von Adaon

Auch aus der Schweiz gibt es Neuigkeiten. Darum vermitteln die ersten zwei Seiten Newsfeed direkt einen Überblick über aktuelle Themen im Lande und verraten bereits einiges über die Einstellung der Schweizer im Jahr 2080. Diese Einstellung wird dann auch gleich im ersten Abschnitt, „Im Konflikt mit der Sechsten Welt“, klargestellt: Die Schweiz mag keine Veränderungen, die sie nicht kontrollieren kann. Magie und Matrix werden beziehungsweise wurden daher mit Argwohn betrachtet, Metamenschen allgemein eher gemieden. Jahrzehntelang beherrschte ausgesprochener (Meta)Rassismus die öffentliche und politische Wahrnehmung, die schließlich sogar in einer Neugestaltung der politischen Landschaft der Schweiz ihr Abbild fand, als das Land an der Streitfrage, ob Metamenschen, also Orks, Trolle, Elfen und Zwerge, Bürgerrechte erhalten sollten, fast auseinanderbrach. Dieser Riß zeigt sich noch heute.

Geeint zeigt man sich hingegen in Fragen der Sicherheit. Schon mit einer kleinen Klingenwaffe, die im Rhein-Ruhr-Plex nicht mal auffallen würde, ist eine Kontrolle und eventuelle Ausweisung durch die Polizeibehörden sehr wahrscheinlich. Gleiches gilt natürlich auch für kampftaugliche Cyber- und Bioware. Auch in der Magie setzen die Schweizer auf Gesetze: Als Erwachter mit seinen Fähigkeiten nicht registriert zu sein, ist bereits eine Straftat. Allgemein gelten nur wenige Traditionen als „annehmbar“, unter denen die Hermetik, ordentlich in einer Universität vermittelt, als akzeptabelste gilt. Nun, und Sportadepten, wenn sie Ski fahren oder Bergsteigen.

In der technischen Entwicklung und Anwendung ist die Schweiz, dank hohem Bildungsstand und Lebensstandard, weit vorne mit dabei. Verbesserungen des Körpers wie Cyberaugen sind üblich, Drohnen werden in jedem Lebensbereich eingesetzt und sind stark gesichert, denn gründliche IT-Kenntnisse werden in der allgemeinen Schulbildung vermittelt.

Die Schweiz als direkte Demokratie, also Gesetzgebung unter Einbeziehung der Bevölkerung, ist den Konzernen unerfreulich unkontrollierbar. Tatsächlich widersetzte sich das Land sehr lange den Business Recognition Accords, also der Exterritorialität der Konzerne. Daher wird jeder Einfluss genutzt, der möglich ist, um die Bevölkerung von den Segnungen der Konzerne zu überzeugen, wie beispielsweise der Umsetzung der neuen Matrix-Protokolle.

In der Politik versuchen die örtlichen Parteien ihre eigene Agenda umzusetzen, diverse Policlubs mischen natürlich auch noch mit, und alles bleibt dank der strengen Reglementierungen und einer starken Polizei- und notfalls Militärpräsenz sehr zivilisiert. Zumindet bis jetzt.

Die lokalen Besonderheiten wichtiger Orte wie Basel (als Sitz des Genom-Konzerns berühmt-berüchtigt), Zürich (neben der Raumstation „Zürich-Orbital“ das Finanzzentrum der Welt), Genf (nach der Belagerung durch Technomancer und KIs im Jahr 2071 und jahrelangem Wiederaufbau nun erneut ein Zentrum für Wissenschaft und Forschung) und Bern (Regierungssitz der Schweiz) werden vorgestellt, sowie wichtige lokale Konzerne wie Zeta-ImpChem (der größte AA-Konzern Europas mit seiner Tochter Nestlé), Swiss Genom (früher bekannt als Genom Corporation), die Helvetica Group, ABB, Migros, Victorinox AG und Zürich Investments. Natürlich spielen auch die Großen Zehn hier mit, allen voran Saeder-Krupp und MCT. Auch darüber, was Shadowrunner hier beachten sollten, wird berichtet. Wichtige Personen der Schattenszene des Landes, aktive Verbrecherorganisationen und ihre Schwerpunkte, räumlich wie von den Tätigkeitsfeldern her, werden auch noch vorgestellt.

Dann geht es in die Alpeninterdiktszone. Dieses riesige Naturschutzgebiet, eingerichtet, um die Alpen als Lebensraum tatsächlich überleben zu lassen, und damit auch die Lebensart der Schweizer, wird streng be- und überwacht – und ist seit dem Erwachen auch stark magisch aktiv. Die Milch der Bergbauern dort ist seitdem ähnlich begehrt wie seltene Critter der Region für Telesma und ähnliches.

Abgeschlossen wird das Dokument durch eine direkte Ansprache an die Spieler und die Spielleiter, mit Ideen und Vorschlägen für Shadowruns in der Schweiz.

Fazit: Die Schweiz ist kein südliches ADL-Land und keine Möglichkeit, mal eben in den Bergen unterzutauchen, wenn anderswo der Boden zu heiß wird. Die Bevölkerung kennt sich untereinander, das Land hält trotz aller internen Probleme gegen die Außenwelt zusammen und weder Konzerne noch Ausländer sind hier gern gesehen. Sie werden geduldet, vor allem, wenn sie Geld mitbringen, aber wer sich nicht anpasst, wird hier nicht lange bleiben wollen – oder können. Dafür ist die Bezahlung vor Ort deutlich besser als in der ADL. Wer sich dieses Geld holen will, muss die Informationen in diesem Dokument kennen.

Datapuls Schweiz
Quellenbuch
Christo Fe Crespo, Tina Hagner, Stefano Monachesi, Niklas Stratmann u.a.
Pegasus Spiele 2019
ISBN: n.a.
38 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 7,95

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