Der Nekromant 3: Totentanz

Wie weit würdest du gehen, um deine Freunde zu retten? Die Welt zerstören? Die Welt retten? Die Welt beherrschen? – Mit Conor Night möchte man echt nicht tauschen.

von Lars Jeske

Totgeglaubte leben länger. Diese alte Weisheit scheint sich einmal mehr zu bewahrheiten. Bei dem vorliegenden Exemplar handelt es sich erfreulicher Weise um eine Romanfigur, M. R. Forbes' waschechten Nekromanten Conor Night im nunmehr dritten Band der Nekromant-Reihe. Dieser klassisch umreißbare, aber dennoch außergewöhnliche Antiheld, schafft es immer irgendwie doch noch etwas länger im Spiel zu bleiben als von allen gedacht. Sehr zum Missfallen seiner Gegenspieler und mitunter auch zu seiner eigenen Überraschung. Nun ist also auch der Leser der Reihe überrascht, steigt doch Conor Night nicht für die finale Runde in den Ring. Der Band nach „Totentanz“ ist jedoch bereits geschrieben und die Reihe (vorerst) beendet. Die deutsche Veröffentlichung findet hoffentlich auch statt. Dann ist aber auch Schluss. Oder?! Somit ist der vorliegende Band „Totentanz“ nur ein weiteres Stück auf dem Weg, um Mr. Black, Mr. Tarakona, den Tod und unseren Protagonisten (a.k.a. Lieblingsnekromanten) näher an ihr jeweiliges Ende zu bringen.

Wir erinnern uns: Das geregelte Leben des wohlsituierte Conor Night (Arzt, liebender Ehemann, Vater einer Tochter) wird jäh aus der Bahn geworfen, als bei ihm Krebs diagnostiziert wird. Durch allerlei Jobs gelingt es ihm, an seine lebensverlängernden Medikamente zu kommen. Allerdings verstrickt ihn das auch immer mehr in die Machenschaften der Großen Häuser, die die Kontrolle über die Welt aufgeteilt haben seit es zur Verschiebung der Magnetfelder der Erde kam und die nicht immer zimperlich mit einander umgehen. Durch seine Aufträge besitzt er mittlerweile mächtige Artefakte, die ihm das Fortbestehen und die Aufträge zwar erleichtern, jedoch auf andere Art und Weise an seiner Energie und dem Rest seiner Seele zerren. Vor allem seine Würfel und die Maske handeln eher nach dem Prinzip „eine Seele für eine Seele“ und die Rechnung wird immer höher …

Aktuell will Conor nur in Ruhe gelassen werden und überleben. Dafür braucht er sein Medikament Xenoxofril und trifft, als er es sich besorgt, auf den überraschend gut gelungen neuen Charakter Namens Frank Dobson, kurzerhand von Conor als Troger klassifiziert. Durch Versuche an ihm mit eben jenem Wirkstoff, hinter dem Conor die ganze Zeit her ist, ist Frank nunmehr halb Troll, halb Oger. Diese hünenhafte Kampfmaschine entpuppt sich im Verlauf der knapp 300 Seiten als veritabler Sidekick. Allerdings hat Conor mal wieder die Rechnung ohne Amos und erst Recht ohne Mr. Black gemacht. Letzterer bringt Conors Computergenie, die Schülerin Prithi, in seine Gewalt und zwingt ihn dadurch, mit ihm gegen die anderen Häuser ins Feld zu ziehen, so er diese lebend wiedersehen will.

Durch das veränderte Magnetfeld und die daraus resultierenden Veränderungen auf der Erde wird Conor immer klarer, dass er in diesem Spiel der Häuser nicht gewinnen kann. Entweder tritt er für die Beibehaltung der aktuellen Situation ein, wodurch ihm seine menschliche Seite abhandenkommen wird und die Menschheit generell das Nachsehen hat. Oder er schlägt sich auf die Seite derjenigen, die alles wieder zurückändern möchte. Wodurch er jedoch seine Nekromantiefähigkeiten, sein „Leben“ und alles, was von seiner Seele noch übrig ist, verlieren würde. Hilft ihm nun vielleicht der erbeutete Hoax? Wie verhalten sich Haus Red und Yellow? Und da waren ja noch der Geist der Maske und der Tod, die auch noch ihren Anteil an Conor Night haben wollten. – Gibt es vielleicht einen anderen Weg, um erneut allen ein Schippchen zu schlagen?

Fazit: Wieder überaus kurzweilig beschreibt M. R. Forbes in „Totentanz“ die neuen Abenteuer des Nekromanten. Nicht nur Frank lernt man hierbei kennen, sondern auch mehr von der aktuellen Weltsituation, dass Prithis Freundin Myra als zickiger Ersatz nicht funktioniert und nur nervt (nicht nur Conor) und nichts auf der Welt über eine emotionale Kitsune geht. Der Roman ist erneut locker leicht geschrieben und liest sich auch durch die nur knapp 300 Seiten gut weg. Die Handlung geht in Ordnung und ist in sich geschlossen. Dennoch kommt man zum einen schwer rein, so man die anderen zwei Bände nicht kennt, zum anderen wartet man nunmehr gespannt auf die letzte Konfrontation vom Nekromanten mit den Big Bosses und wie er sich entscheiden wird.

Anmerkung: Im Vorgängerband gab es sehr viele Tipp- & Wortfehler, die den Lesegenuss trübten. Da ist es nicht besonders ermutigend gewesen, wenn bereits auf dem Klappdeckel im nunmehr 3. Band der Reihe der Name des bisherigen Protagonisten falsch geschrieben ist (und als Original „Book 2“ auf der Innenseite steht). – Die Wortfehler im Roman selber hielten sich aber erfreulicherweise in Grenzen.

Der Nekromant 3: Totentanz
Urban Fantasy-Roman
M. R. Forbes
MantikoreVerlag 2018
ISBN: 978-3-96188-043-0
328 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 14,95

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