hätten das Erlebnis empfehlenswert gemacht. So aber fehlt die Stringenz der Handlung, die anfangs gesammelten Nachrichten kristallisieren sich als unwichtig heraus, und man fühlt sich von der Aufmachung des Spiels getäuscht.

Die Besonderheit der enthaltenen Puzzles, die sich harmonisch zu einem großen Bild zusammensetzen, nehmen den Großteil der Spielzeit ein. Dabei sind die Puzzle-Teilchen leider von so geringer Größe, dass es schwer fällt, sie bei Fehlern wieder umzusetzen. Auch gelingt das Puzzeln am besten alleine, sodass die anderen Spielenden abwarten müssen. Die dann zu lösenden Rätsel waren weder innovativ noch knifflig, was man bei der Altersempfehlung und der charmanten Aufmachung hätte erwarten können. Wenigstens wird bei diesem Spiel nichts kaputt gemacht und wenn man seine Kreuze nicht direkt auf der beiliegenden „Schildertafel“ machen möchte, dann steht diese Karte online zum Ausdrucken bereit.



Sofern man bei den enthaltenen Rätseln im Dunkeln tappt und etwas Licht ins Dunkle bringen muss, stehen stets Hilfestellungen bereit. Die Hinweiskarten werden dafür „elegant“ in den Dekodierer (im Spiel bezeichnet als „Hinweiskarten-Entschlüsseler“) geschoben, welcher aus einer roten Laminatkarte besteht und so den auf den Karten versteckten Hinweis offenbart. Für jedes der insgesamt 6 Rätsel gibt es 2 Hinweise mit aufsteigender Nützlichkeit. Die endgültige Auflösung eines Rätsels findet man nur auf der Homepage von „Houses of Treasure“. Hat man das Spiel ausgepackt, braucht man daher keine Angst haben, sich aus Versehen zu spoilern, benötigt aber im Gegenzug einen Internetzugang.

Fazit: „Escape Quest: Der Anfang – Ascalons Zorn“ schafft es nicht, dort zu überzeugen, wo es für ein Rätselspiel wichtig ist. Der Gedanke für ein gelungenes Spiel ist zu erkennen, aber die Umsetzung ist noch sehr ungeschliffen. Sowohl die Einführung in eine spannende Schnitzeljagd rund um den Globus, die Zeitungsartikel, die Umschläge und die stilvollen Puzzles könnten durchaus als Teile eines exzellenten Spiels wirken, werden aber durch die nicht existente Spannung der Story, langweilige Rätsel, zierliche Puzzle-Teile, teils fehlerhafte Übersetzungen und ein unbefriedigendes Ende überschattet.

Escape Quest: Der Anfang – Ascalons Zorn
Brettspiel für 1 bis 4 Spieler ab 16 Jahren
Jumbo Spiele 2021
EAN: 8710126198384
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 19,99

bei pegasus.de bestellen
bei amazon.de bestellen