Aventurisches Bestiarium 2 (II)

Aventurien ist bevölkert von magischen Kreaturen, geheimnisvollen Spezies und furchterregenden Wesenheiten. Helden können monströsen Tieren überall begegnen, sei es in den Wäldern des Mittelreichs, den dampfenden Dschungeln Meridianas, auf dem Meer der Sieben Winde, in den eisigen Wüsten des Hohen Nordens oder den entlegensten Tälern des Raschtulswalls. Zusätzlich beschreibt das Quellenbuch übernatürliche Wesenheiten wie Dämonen, Chimären und Drachen sowie eine Vielzahl an intelligenten Spezies, darunter die magiebegabten Leviatanim, die wilden Affenmenschen und die sagenumwobenen Nachtalben.

von Karohren

Das „Aventurische Bestiarium 2“ erscheint in der für „Das Schwarze Auge 5“ üblichen Vollfarbigkeit. Der kurzen Einleitung folgt eine Beschreibung notwendiger Kampfsonderfertigkeiten. Die Kreaturenbeschreibungen sind in Ungeheuer und Tiere eingeteilt. Abschließend gibt es noch einen Regelteil und ein paar Extras.

Einleitung

Die sehr allgemeine Einleitung umfasst ein Vorwort, die Unterscheidung von Regeln, Crunch und Fluff sowie eine Erklärung zum Einsatz von Fokusregeln. Ob man das alles auch im zweiten Teil der „Bestiarium“-Reihe drucken muss, finde ich fragwürdig. Hinzu kommt noch die Erklärung der Kreaturenbeschreibungen, die auch in jedem Teil abgedruckt wird.

Kampfsonderfähigkeiten

Hier werden für Kreaturen notwendige Fähigkeiten vorgestellt, die von Helden nicht nutzbar sind. Die zwei Seiten finde ich trotz der Wiederholung gut eingesetzt, da man so zum schnellen Nachlesen nicht erst noch den ersten Teil rausholen muss. So kann man als Meister auch nur das Buch dabeihaben, was man für den Abend braucht.

Ungeheuer

Die 41 vorgestellten Gegner füllen je eine Doppelseite mit ein bis zwei schönen Bildern. Hier werden die Wesen, ihre Verbreitung, Lebensweise und (Kampf-)Werte vorgestellt. Die Flufftexte sind dabei gut geschrieben, sodass man alle ohne Eigenaufwand stimmig einsetzen kann. Die Kategorisierung als Ungeheuer ist in meinen Augen unangemessen, da auch kulturschaffende Spezies wie Achaz beschrieben werden. Es ist aber auch wirklich schwer, einen Überbegriff für Tiere, Chimären, Dämonen, Drachen und Kulturschaffende zu finden. Die Entscheidung, Dämonen hier mit aufzunehmen, kann ich nicht nachvollziehen, da es die „Pandämonium“-Reihe extra für diesen Zweck gibt. Es werden ja auch die kämpfenden Pflanzen im „Herbarium“ vorgestellt. Beim Layout gibt es mal wieder einige Freistellen (auf manchen Doppelseiten bis zu einer Drittelseite), die zwar nicht schön sind und vermeidbar wären, aber hier immerhin nicht so stark auffallen. Leider scheinen solche Makel mittlerweile Teil der Normalität für diese Art von Publikationen zu sein, wodurch der Gesamteindruck unnötig heruntergezogen wird.

Tiere

In diesem Kapitel werden 20 Wildtiere (verschiedenster Regionen) Aventuriens vorgestellt. Die haben alle „nur“ eine eigene Seite. Die besteht aus denselben Inhalten wie die vorangegangenen Beschreibung, aber mit deutlich weniger Fluff. Einige der hier vorgestellten Tiere passen eigentlich besser in die andere Kategorie, was mich persönlich aber nicht stört. Durch den an sich knappen Platz gibt es hier auch kaum Freiräume.

Regeln

Der Hauptanteil hier besteht aus Regeln zu Vampiren und Lykanthropen (der Wortbedeutung entsprechend primär Werwölfen, aber auch andere Werwesen werden kurz angerissen). Diese sind jeweils stimmig ausgearbeitet, und es macht Spaß sich, diese zu erarbeiten. Theoretisch kann man Spieler verwandeln, was ich jedoch nicht in gemischten Gruppen (Verwandelte und nicht Verwandelte) nutzen würde. Spielerrunden mit einer der Eigenschaften dürften sehr interessante Helden und Abenteuer schaffen. Auch als Gegner eignen sich die beiden besonders gut. Man kann sowohl intensivere Einzelbegegnungen als auch ganze Abenteuer um die Themen Vampirismus oder Lykanthropie herum entwickeln. Zusätzlich gibt es noch die klassischen Schwarm- und Wesensregeln.

Extras

Hier werden noch ein paar wenige, für die Wesen notwendige Vorteile und Ähnliches vorgestellt. Es gibt keinen Index, da es aber neben den neuen Gegnern sowie Vampir-/Lykanthropregeln kaum Neues gibt, reicht das Inhaltsverzeichnis völlig aus.

Fazit: Ein schönes Buch, das bei keinem Meister oder Sammler fehlen sollte. Für Spieler, die sich gern mit Aventurien beschäftigen, ein sehr gutes Fluff-Werk, wobei diese Spieler- und Charakterwissen unterscheiden können sollten. In einer Gruppe, die Vampire oder Werwölfe (Lykanthropen) spielen möchte, ist das Werk ein muss.

Aventurisches Bestiarium 2
Quellenband
Rafael Knop, Carolina Möbis, Marie Mönkemeyer, David Schmidt, Alex Spohr
Ulisses Spiele 2017
ISBN: 978-3-95752-933-6
128 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 27,95

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