Die oberen 10.000

„Wenn ich einmal reich wär´“ singt Tevje in Anatevka. Ist das nicht der Traum vieler Investigatoren, einmal so richtig reich zu sein und alle Ressourcen und Beziehungen auf dem Kreuzzug gegen den Mythos aufbieten zu können? Wie viel besser stehen wohl die Chancen für vermögende Investigatoren gegen die Schatten hinter goldenem und silbernem Glanz?

von Oliver Adam

„Die oberen 10.000“ ist ein Berufeband für „Cthulhu“, der sich gezielt an die Spieler richtet. Er ergänzt das Investigatoren-Kompendium mit ganz neuen Berufen aus der Welt der Reichen und Schönen. Die Aufmachung ist, wie von den bestehenden Softcover-Publikationen der Reihe gewohnt, hochwertig, und auf rund 80 Seiten erhält der „Cthulhu“-Spieler umfangreiche Informationen zum Thema Reichtum bei „Cthulhu“.

Den Auftakt macht das Kapitel „Geld regiert die Welt“, das eine kurze Geschichte des Kapitalismus bis zum Ende der Zwanziger Jahre spannt und aufzeigt, wie man in dieser Epoche reich sein oder reich werden kann. Seien es Wertpapierhandel, illegale Geschäfte oder Genialität. Abgeschlossen wird das Kapitel von der Darstellung einiger Reichen und Mächtigen dieser Zeit wie Coco Chanel, John Rockefeller oder Calvin Coolidge. Ein gelungener Auftakt, der allerdings noch etwas stärker mit dem „Cthulhu“-Hintergrund hätte verzahnt sein können.

Ein reich gefülltes Konto bringt auch jede Menge Verpflichtungen und Einschränkungen mit sich. Man sieht sich mit gesellschaftlichen Anforderungen konfrontiert, sei es ein besonderer Dresscode oder Einschränkungen im Privatleben durch Repräsentation eines öffentlichen Amtes. Das Kapitel „Reichtum verpflichtet“ widmet sich diesem Aspekt und knüpft auch eine Verbindung zu dem Thema, weshalb ausgerechnet die Reichen und Mächtigen sich mit dem „Cthulhu“-Mythos befassen.

Und was macht nun der Mann (oder die Frau) von Welt mit dem ganzen angehäuften Vermögen? Gerade im Kampf gegen den Mythos kann eine qualitativ hochwertige Ausrüstung entscheidend für das Überleben sein – oder eben auch nicht. All diese Möglichkeiten der Ausrüstung von besonderen Fortbewegungsmitteln über Waffen bis hin zu mythosbezogenem Besitz werden in „Alles hat seinen Preis“ vorgestellt.

Der Band wird von einem umfangreichen Kapitel neuer Professionen für die oberen 10.000 abgeschlossen. Wollte man schon nimmer einen Adligen, Lotteriemillionär, Spekulanten oder Modezar spielen, hier finden sich die Regeln dafür.

Fazit: „Die oberen 10.000“ ist ein Berufeband für „Cthulhu“, der sich an die Spieler richtet und ihnen die Welt der Reichen und Schönen öffnet. Die Thematik wird sehr gut für „Cthulhu“ aufbereitet und bietet Inspiration und Anregungen für reiche Investigatoren. Wenn man plant, einen Investigator aus dieser Gesellschaftsschicht zu spielen, ist der Band eine empfehlenswerte Anschaffung. Allerdings stehen die Chancen für vermögende Investigatoren im Angesicht der fundamentalen Bedrohung durch die Großen Alten wohl nur unwesentlich besser.

Die oberen 10.000
Quellenband
René Feldvoß, Sabrina Hubmann, Carsten Pohl
Pegasus Press 2018
EAN: 9783957891662
80 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 9,95

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