ASH Austrian Superheroes 3 – Lange Schatten

„Lange Schatten“ ist der dritte Sammelband der „Austrian Superheroes (ASH)“, der den Handlungsbogen um den Basilisken, der im ersten Band begann, abschließt. Der Ringbote zieht ein Gesamtresümee!

von Morgath

Schon seit zwei Bänden versuchen die Superheroes herauszufinden, wer der Drahtzieher hinter den Angriffen des Basilisken in Wien ist. Die Spur führte sie durch halb Europa und endete meist im Nichts. Der große Unbekannte hatte seine Spuren gut verwischt und blieb im Hintergrund.

Diesmal führen die Spuren unter anderem nach Moskau, wo es die Superheroes mit Roter Stern Moskau und Rasputin zu tun bekommen. Nebenbei müssen sie noch in Wien für Ordnung suchen, da der Strotter, eine Art Psychovampir, die Gegend unsicher macht. Der Strotter besteht nur aus Lumpen und kann die psychische Energie anderer Menschen, vorzugsweise solcher mit metahumanen Fähigkeiten aussaugen, um Kraft zu gewinnen. Auch einige bereits bekannte Schurken wie die Geierwally haben einen Auftritt und sorgen für Ablenkung. Nach einigen Wirrungen kommt es schließlich zum Showdown in Eisenstadt, wo das Geheimnis um den großen Unbekannten enthüllt wird. Hier wird nur verraten, dass der Plot gelungen ist, da es sich um eine Person handelt, die bereits erschienen ist, bisher aber unverdächtig war.

Der dritte Band setzt das gewohnte Konzept fort und bringt die Handlung zu einem vorläufigen Ende, wobei das bisherige Niveau der Serie gehalten wird. Wir wollen über Band 3 nicht viele Worte verlieren, sondern die Gelegenheit nutzen, um ein kurzes Resümee über die ersten 3 Bände zu ziehen.

Die „Austrian Superhereos“-Comic-Serie funktioniert ein wenig wie die „James Bond“-Filme. Es gibt ein klares Konzept, das sich im Kern ständig wiederholt, auch wenn Freunde, Antagonisten, Motivation und Hintergrund sich jedes Mal ändern.  

Im Mittelpunkt stehen vier Superhelden. Diese sind gut entworfen, einprägsam und haben Profil. Durch gelegentliche Rückblicke wird deren Vergangenheit punktuell beleuchtet und so erklärt, warum die Superhelden so sind wie sie heute sind. Die charakterliche Tiefe tut der Serie gut.

Der rote Faden durch die ersten drei Sammelbände beziehungsweise 16 Heftchen ist die Suche nach dem Drahtzieher hinter den Angriffen des Basilisken in Wien. An sich ein guter Beweggrund und ein geeignetes Bindeglied, nur leider geht der rote Faden immer wieder durch Nebenhandlungen verloren beziehungsweise man kann ihm nicht so klar folgen, wie man es sich als Leser wünschen würde. Ich will damit nicht sagen, dass der Faden unlogisch ist, sondern nur, dass er nicht einprägsam genug ist, um ihm über längerem Abstand folgen zu können. Wenn ich rückblickend erklären sollte, warum die Spur von Wien nach Ungarn über Tschechien nach Moskau und schließlich nach Eisenstadt geführt hat, so könnte ich das schlicht nicht. Erfreulich war aber der Plot, der einen großen Bogen zum Anfang schlug. In puncto Handlung sehe ich daher noch Potenzial nach oben.

Typisch für „ASH“ ist, dass in vielen Episoden neue Superhelden und Schurken auf der Bühne erscheinen. Die meisten sind sehr originell und geben der Serie einen bunten und skurrilen Anstrich. Ebenfalls typisch sind die ständigen Ortwechsel innerhalb von Europa. In den ersten Bänden wurden neben Österreich etwa Ungarn, Tschechien, Deutschland und Russland besucht. Die Orte sind schön gezeichnet, und wer schon einmal dort war, wird die Orte an den Bildern wiedererkennen. Das ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Das Ganze wird im Wiener Schmäh präsentiert. Einige Figuren sprechen nämlich nur im österreichischen Dialekt. Dies gibt der Serie eine eigene Note und sorgt natürlich für das ein oder andere Schmunzeln.

Die Serie erscheint jährlich als Sammelband, in welchem die sechs Episoden eines Jahres zusammengefasst werden. Der Preis für einen etwa 150 Seiten dicken, vollfarbigen Sammelband mit Softcover beträgt um die 25,- Euro.

Resümee: „ASH“ ist eine frische Serie, die es geschafft hat, ihren eigenen unverkennbaren Stil zu finden. Die Superhelden sind bunt, skurril und haben charakterliche Tiefe. Der Wiener Schmäh ist nicht nur humorvoll, sondern auch passend. Einzig die Handlung könnte noch etwas besser sein. Ich würde sagen, die Bühne für die Austrian Superheroes wurde bereitet, nun kann der das große Abenteuer beginnen!

Fazit: Der dritte Sammelband von „ASH“ setzt das bisherige Niveau gekonnt fort. Wem die ersten beiden Teile gefallen haben, wird auch am dritten seine Freunde haben. Neu-Lesern sollten natürlich mit dem ersten Band beginnen, da die Story sonst nicht zu verstehen ist.

ASH Austrian Superheroes – Lange Schatten
Comic
Thomas Aigelsreiter u. a.
Cross Cult 2018
ISBN: 978-3959811668
ca. 144 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 24,90

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