Destinies

Die Propheten behaupten, das der Engel des Todes die Apokalypse bringen wird. Doch einigen Auserwählten wird die Macht gewährt, sich aufzulehnen und den Menschen Rettung zu bringen … oder Strafe. Also schnell den Tisch frei gemacht, die App heruntergeladen und los geht’s.

von Nick

Zum Spiel

„Destinies“ ist eines dieser Spiele, für die man zwingend die dazugehörige App herunterladen muss. Alles halb so wild, die App ist schön gestaltet, übersichtlich und musikalisch gut vertont. Der Sprecher ist Geschmackssache, aber das ist bei Audio-Erzählern immer der Fall.

Die App bietet 5 Geschichten an, wobei Geschichte 2 bis 5 als Kampagne gespielt werden können und die erste Geschichte auch als eine Art Tutorial gesehen werden kann. Jede Geschichte wird in einem kurzen Text vorgestellt. Gespielt werden können diese Geschichten mit bis zu 3 Spielern. Nur als Solo-Spieler kommt man in den „Genuss“ verschiedener Schwierigkeitsgrade (Entdecker oder Herausforderung).

Nachdem sich die Mitspieler auf eine Geschichte geeinigt haben, können sie einen von 3 Charakteren wählen. Die Besonderheit ist, dass jeder dieser Charaktere 2 verschiedene Schicksale zu erfüllen hat. Jeder Spieler wählt sich ein Schicksal selbst aus und hat somit seine persönliche Siegbedingung für diese Geschichte.



Zum Ablauf

Nach der Auswahl der Geschichte und der Charaktere geht es zum Spielaufbau. Die App gibt vor, wie die Tableaus der Spieler aufgebaut werden sollen und welche Startgegenstände sie erhalten.

Jeder Charakter hat Werte für Intelligenz, Geschicklichkeit und Stärke, die durch kleine Holzmarker auf einer Skala von 1 bis 12 festgehalten werden. Dazu erhält jeder Spieler 2 weiße Hauptwürfel und 3 lila Anstrengungswürfel, mit denen er eventuelle Proben bestreitet. Bei diesen Proben wird der gewürfelte Gesamtwert (die Augenzahl) addiert, allerdings haben die Anstrengungswürfel ein Extrasymbol, das als ein automatischer Erfolg gezählt wird. Anstrengungswürfel können zusätzlich zu den Hauptwürfeln geworfen werden, verschwinden dann allerdings aus dem Würfelvorrat. Zu Beginn jeder Spielrunde wird einer dieser Anstrengungswürfel erholt und steht dem Spieler wieder zur Verfügung.

Das Ergebnis des Wurfs wird nun mit der entsprechenden Fähigkeitsleiste verglichen. Jeder Holzmarker der gleich oder unter dem Wurfergebnis liegt, gilt als Erfolg. Diese Erfolge (Marker plus Extrasymbole auf den Anstrengungswürfeln) werden in der App eingegeben, danach erklärt die App, wie die Geschichte weitergeht.



Die Spieler müssen nun das Spielgelände, welches aus entdeckten und unentdeckten Feldern besteht, erforschen, um so mehr über ihr Schicksal und die Nöte und Leiden der Bevölkerung zu erfahren.

Jeder Spieler hat dabei seine eigenen Spielrunde und kann in dieser Orte, Personen oder unentdeckte Felder besuchen. Die entsprechenden Texte werden laut allen Spielern vorgelesen. Bei diesen Besuchen stehen ihm eine oder mehrere Aktionen zur Verfügung, die eine Probe, einen Gegenstand (der gescannt werden muss) oder einfaches Lesen erfordern. Manche Aktionen schließen auch eine andere Aktion an diesem Ort aus. Hat der Spieler alles Gewünschte an diesem Ort oder mit dieser Person gemacht, endet sein Zug und der nächste Spieler ist am Zug.

Auf diese Weise wird mehr und mehr vom Spielplan aufgedeckt, weitere Orte und Personen stehen zur Verfügung und jeder Spieler kann daran arbeiten, sein Schicksal zu erfüllen. Wem dies zuerst gelingt, der beendet in der Regel die Geschichte und ich bekommt einen individuellen Sieg-Epilog geboten.



Kritik


„Destinies“ spielt sich mit Hilfe der App sehr schnell und einfach, ist für einen Spieleabend also schön unkompliziert. Die beiliegenden Miniaturen sind sehr detailliert für ihre Größe, aber eher nettes Beiwerk. Die „Kampagne“ des Spiels (Geschichte 2 bis 5) spielt sich eher wie 4 separate Geschichten, wobei die erste Geschichte („Das Monster in Dir“) eine schöne Horror-Atmosphäre hat. Einen richtigen Schwierigkeitsgrad hat das Spiel nicht, da man nicht sterben, sondern eigentlich nur sein Schicksal verpassen kann. Kompetitiv ist es auch nicht wirklich, da man seine Mitspieler nicht bekämpfen oder sonst irgendwie auflaufen lassen kann. Gut, so kommt wenigstens kein Frust auf. Alles in allem ein schönes Spiel für zwischendurch, da mit Hilfe der App tatsächlich eine Geschichte erzählt wird und man so etwas mehr aus einem Brettspiel herausholt als das übliche „Würfeln-und-Ziehen“. Manchmal entstehen allerdings „Spoiler“-Situationen durch die App und andere Spieler profitieren hin und wieder von den Aktionen der vorherigen Spieler. Da aber immer wieder Updates nachgeliefert werden, wird die Geschichte mit der Zeit eventuell noch etwas „glatter“. So oder so müssen Lucky Duck Games und Grimspire Geschichten nachliefern, da die 5 Geschichten der Box recht schnell durchgespielt sind und der Reiz zum Wiederspielen dann nur gering ist.



Fazit: „Destinies“ ist ein schönes Spiel mit cleverer App-Integration, das interessante Geschichten in guter Spieleabendlänge erleben lässt. Das Spielmaterial kann sich sehen lassen, die App funktioniert gut, hat aber hier und da noch kleine „Spoiler“-Macken beziehungsweise lässt NSC kurios agieren, weil Aktionen der Spieler nicht ganz elegant von der App gemerkt wurden. Eine Empfehlung für Leute, die gern Abenteuer erleben, ohne viel Buchführung betreiben zu müssen. Ein Laptop oder Tablet-PC am Tisch ist allerdings sehr zu empfehlen. Auf einem Smartphone wird doch alles Digitale sehr klein.

Destinies

Brettspiel für 1 bis 3 Spieler ab 14 Jahren
Michal Golebiowski, Filip Miluniski
Lucky Duck Games/Grimspire 2021
EAN: 7141236676935    
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 49,95

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