Clash of Cultures – Monumental Edition

„Von einer einzigen Siedlung zu einem weitläufigen Imperium – führe deine Kultur zu monumentaler Größe! Erforsche deine Umgebung, errichte eindrucksvolle Metropolen, erziele technologische und gesellschaftliche Fortschritte und bezwinge jeden, der es wagt, sich gegen dich zu stellen. Und gehst du aus dem Kampf der Kulturen als Sieger hervor, wird man sich an deine Zivilisation bis in alle Ewigkeit erinnern.“ – Auszug aus dem Regelheft

von Dennis Bisenius

„Clash of Cultures“ ist eine Neuauflage des gleichnamigen Spiels aus dem Jahre 2012. Der Untertitel „Monumental Edition“ ist auch Programm. Diese Box enthält nicht nur die Grundversion des Spiels, sondern auch schon eine Erweiterung und damit einem ganzen Schwung an Material.

Unboxing

Schon vor dem ersten Öffnen der Box merkt man, dass einen einiges erwartet. Die Box liegt schwer in der Hand, und das Cover verspricht eine konfliktreiche und spannende Zeit.

Öffnet man die Box, wird man direkt von einem dicken Stapel hochwertiger Stanzbögen begrüßt, und auch das Material unter den Stanzbögen ist so reichhaltig, dass man sich schon fast erschlagen fühlt. Die 36-seitige Anleitung wirkt auf den ersten Blick einschüchternd, doch wenn man sie liest, merkt man schnell, dass die Anleitung aufgeräumt und verständlich ist. Dennoch sind es viele Regeln und Details, die man sich behalten muss.

Auch wenn sich alle Materialien wertig anfühlen, fallen einem schnell ein paar Schwachstellen auf. Die Einlagen für die Materialien bieten für alles, was in der Box ist, einen Platz. Die Spielfeldteile, die Karten und weiteres allgemeines Material haben eine eigene Kunststoffeinlage. Die Karten passen erfreulicherweise auch mit Kartenhüllen in ihre Slots, aber die zwei Slots dürften einen Hauch tiefer sein, damit die obersten Karten mit den Hüllen nicht herausrutschen können.



Die zweite Einlage bietet vier große und vier kleine Fächer für die Einheiten, die die Spieler in die Schlacht führen werden. Die vier großen Fächer bieten Platz für alle Einheiten und Stadtteile aus der Grundversion. Die vier kleinen für die Einheiten und Stadtteile aus der Erweiterung. Da es relativ viele Einheiten und Stadtteile gibt, kann das Suchen nach einer bestimmten Figur oder einem bestimmten Gebäude schon ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Was mich aber mehr stört ist, dass sich alle vier Spieler eine Einlage für die Einheiten und Gebäude teilen, was ein Herumreichen der Einlage unvermeidbar macht. Natürlich kann auch jeder seine Einheiten/Stadtteile zu sich nehmen, aber dies nimmt natürlich mehr Platz auf dem Tisch ein und birgt die Gefahr, dass einzelne oder mehrere Teile versehentlich herunter fallen.

Die Modelle für die Städte und Einheiten sind aus dem allgemein bekannten Brettspielplastik. Dafür ist der Detailgrad sehr hoch und die Figuren sehr scharf gegossen. Einzig die Speere der Kavallerie sind alle verbogen.

Spielaufbau


Je nach Spieleranzahl, wird der Spielplan aus unterschiedlich vielen Gebietstableaus erstellt. Hierbei werden die Tableaus, die aus je vier Feldern bestehen, verdeckt ausgelegt. Jeder Spieler startet auf seinem Starttableau, welches nicht verdeckt ausliegt. Zudem stellt jeder eine zufriedene Siedlung und einen Siedler auf sein Startfeld. Dann legt jeder ein Spielertableau vor sich aus. Hier werden die Ressourcen verwaltet und es wird angezeigt, welche Fortschritte der Spieler freigeschaltet hat. Zu guter Letzt bekommt jeder noch eine Spielhilfe aus Pappe und Marker in der eigenen Farbe, um die eigenen Errungenschaften zu markieren.



Als allgemeine Komponenten liegen für alle ein Rundenzähler, neutrale Einheiten/Siedlungen und vier Kartendecks (Triumph, Ereignis, Aktion und Wunder) aus. Spätestens jetzt wird klar, dass für dieses Spiel der Tisch nicht zu klein sein darf.

Spielablauf

In „Clash of Cultures“ werden sechs Runden gespielt, die jeweils drei Phasen haben. In jeder Phase hat jeder Spieler drei Aktionen, die er durchführen muss. Nachdem die dritte Phase abgeschlossen wurde, endet die Runde mit einer Statusphase.

Als Aktion stehen den Spielern folgende Optionen zur Verfügung:

Fortschritt erzielen:
Für zwei Nahrung (kann jeweils durch Gold oder Idee ersetzt werden) kann der Spieler einen Fortschritt erringen. Jedem Spieler stehen die gleichen Fortschritte zur Verfügung. Jeder Fortschritt gehört einer von 12 Kategorien (etwa Landwirtschaft, Kulturgut oder Wirtschaft) an. Manche Fortschritte setzen andere voraus oder im Falle der Regierungsform schließen sie sich gegenseitig aus. So kann man nicht zur gleichen Zeit eine Demokratie und eine Autokratie aktiv haben, aber man kann zwischen diesen wechseln. Immer wenn ein Spieler seinen dritten Fortschritt erzielt hat, muss der Spieler eine Ereigniskarte ziehen und abhandeln. Oft betrifft das Ereignis alle Spieler am Tisch.


Stadt gründen:
Um seinen Einfluss auf dem Spielfeld auszuweiten, darf ein Spieler, unter gewissen Voraussetzungen, diese Aktion ausführen und einen eigenen Siedler in eine Siedlung umwandeln.

Stadt aktivieren:
Aktiviert ein Spieler seine Städte, darf er in jeder Stadt eine von drei möglichen Optionen durchführen. Der Spieler darf

a) Rohstoffe erzeugen
Angrenzende Ländereien bringen Erträge ein.

b) Einheiten rekrutieren
Neue Siedler, Soldaten usw. werden ins Spiel gebracht.

c) Gebäude errichten
Jede Stadt darf aus dem Kern (der Siedlung) und vier weiteren Gebäuden bestehen. Dabei darf eine Stadt nie mehr Gebäude besitzen, als der entsprechende Spieler eigene Städte hat und jedes Gebäude muss erst über Errungenschaften freigeschaltet werden.

Kommandieren:
Man kann hiermit einzelne Einheiten und oder ganze Gruppen kommandieren und sie so über den Spielplan bewegen. Jedes Feld darf dabei nur eine gewisse Anzahl an Modellen fassen. Hierdurch können auch Kämpfe ausgelöst werden.



Stimmung erhöhen:
Jede Stadt hat eine Stimmung. Die Bewohner können glücklich, neutral oder wütend sein. Je positiver eine Stadt ist, desto ertragreicher sind die Städte.

Kulturübernahme:
Kulturen vermischen sich. Dies war schon immer der Fall. Um dies darzustellen, können Spieler die Kultur anderer Spieler beeinflussen. Führt ein Spieler diese Aktion aus, darf er ein Gebäude einer gegnerischen Stadt durch ein identisches Gebäude seiner Farbe austauschen. Hierfür muss die Gegnerische Stadt allerdings im Einflussbereich des aktiven Spielers sein. Ein übernommenes Gebäude hat im Spiel keine besonderen Auswirkungen (den Vorteil hat immer noch der Spieler, dem die Stadt gehört), nur am Ende des Spiels gehen die Siegpunkte an den Spieler, dessen Farbe das Gebäude hat.

Aktionskarte Spielen:
Der Spieler kann als Aktion eine Karte spielen und deren Effekt abhandeln.

In der Statusphase wird dann als Schritt 1 geprüft, ob ein Spieler keine Siedlungen mehr im Spiel hat oder ob man am Ende der sechsten Runde ist. Beide Zustände führen dazu, dass jetzt das Spiel sofort endet. Ist das Spiel nicht vorbei, werden folgende Schritte abgehandelt. In Schritt 2 bekommt jeder Spieler gratis einen Fortschritt. Dies kann auch ein oder mehrere Ereignisse auslösen. In Schritt 3 bekommt jeder Spieler eine Aktionskarte und eine Triumphkarte. Triumphkarten sind eine Möglichkeit, um Siegpunkte zu erhalten. Jede Triumphkarte hat zwei Optionen, wovon immer nur eine Option (zivile oder militärische Bedingung) erfüllt sein muss, damit man die Siegpunkte beanspruchen kann.

In Schritt 4 darf jeder Spieler eine Siedlung (die keine weiteren Bauwerke hat) zerstören, um ein Gold zu bekommen. In Schritt 5 kann jeder Spieler für ein Kulturgut und das Senken der Stimmung seine Regierungsform ändern. Im abschließenden Schritt 6 wird der neue Startspieler ermittelt.

Bewertung

„Clash of Cultures“ ist ein faszinierendes Spiel. Die Masse an Material und das Regelbuch können auf den ersten Blick etwas überfordernd wirken. Aber man sollte sich davon nicht abschrecken lassen. Das Material empfinde ich als wertig und sehr gut. Einzig die beim Unboxing erwähnten Einschnitte muss man in Kauf nehmen.



Beim Lesen der Regeln hat man schnell das Gefühl, dass alles eingängig und aufgeräumt ist. Die Zusatzregeln für die Erweiterung sind direkt in die Regeln eingebettet, aber sehr gut gekennzeichnet, sodass man diese Abschnitte erst einmal überspringen kann. Beim ersten Spiel merkt man aber schnell, dass man öfters in die Regeln schauen muss. Dies legt sich von Runde zu Runde immer mehr, sodass das Spiel immer flüssiger läuft. Hier empfehle ich, dass möglichst viele die Regeln gelesen haben sollten, wenn nicht mindestens einer schon ein paar Partien gespielt hat.

Ist man einmal im Spiel drin, hat man schnell einen Plan, den man verfolgen möchte, doch das Gefühl, dass die verbleibenden Aktionen nicht reichen, um diesen Plan zu verfolgen, schleicht sich schnell ein. Sollte einem dann auch noch ein Gegenspieler in die Quere kommen, rückt das Gelingen des Plans schnell in weite Ferne.

Fazit: Mir hat „Clash of Cultures“ sehr gut gefallen, und ist in jedem Fall ein Muss für alle, die auf 4x-Spiele (explore – erforschen, expand – erweitern, exploit – ausbeuten und exterminate – auslöschen) stehen.

Clash of Cultures
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler ab 12 Jahren
Christian Marcussen
Pegasus Spiele 2021
EAN: 4250231727795
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 159,99

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