von Morgath

Wir erinnern uns kurz: In den Wirren der Nachkriegszeit sind die Austrian Superheroes auf der Bildfläche erschienen: eine Truppe von österreichischen Superhelden, die für einige Jahrzehnte vor allem in Wien für Recht und (Un-)Ordnung sorgten und dann in Pension gingen. Ein paar Jahrzehnte später – also etwa in heutiger Zeit – braucht die verrückte Welt (gemeint ist Wien) Superhelden mehr denn je. Ein gefährliches Monster, ein Basilisk, machte Wien unsicher. Captain Austria Jr. sammelte daraufhin die Nachkommen der Superhelden um sich und belebte die Liga der Superhelden neu. Gemeinsam bezwangen sie das Monster (siehe dazu die Rezension zu „Rückkehr der Helden“, Link weiter unten).

Nachdem der Basilisk nun besiegt ist, sind noch viele Fragen offen. Woher kam der Basilisk? Wer hat ihn auf Wien angesetzt? Und warum gerade jetzt? Was sollte damit bezweckt werden? Fragen über Fragen, denen die Superhelden in diesem Comic nachgehen. Die Spuren führen quer durch Österreich, aber auch Ungarn, Deutschland und Tschechien bekommen einen Besuch ab.

Unterwegs treffen Captain Austria Jr. weitere Superhelden, aber auch neue Superschurken.

Da wäre zum Beispiel Rosi, die rattenscharfe Tochter von Roter Adler, die eine begnadete Fliegerin und nach eigenen Angaben „sehr gelenkig“ ist. Es lässt sich erahnen, dass zwischen ihr und Captain Austria Jr. noch einige zwischenmenschliche Dinge passieren werden oder schon passiert sind (die Szene gibt beides her).

Oder der Schutzengel von Linz, ein etwa 10 cm großer Mann mit Flügeln, der dank seiner Größe an Orte gelangt, an die kein anderer kommt. Warum er als „gefallener Engel“ bezeichnet wird, bleibt vorerst noch offen.

Als neue Superschurken lernen wir beispielsweise die Geierwally kennen, eine Öko-Tante, die ihre Kraft aus der Natur zieht und Leute überfällt, die die Umwelt verschmutzen. Im Grunde finde ich ihre Beweggründe ganz sympathisch, aber im Comic wird sie nur als Gegenspielerin dargestellt.

Oder Deimonia, eine Psycho-Tante, die ihre Kraft aus einem magischen Gegenstand zieht. Sie kann in die Psyche anderer Menschen eindringen und ihnen unsagbare Schmerzen bereiten. Besonders witzig fand ich die Stelle, an der Deimonia erzählt, wie sie sich ihren Namen ausgesucht hat und erklärt, warum sie „Psycho-Annelise“ verworfen hat …

Außerdem beschäftigen sich die Helden noch mit dem technischen Nachlass ihrer Eltern. Dabei entdecken sie nicht nur nützliche Sachen, sondern verursachen auch das ein oder andere Chaos. Als sie beispielsweise den Rathausmann mit intelligenten Nanobots reparieren wollen, übernehmen diese die Kontrolle über ihn und machen aus ihm eine Art Supermagnet, der alles Metall anzieht. Tja – Unordnung machen will eben gelernt sein …

Spurensuche beinhaltet die Hefte 5 bis 10, welche im Jahre 2017 erschienen sind. Der rote Faden durch die Geschichte ist die Suche nach der Antwort, wer die manipulierende Kraft hinter dem Basilisken ist. Die Geschichte ist abwechslungsreich, führt zu zahlreichen Orten, die der ein oder andere vermutlich selbst schon einmal besucht hat, und weiß durch ein Sammelsurium an skurril Superhelden und Superschurken zu gefallen. Zudem gibt es – wie auch im ersten Band – immer wieder Rückblicke, bei denen man in die Vergangenheit wichtiger Protagonisten schauen kann.  

All das wird mit schönen Zeichnungen, einer Portion Witz und natürlich über weite Strecken im schönsten österreichischen Dialekt dargeboten, zu dem allerdings nicht ganz günstigen Preis von 24,90 Euro. Für ein Softcoverband von etwa 144 Seiten ist das schon die obere Grenze.

Fazit: Auch der Folgeband von „ASH“ weiß zu gefallen. Wem der erste Sammelband gefallen hat, der wird auch mit „Spurensuche“ seine Freude haben.

ASH Austrian Superheroes 2 – Spurensuche
Comic
Thomas Aigelsreiter u. a.
Cross Cult 2017
ISBN: 978-3-9598161-18-2
ca. 144 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 24,90

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