Datapuls Proteus

Der Konzern Proteus nutzt mehr als alle anderen Konzerne Arkologien, um seine Konzernbevölkerung unterzubringen, seine Forschungen zu betreiben und seine Produkte herzustellen. Da sich die meisten dieser Arkologien auf oder unter dem Meer befinden, führt die räumliche Trennung vom Festland und die damit verbundene, noch stärker als übliche Geheimhaltung zu allen möglichen Gerüchten über diesen Konzern: unethische Forschungen an Metamenschen, neuartige Waffensysteme, geheime Abkommen mit anderen Konzernen. Was davon wahr ist? Dieses Dokument bringt etwas Aufklärung.

von Adaon

Das Dokument beginnt wie fast jeder Datapuls mit zwei Seiten Nachrichten über das betreffende Thema, in diesem Falle den Proteus-Konzern. Interessant sind hier die Archiv-Meldungen, die an vergangene Ereignisse erinnern, wie die Schließung der Arkoblocks zu Beginn der KFS-Krise. Danach gibt es einen geschichtlichen Überblick über die Gründung, den Werdegang und wichtige Ereignisse in der Konzerngeschichte. Wie konnte dieser Konzern so mächtig werden, obwohl er vieles anders macht als andere Megakons?

Im nächsten Kapitel wird ein Blick auf die Führungsebene des Konzerns geworfen – nominell wäre das Kevin Goldammer, der als Stiftungsrat-, Aufsichtsrat- und Vorstandsvorsitzender in allen Bereichen die Richtung vorgibt. Beziehungsweise vorgeben würde, denn seit Beginn der KFS-Krise gegen Ende des Jahres 2075 hat sich Goldammer in seinem Büro eingeschlossen. Daher verteilt sich die Führung eher auf die unteren Ebenen, also die Mitglieder des Aufsichtsrates, von denen viele im Konzern eigene Ziele – oder die anderer Konzerne, deren Interessen sie dienen – voranbringen wollen.

Danach geht es um die Konzernkultur von Proteus. Wie sieht sich der Konzern selbst, wie sehen ihn seine Konzernbürger, welche Werte leben sie? Was wollen sie erreichen, und welche Mittel sind ihnen dabei recht? Besonders in den Jahren der Abschottung der Arkoblöcke in den Meeren während der KFS-Krise bildete sich auch eine Abgrenzung in den Köpfen der Konzernmitarbeiter, die über die Grenzen der üblichen Konzernkultur hinausgeht.

Die „Abteilungen“ von Proteus – Nordsee, Atlantik, Pazifik und Weltraum – werden mit ihren Einrichtungen – zumeist Arkoblöcken – und den Schwerpunkten, die darauf verfolgt werden, vorgestellt. Gewinnung von Rohstoffen, Forschung an neuen Materialien, Biotechnologie, Herstellung von Drohnen und Schiffen: In seinen Bereichen gehört Proteus zur Weltspitze. Auch in der konzerneigenen Sicherheit auf See, die durch die Flotten vor Ort übernommen wird.

Proteus stellt tatsächlich auch eine militärische Macht zur See dar, die sich mit den Großen Zehn und Nationen messen kann. Zerstörer, Kreuzer, Drohnen- und Flugzeugträger, U-Boote, eine schlagkräftige Marine und vor allem eine dichte Überwachung der Arkoblöcke, unter anderem mit Satelliten, machen allein die Annäherung an eine ihrer Arkologien zur tödlichen Herausforderung für jedes nicht vorher angemeldete Fahrzeug.

Doch durch diese Abgelegenheit kann es auch schwer sein, notwendige Kontakte aufrechtzuerhalten – zu anderen Konzernen, zu Absatzmärkten und zur Welt im Allgemeinen. Einige Unternehmen und vor allem Tochterfirmen von Proteus allerdings liegen wie gewöhnlich auf dem Festland, nahe von Städten und in Industriegebieten. Kliniken für Bodytech und Genanpassungen, der Bau von Flugzeugen, Helikoptern und Zeppelinen für zivile und militärische Bereiche, natürlich Rohstoffgewinnung am und unter dem Meer sowie Nahrungs- und Energiegewinnung profitieren alle von den Erfahrungen, die Proteus mit seinen Arkoblöcken über die Jahrzehnte gewonnen hat.

Hoch interessant für potentielle Runs ist der Abschnitt über die Beschreibung eines Besuchs auf einem Arkoblock sowie einige Kartenauschnitte, die verschiedene Ebenen dort zeigen. Um diese Informationen auch gleich zu nutzen, werden eine Reihe von Aufträgen vorgestellt, die von Informationsbeschaffung über Sabotage bis zur Extraktion das übliche Spektrum abdecken – mit dem Unterschied, dass all dies nicht nur in einer gesicherten, sondern auch auf dem Meer befindlichen Anlage stattfinden soll. Eine gute Fluchtplanung sollte Bestandteil des Runs sein, wenn die Gruppe nach dem Eingriff auch wieder herauskommen möchte.

Fazit: Der Konzern Proteus. Geheimnisumwittert, technisch fortschrittlich, düster, bedrohlich. Kein Shadowrunner möchte sich mit dem Konzern, der ständig neuen Nachschub für seine Experimente an Meta-Menschen braucht, anlegen. Doch hier ist auch viel Geld zu holen – wenn die Runner es schaffen, in eine der Arkologien hereinzukommen. Die Informationen in diesem Dokument werden ihnen dabei helfen einen Plan dafür zu entwickeln, doch werden sie auch etwas Glück brauchen, um das Geld für den Auftrag auch tatsächlich in Empfang zu nehmen. Somit ist Proteus als Ziel für einen Run eindeutig als Herausforderung für eine fortgeschrittene Gruppe Spieler gedacht.

Datapuls Proteus
Quellenbuch
Ingo Meuter, Sascha Morlok, Martin Schmidt
Pegasus Spiele 2019
ISBN: n.a.
30 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 7,95

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