Die Paligan-Akten (Heldenwerk)

Mit der neuesten Ausgabe des „Aventurischen Boten“ erschien – natürlich – auch wieder ein neues Abenteuer aus der praktischen „Heldenwerk“-Reihe. Mit „Die Paligan-Akten“ widmet sich die Reihe erstmals Perricum, dem wohl wichtigsten Hafen des Mittelreichs am Perlenmeer.

von André Frenzer

Neben dem Schauplatz wechselt die „Heldenwerk“-Reihe auch das Abenteuergenre. Denn auch, wenn die Abenteurer Recherchen und Intrigen erwarten, so handelt es sich bei „Die Paligan-Akten“ nicht um einen klassischen Kriminalfall. Werfen wir einen Blick auf die Handlung.

Rimiona Paligan ist tot, gefallen bei der Verteidigung der Stadt gegen die Horden des Fürstkomtur Helme Haffax. Während sie zuletzt praktisch die gräfliche Regentin von Perricum war – wenn auch „nur“ in Vertretung ihres Enkels Rondrigan – sammelte sie einige brisante Informationen. Ja, tatsächlich konnte sie weite Teile ihres politischen Erfolges auf ihr Talent zurückführen, unangenehme und unbequeme Informationen zu sammeln und an der richtigen Stelle Druck auszuüben.

Nun, nach ihrem Ableben, sind verschiedene Parteien aus ganz unterschiedlichen Gründen an den Aufzeichnungen der Paligan interessiert. So – hoffentlich – auch die Helden, die im Auftrage des Reichsrats für Reichsangelegenheiten nach Perricum reisen, um eben diese Akten für das Mittelreich sicherzustellen. Einmal vor Ort müssen sie feststellen, dass es noch weitere Interessenten gibt, die mit ganz unterschiedlichen Mitteln versuchen, den Helden zuvor zu kommen. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die Konkurrenten beginnt.

Autor David Schmidt gelingt es, mit dem beschränkten Platz der „Heldenwerk“-Reihe eine spannende Geschichte aufzubereiten. Insbesondere das Anwesen Rimiona Paligans, in dem ihre Akten versteckt sind, ist liebe- und detailvoll ausgearbeitet. Die hervorragende Karte des Marschenpalastes tut ein Übriges. Leider sind nur zwei konkurrierende Parteien mit ihren Handlungen detaillierter ausgearbeitet – bei einer Fülle derart brisanter Informationen hätte es ruhig noch der eine oder andere Gegenspieler mehr sein dürfen. Hier sind einmal mehr die wenigen Seiten der „Heldenwerk“-Reihe zu spüren, deutet der Autor doch immerhin weitere Konkurrenten an.

Gut gefallen haben mir die beiden ausgearbeiteten Gegenspieler, die mit gänzlich unterschiedlichen Methoden operieren und so für Abwechslung sorgen. Auch die Angestellten des Marschenpalastes wissen mit dem ein oder anderen interessanten Detail – wie der heimlichen Liaison einzelner Bediensteter – ein wenig Farbe in die Bemühungen der Helden zu bringen.

Im Hinblick auf das Design hat sich nichts zu den Vorgängerbänden verändert. „Die Paligan-Akten“ ist wie immer in dezenten Brauntönen gehalten, vollfarbig illustriert und mit allen wichtigen Spielwerten versehen. Die wieder eher spärlich eingesetzten Illustrationen wissen zu überzeugen ,die Karte des Marschenpalastes gefällt mir – wie bereits erwähnt – sehr gut. Das Lektorat hat wieder gute Arbeit geleistet und so erhält der handwerkliche Teil der Publikation von mir wieder eine gute Note.

Fazit: „Die Paligan-Akten“ bietet eine Aufgabe für eine aventurische Heldengruppe, der phexgefälliges Handeln nicht völlig fremd ist. Interessante Nichtspielercharaktere und eine ausreichende Ausarbeitung der wichtigsten Informationen sorgen dafür, dass „Die Paligan-Akten“ eines der runderen Abenteuer der „Heldenwerk“-Reihe geworden ist. Empfehlenswert.


Die Paligan-Akten
Abenteuerband
David Schmidt
Ulisses Spiele 2017
ISBN: n.a.
16 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 2,99

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