Das große Lorenrennen (Heldenwerk)

Manche Abenteuer haben wenig aussagekräftige Titel – vielleicht auch, um nicht zu viel der Handlung vorwegzunehmen. Eines kann ich an dieser Stelle verraten: Das neueste „Heldenwerk“ hält, was der Titel verspricht. Denn es geht um nichts weniger als das große Lorenrennen zu Hammerschlag.

von André Frenzer

Nun ist das große Lorenrennen zu Hammerschlag vielleicht nicht eines der bekanntesten Rennsport-Events in Aventurien. Das tut der lokalen Beliebtheit allerdings keinen Abbruch. Seinen Ursprung findet das Lorenrennen im 76. Donnersturmrennen. Dieses passierte vor rund 15 Jahren die von zahlreichen Zwergen bewohnte Ortschaft Hammerschlag, was wiederum den Minenbesitzer Rambolosch Sohn des Rambolim dazu inspirierte, in einer stillgelegten Mine ein eigenes, angroschgefälliges Rennen auszurichten. Statt Rennwagen gibt es hier nun einmal Lorenwagen, und wer auf Schienen durch stillgelegte Minenschächte rast, hat auch wenig von der schönen Landschaft. Doch hat in diesem Jahr der Hochkönig höchstselbst die Schirmherrschaft über das Rennen übernommen und stellt ein wertvolles Artefakt als Siegprämie in Aussicht. Und das ruft dann auch die Helden oder ihre Auftraggeber auf den Plan.

Eigentlich ist die Handlung des Abenteuers recht überschaubar. Es gilt, auf der unbekannten Strecke zu trainieren, ihre Feinheiten auszutüfteln und schlussendlich ein denkwürdiges Rennen zu fahren. Allerdings ist das Autor Sean Kollack noch längst nicht genug und so gibt es für die Helden einiges rund um das große Lorenrennen zu entdecken. Da werden Intrigen gesponnen, Gelage abgehalten, Fahrerinnen wie Fahrer flirten und fluchen und nicht zuletzt will ein dreister Betrüger das in Aussicht gestellte Artefakt für sich, ohne sich an die Regeln zu halten. So gibt es nicht nur abseits der Rennstrecke einiges für die Gruppe zu erleben, sondern auch die Rennen selber sind nicht mit einigen Proben abgehandelt, sondern gewichtiger Teil der Handlung.

Gut gefallen hat mir das simple, aber durchdachte Regelsystem für die Steuerung der Lorenwagen. Diese verfügt nämlich über eigene Eigenschaften, welche alle etwaigen Proben auf Fahrzeuglenken modifizieren. Mithilfe von Modifikationen am Gefährt können diese Eigenschaften verbessert oder auch verschlechtert werden.

Trotz der recht geradlinigen Haupthandlung leidet auch „Das große Lorenrennen“ an der typischen „Heldenwerk“-Krankheit: Das Abenteuer hätte ein wenig mehr Platz vertragen. Viele Ideen, welche sich um die unterschiedlichen Rennteams und ihre Interaktion miteinander drehen, sind nur grob angerissen. Dazu kommt naturgemäß eine hohe Anzahl unterschiedlicher NSC, welche es für die Spielleitung zu verwalten gibt. Insbesondere bei der Vielzahl ähnlich klingender zwergischer Namen hätte ich mir eine Übersicht der verschiedenen Charaktere gewünscht. Wer sich jedoch die Mühe macht, hier ein wenig mit ordnender Hand einzugreifen, und die Informationen strukturiert, erhält definitiv ein spannendes und lohnenswertes Abenteuer voller Action, wenn auch recht geradlinig.

Optisch erwarten den Leser keine großen Überraschungen. Während man vielen „Heldenwerken“ das Fehlen von Karten ankreiden kann, ist hier an eine hübsche Darstellung der Rennstrecke gedacht worden. Die wenigen Illustrationen passen gut zu der angestrebten Stimmung. Technisch gibt es damit nichts zu meckern.

Fazit: „Das große Lorenrennen“ ist ein action- und spaßbetontes Abenteuer, welches noch einige Aufbereitung durch die Spielleitung verlangt. Ich behaupte allerdings, dass es die Mühe durchaus wert ist!

Das große Lorenrennen (Heldenwerk)
Abenteuerband
Sean Kollack
Ulisses Spiele 2025
ISBN: n. a.
16 S., Softcover, deutsch
Preis: 5,95 EUR

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